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17.

Jun 2014

~ND

Taint

Taint ist nicht für Leser unter 18 Jahren geeignet.

Was machen die Reichen und Schönen dieser Welt, wenn es mit den Ehefrauen nicht mehr so klappt und die Ehemänner beginnen, sich ihren Spaß woanders zu holen? Sie schicken die Damen zu Justice Drake. In seinem Kurs lernen sie in 6 Wochen alles darüber, wie sie ihren Ehemann am besten befriedigen können - innerhalb und außerhalb des Schlafzimmers. Denn Justice weiß, dass es am Ende immer nur um eines geht: Sex. Und wenn der nicht gut ist, hat auch eine treue Ehe keine Chance.
Justice verdient sein Geld mit Sex. Vier Mal im Jahr veranstaltet er diese Kurse, abseits der Öffentlichkeit in seinem abgelegenen Anwesen. Schließlich findet man sehr bekannte Gesichter unter seinen Klienten, die ihre dreckige Wäsche nicht vor den Augen der Welt gewaschen haben wollen.
Seit Jahren ist Justice bereits in diesem Geschäft. Er sagt den Damen, die in der Regel nichts weiter als glorifizierte Hausfrauen sind, klipp und klar, was ihre Probleme sind und auch wenn sie ihn dafür hassen und lieben, verändert er in den meisten Fällen doch ihr Leben. Eine Regel hat er allerdings und die ist, sich nie auf eine der verheirateten Frauen einzulassen. Das hat bisher auch immer geklappt. Schließlich rühmt er sich damit, ein eiskalter Bastard zu sein. Doch das ändert sich, als sie zum ersten Mal sein Klassenzimmer betritt...

Taint von S. L. Jennings...was soll ich dazu sagen? Vor einigen Monaten habe ich mal den Klappentext gelesen (der um einiges düsterer und krasser klingt, als die obige Beschreibung) und war zu gleichen Teilen interessiert und fast schon angewidert. Jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, hat sich das nicht geändert - allerdings nur teilweise in der Form, die ich erwartet hatte.
Die ganze Sache mit Justice Kurs ist etwas heikel. Prinzipiell ist ja nichts falsch daran, seinem Sexleben ein bisschen mehr Pepp zu verleihen, denn natürlich ist es ein wichtiger Teil in einer gesunden Beziehung. Doch darum geht es hier gar nicht mal wirklich. Die Frauen sind dort, weil sie ihre Männer nicht befriedigen können. Sie sind langweilig, frigide und steif und wegen ihnen gehen ihre Gatten fremd. Es liegt an den Ehefrauen, das Ego ihrer Männer zu streicheln und genau das zu sein, was diese haben wollen. Deswegen gibt es bei Justice Unterricht im Strippen, er bringt ihnen bei, sich dümmer machen, als sie sind und im Bett zu klingen wie Pornostars...
Ich kann euch gar nicht sagen, wie oft ich rot gesehen habe, während dieses Buchs. Als ob die einzige Aufgabe der Frau die sexuelle Befriedigung ihres Mannes wäre und ansonsten nichts wichtig ist in einer Ehe. Und natürlich gehören nicht zwei dazu daran zu arbeiten. Oh nein, nur die Frau muss an sich etwas ändern. Und was Justice ihnen alles beibringt...ganz ehrlich? Sie hätten das Ganze billiger haben können, wenn sie einen Tanzkurs belegt und sich ein paar Pornos gekauft hätten.
Mir gefällt nicht, wie viele der Frauen in Taint dargestellt werden. Sie sind teilweise schrecklich naiv (und das, obwohl sie zwischen Mitte 20 und Mitte 40 rangieren) und manche Dinge, die Justice sie lehrt, weiß eigentlich schon jeder Teenager. Außerdem schmelzen sie natürlich alle dahin, sobald er sie auch nur ansieht - egal ob sich gerade zehn andere Frauen im Raum befinden oder nicht. Und das in einer Situation, die ihnen eigentlich schrecklich unangenehm ist.
Ich bin mir sicher, dass S. L. Jennings Justice doch sehr krasse Ansichten hauptsächlich so überspitzt hat, um zu schockieren. Und das ist ihr auch gelungen. Allerdings hat es nicht wirklich dazu beigetragen, mir Justice sympathischer zu machen. Er ist schon ein ganz interessanter Kerl. Wir lesen die Geschichte aus seiner Perspektive und es wird schnell klar, dass er nicht ohne Grund der kaltherzige Arsch ist, den er der Welt zeigt. Aber ich bekam nie das Gefühl los, dass er sich für irgendetwas rächen will. Die Tatsache, dass er eine sadistische Ader hat und es liebt, wenn seine Klientinnen sich so richtig unwohl fühlen, macht es nicht besser. Trotzdem hatte Justice etwas. Ihm ist durchaus bewusst, dass die meisten Ehemänner ziemliche Idioten sind, aber er weiß auch, wie der Hase in der reichen Gesellschaft läuft. Große Gewissensbisse hatte er daher eigentlich nie.
Zumindest bis er Ally in seinem aktuellen Kurs kennenlernt. Sie ändert alles für ihn. Verständlich, denn sogar ich war begeistert von ihr. Sie ist witzig, clever, tollpatschig, kennt alle Folgen von Friends in und auswendig und hat einfach eine einnehmende Persönlichkeit. Mehr als einmal fragt sich Justice, was ihr Ehemann an dieser Frau ändern will, die so perfekt imperfekt ist. Er weiß allerdings, dass daraus nie etwas werden kann. Ally ist seine Klientin und verheiratet. Doch sie wird auch schnell der einzige richtige Freund, den Justice je hatte. Justice verliert also gleich doppelt und irgendwie hat das dabei geholfen, ihn sympathischer zu machen.

Wo stehe ich also nun am Ende von Taint? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Nach wie vor, stoßen mir viele der "Lehrmethoden" und Ansichten sauer auf. Fairerweise muss man sagen, dass Justice im Verlauf des Buches einiges revidiert, aber mir war das dennoch nicht genug. Auch das Ende ist viel zu abrupt und in meinen Augen etwas unbefriedigend ausgefallen. Gerade weil Taint so viele kontroverse Aussagen macht, die ich gerne geklärt gesehen hätte. Doch dann ist da noch Ally, die der Geschichte Herz verleiht und auch Justice selbst interessanter macht. S. L. Jennings Schreibstil ist eigentlich auch nicht schlecht.
Am Ende muss jeder selbst entscheiden, ob man der Geschichte eine Chance gibt, oder nicht. Man sollte sich aber bewusst sein, dass Taint von S. L. Jennings nicht die dunkle Erotikgeschichte ist, die das Cover und der Klappentext vermitteln. Stattdessen ist es ein erstaunlich romantisches und, gemessen an dem, was ich erwartet hatte, relativ zahmes Buch. Lasst mich wissen, was ihr von Taint haltet, falls ihr es lesen solltet. Ich bin mir nämlich immer noch nicht sicher. ;)

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