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14.

Aug 2014

~ND

The Real Thing

Seit drei Jahren hat Emilia Johnson ihren besten Freund Eric Matua nun schon nicht mehr gesehen. Er ist sofort nach dem Schulabschluss zu seinem Onkel in sein Heimatland Samoa gereist, um dort eine Weile zu leben und zu arbeiten. Jetzt ist er endlich wieder in den Staaten und er lädt Em ein, den Sommer mit ihm in einer Ferienwohnung seiner Familie am Strand zu verbringen. Das lässt sich Emilia natürlich nicht entgehen. Sie vermisst ihren besten Freund schrecklich und ihre Gespräche via E-Mail über die letzten Jahre waren einfach nicht genug. Dass Em schon immer heimlich für Eric geschwärmt hat, kommt noch erschwerend hinzu.
Doch als sie an der Ferienwohnung ankommt, erwartet sie nicht der gemütliche, knuddelige Teddybär mit ein paar Kilo zu viel, den Emilia in Erinnerung hat. Der Eric, der sie begrüßt, ist durchtrainiert und noch attraktiver, als er sowieso schon immer für sie war. Glücklicherweise ist er innerlich aber immer noch der gleiche gute Kerl, den sie immer kannte.
Doch weder Emilia, noch Eric können die Anziehung zwischen den beiden lange leugnen, als die Funken zwischen ihnen zu sprühen beginnen. Doch drei Jahre sind eine lange Zeit - und beide sind vielleicht doch nicht mehr die gleichen Personen, die sie von früher kannten...

Was es genau mit den Veränderungen der Charaktere in The Real Thing von Cassie Mae auf sich hat, möchte ich euch zumindest in Ems Fall nicht vorenthalten, denn das spielt eine ganz entscheidende Rolle, sowohl für die Geschichte selbst, als auch diese Rezension. Was Eric nämlich nicht weiß, ist, dass Emilia einen ziemlich ernsten Fall von Internetsucht entwickelt hat. Ihre Nase steckt ständig in ihrem Telefon oder Laptop und alles, was sie tut, wird genauestens auf Facebook, Twitter und Goodreads dokumentiert. Die meisten ihrer Freunde, wie einen Jungen namens Scott, mit dem sie stundemlang chatten kann und der die romantischsten Geschichten erzählt, kennt sie mehr vom Bildschirm, als aus dem echten Leben. Emilia kann alles um sich herum vergessen, wenn sie erst einmal den Laptop, Handy oder Kindle vor sich hat.
Diese Problematik hat ganz unterschiedliche Auswirkungen auf dieses Buch gehabt. Zum einen wird man natürlich gezwungen, einen kritischen Blick auf sich selber zu werfen. Ich jedenfalls habe mich doch das ein oder andere Mal in Em wieder erkannt und das wird ganz sicher den meisten Menschen da draußen genauso gehen. Es ist ein Thema, das von vielen vielleicht belächelt wird, aber doch im Grunde ein sehr ernstes Problem darstellt. Für Emilia war es das zumindest allemal, als sie es erst einmal erkannt hat.
Das merkt man auch als Leser sehr schnell, denn nicht nur Eric hat Schwierigkeiten damit, dass Em lieber online zu sein scheint, anstatt Zeit mit ihm zu verbringen. Auch als Leser ist das oft ziemlich anstrengend. Denn mich hat Emilia wirklich oft damit genervt. Ich bin sicher, dass das zumindest zum Teil von Cassie Mae auch genau so beabsichtigt war. Trotzdem war es ein bisschen zu viel des Guten, vor allem, da der Großteil meiner Sympathie bei Eric lag, wenn es zum Konflikt zwischen den beiden kam.
Wie gesagt schleppt auch Eric sein Päckchen mit sich herum und das ist weitaus tiefschürfender und bedeutender, als Ems ständiger Drang, möglichst viele Likes zu bekommen. Eric ist mal eine andere Art Held. Wie gesagt war er früher eher rundlich und hat gekämpft, sein Gewicht zu verlieren. Sein Selbstbewusstsein ist aber immer noch nicht sonderlich stark, was ein paar der Namen seiner Vergangenheit nur noch gravierender macht. Ich fand es - trotz seinem Ballast - schön, einfach mal über einen ganz normalen Kerl zu lesen.
Die Beziehung zwischen Eric und Em konnte man sehr gut nachvollziehen und hat mir doch öfter mal ein verträumtes Lächeln entlockt. Auch wenn er hin und wieder ein wenig albern geraten ist, wird auch der Humor in The Real Thing ganz groß geschrieben. Vor allem Emilia passieren immer wieder die kuriosesten Dinge, die meist schon ganz lustig waren. Für Fans von Dr. Seuss sind übrigens ein paar ganz besondere Schmankerl eingebaut.

Das Einzige, was mich neben Ems extremer Abhängigkeit vom Internet und dem damit einhergehenden Rattenschwanz an Problemen an The Real Thing gestört hat, ist der teilweise etwas schlampige Aufbau. Viele grundlegende Dinge, wie Wohnorte, Hintergründe, Familienerläuterungen usw. wurden nur beiläufig bzw. undurchsichtig erklärt, oder gleich komplett weggelassen.
Ganz interessant war The Real Thing von Cassie Mae aber dennoch. In Emilias Verhältnis zum Internet werden sich viele von uns vermutlich wiedererkennen. Auch wenn es oft etwas anstrengend mit ihr war, war es doch aber auch immer unterhaltsam. Und Eric ist mal ein etwas anderer Held, als der ewige gutaussehende Playboy. Wer mit einer etwas zu quirligen Geschichte klarkommt, bei der man bei mancher Erklärung mal ein Auge zudrücken muss, der bekommt mit The Real Thing von Cassie Mae eine wirklich niedliche Friends to Lovers Romanze.

The Real Thing erscheint am 19. August 2014.

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