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08.

Jul 2014

~ND

How We Deal With Gravity

Für Avery Abbot gibt es nichts Wichtigeres im Leben, als ihren Sohn Max. Max ist ein ganz außergewöhnliches Kind, doch er macht es Avery nicht immer leicht. Denn Max hat Autismus. Sein Vater hat sich aus dem Staub gemacht, kurz nachdem die Diagnose kam, was Avery nur umso entschlossener macht, so gut es geht für Max da zu sein. Ihr eigenes Leben stellt sie dafür gerne mal hinten an. Mit der Hilfe ihres Vaters Ray und ihrer besten Freundin Claire kann Avery sogar noch die Uni besuchen, um ihren Abschluss nachzuholen.
Doch Avery ist einsam. Ein Mann hat in ihrem und Max Leben aber einfach keinen Platz. Max braucht in erster Linie Stabilität und besondere Fürsorge und welcher Partner würde sich schon so eine Beziehung einlassen?
Dann taucht plötzlich niemand anderes als Mason Street wieder in der Stadt auf. In ihrer Jugend hat Avery schrecklich für ihn geschwärmt - doch das ist lange vorbei. Sie kann gar nicht abwarten, bis sie den arroganten Musiker wieder loswird.

Mason hat es versaut. Er hatte mit seiner Band die Chance auf den großen Durchbruch und hat alles verloren. Jetzt muss er erst einmal wieder auf die Füße kommen. Und das geht nirgendwo besser, als bei Ray Abbot. Ray ist der Vater, den er nie hatte, der ihn zur Musik gebracht hat, und bei dem Mason mehr Zeit verbracht hat, als in seinem eigenen Zuhause. An Rays unscheinbaren Tochter Avery hatte er allerdings nie großes Interesse.
Doch das ändert sich schlagartig, als Mason Avery nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder sieht...

So wirklich konnte mich Avery und Masons Geschichte in How We Deal With Gravity von Ginger Scott aber leider nicht überzeugen. Und das, obwohl ich gar nicht mal wirklich große Kritikpunkte an diesem Buch habe. Im Gegenteil, How We Deal With Gravity hat sogar einige sehr schöne Ansätze.
Zum Beispiel ist Ginger Scott die Darstellung von Autismus sehr gut gelungen. Es wird nicht überdramatisiert oder beschönigt. Max ist ein besonderes Kind, das spezielle Fürsorge braucht, aber auch viel zurückgibt. Dadurch entstehen ein paar wirklich schlimme Szenen, aber auch sehr schöne Momente mit ihm und zumindest in diese Richtung, macht die Autorin ihre Geschichte nicht durch zu viel Kitsch kaputt.
Auch Avery und Mason sind eigentlich ganz sympathisch. Avery steht mit beiden Beinen fest im Leben und hat ihre Prioritäten immer im Kopf. Vielleicht ist sie dabei wirklich etwas unflexibel, aber man kann es ihr nicht verübeln. Schließlich muss sie zuerst an ihren Sohn denken. Mason ist in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenteil. Er musste noch nie Verantwortung übernehmen und hat sich immer nur um sich selbst gekümmert. Er ist kein schlechter Kerl, aber definitiv noch nicht ganz erwachsen. Die Entwicklung, die man bei ihm in How We Deal With Gravity verfolgen kann, macht daher durchaus Sinn und Mason zu einem guten Hauptcharakter. Auch die Nebenfiguren sind im Großen und Ganzen ganz gut gelungen. Vor allem Averys Vater Ray hat mir sehr gefallen. Er und Max sind sehr wichtig für die Geschichte und wurden stimmig eingebaut.

Wie gesagt gibt es aber auch Dinge, die mir an How We Deal With Gravity nicht gefallen haben. Das sind keine sonderlichen großen Punkte, sondern eher viele kleine Details, die mir im Gesamtbild dann doch ziemlich negativ aufgefallen sind.
Zum Beispiel nutzt Ginger Scott sehr oft Kursivschrift und Ausrufezeichen. Beides sind Stilmittel, die ruhig mal verwendet werden können - aber sparsam. Die Autorin geht leider viel zu inflationär damit um, was mir schnell auf die Nerven gegangen ist.
Doch auch inhaltlich gibt es ein paar Baustellen. Da wäre etwa, dass die sonst ach so verantwortungsbewusste Avery ungeschützten Geschlechtsverkehr hat, weil sie ja die Pille nimmt. Dass Mason aber ein Frauenheld ist, der auf seiner Tournee mit jeder Menge Frauen Kontakt hatte, stört sie dabei nicht. Ebenfalls oft negativ aufgefallen ist mir Claire. Sie hat das Herz zwar am rechten Fleck und immer nur Averys Bestes im Sinn, allerdings ist sie auch der Inbegriff der sich in alles einmischenden besten Freundin. Ich an Avery Stelle wäre mehrmals stinksauer auf sie gewesen bei den Dingen, die sie ausgeplaudert hat.
Ein weiterer Punkt ist das übertriebene und kitschige Ende. Ein Happy End ist ja schön und gut, aber Ginger Scott setzt immer nur noch eins drauf. Dass es nicht völlig im Kitsch versunken ist, liegt eigentlich nur an einer bestimmten Entwicklung, die die Glückseligkeit ein bisschen gedämpft hat. Zu dick aufgetragen war das Happy End für meinen Geschmack aber dennoch.

Es gibt also doch eine Menge Details, die nicht so gut gelungen sind an How We Deal With Gravity von Ginger Scott. Katastrophal ist es aber auch nicht. Wer eine schnelle New Adult Lektüre will, die ein etwas ernsteres Thema zum Hintergrund hat, dem könnte How We Deal With Gravity durchaus gefallen.

How We Deal With Gravity ist ab heute erhältlich. Wenn euch das Buch interessiert, holt es euch so schnell wie möglich, denn der gesamte Gewinn der ersten Woche geht an das Southwest Autism Research and Resource Center.

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