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04.

Sep 2014

~ND

The Iron Trial

In seiner Heimatstadt ist der 12-jährige Callum Hunt schon lange berühmt berüchtigt. Wenn es irgendwo Ärger gibt, weiß jeder, dass nur er daran Schuld sein kann. Egal was Call auch tut, es scheint immer in Chaos zu enden. In der Schule hat er kaum echte Freunde und es gibt auch immer wieder Kinder, die ihn schikanieren, wo sie nur können.
Das liegt aber nicht nur an Calls Angewohnheit, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Seit einem Unfall als Baby humpelt er auch noch und wird deshalb von allem als Freak abgestempelt.
Sein größtes Geheimnis kennen seine Mitschüler aber noch gar nicht. Denn Call hat magische Fähigkeiten. Er weiß selbst nur sehr wenig über sie. Sein Vater hat ihm strengstens verboten seine Kräfte anzuwenden und spricht nur selten über diesen Teil seines Lebens. Denn die Magie hat Calls Mutter ihr Leben gekostet. Genauer gesagt die Magie und das Magisterium - das Institut, das Magier ausbildet und gegen böse Mächte kämpft.
Und von denen gibt es einige, wie Call feststellen muss. Als das Magisterium beginnt, sich für ihn zu interessieren, erfährt Callum Dinge über die Welt, in der er lebt, aber auch über sich und seine Familie, die er selbst in seinen wildesten Träumen nicht erwartet hätte...

Einzeln sind Cassandra Clare und Holly Black ja bereits sehr bekannt - eine Kooperation zwischen den beiden Erfolgsautorinnen hat mich deshalb natürlich sofort ziemlich neugierig gemacht. Und in der Tat ist die Zusammenarbeit recht gut gelungen. Mir zumindest hat The Iron Trial, das erste Buch der Magisterium-Reihe, ziemlich gut gefallen.
Callum ist kein typischer Jugendbuchheld. Von Anfang an merkt man, dass er wirklich kein Goldjunge ist. Er trifft nicht immer die besten Entscheidungen, ist sarkastisch, frech und viele seiner Schwierigkeiten hat er sich selbst zu verdanken. Trotzdem merkt man, dass er das Herz am rechten Fleck hat und es nicht einfach in seinem Leben hatte. Deshalb bleibt er auch doch immer sympathisch. Im Magisterium macht er sich zunächst allerdings auch keine Freunde. Nur wenige Menschen geben ihm eine echte Chance. Zwei davon sind Tamara und Aaron, die so ziemlich das genaue Gegenteil von ihm sind - beide sind erfolgreich, strebsam und beliebt. Wenn man Helden sucht, wendet man sich also eigentlich eher an diese zwei. Doch gerade das hat mir sehr gut gefallen - denn in The Iron Trial ist der Charakter, der normaleweise als eher Sidekick abgestempelt wird, die Hauptfigur. Dass Call dabei wie gesagt nicht immer ganz korrekt handelt, macht ihn nur noch interessanter.

Es kommt immer wieder mal vor, dass der Schreibstil und daher auch der Lesefluss leiden, wenn sich zwei Autoren zusammen tun, vor allem, wenn sie sehr individuelle Stimmen haben. In The Iron Trial ist das aber ganz und gar nicht der Fall. Im Gegenteil, das Buch ist sehr flüssig und angenehm zu lesen und man merkt gar nicht, dass die Geschichte aus mehreren Federn stammt.

Die Welt von The Iron Trial ist eigentlich ebenfalls recht schön gelungen. Gemeinsam mit Call und seinen Freunden lernen wir die Welt der Magie und des Magisteriums kennen, mit all ihren Wundern und Grausamkeiten. Die beden Autorinnen haben ihre Welt sehr phantasievoll ausgeschmückt und machen ihrem Ruf im Großen und Ganzen alle Ehre.
Und trotzdem fehlt mir irgendetwas an The Iron Trial. Natürlich denkt man in erster Linie an Reihen wie Harry Potter und Percy Jackson and the Olympians / Percy Jackson, wenn man von Büchern hört, die von einer magischen Schule handeln. In der Tat gibt es vor allem zu Harry Potter doch einige sehr offensichtlich Parallelen. Nicht nur was die Magie angeht, sondern auch Callums Vorgeschichte, oder allein schon wegen der Tatsache, dass sich hier zwei Jungs und ein Mädchen zusammen tun. Es ist zwar auf gar keinen Fall ein Plagiat und vor allem im späteren Verlauf der Geschichte verlieren sich viele der Ähnlichkeiten, aber dennoch haben sich Cassandra Clare und Holly Black ein paar Dinge an den großen Fantasy-Vorbildern ausgeliehen. Ganz so charmant wie diese Reihen, ist The Iron Trial allerdings noch nicht ganz geraten. Dafür war die Geschichte hier und da zu flach und der letzte Funken hat einfach noch gefehlt.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Denn The Iron Trial ist nur der erste Teil der Magisterium Reihe, die insgesamt fünf Bände umfassen wird. Und das Potential für eine gute Geschichte ist definitiv da. Dafür sorgt allein schon Callum, der doch wirklich mal ein anderer Held ist, aber auch seine Freunde und die Kreaturen, die er im Laufe des Buches kennenlernt, tragen dazu bei. Das spannende Ende hat dann noch sein Übriges getan.
Das nächste Buch der Magisterium-Reihe werde ich mir also sicher nicht entgehen lassen.

The Iron Trial erscheint am 9. September 2014 in den USA.

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