19.Apr 2014 |
~nef
Arkadien erwachtvon Kai Meyer
Tags:
Fantasy, Jugendbuch
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Rosa ist auf dem Weg nach Italien, zu ihrer Familie. Die meiste Zeit ihres Lebens hat sie in New York verbracht, doch seit einem Vorfall im letzten Jahr, hat ihre Tante beschlossen, dass es für Rosa besser wäre in den Schoß der 'Familie' zu kommen.
Zoe, ihre Schwester, ist bereits zwei Jahre zuvor nach Sizilien gezogen um einmal das Erbe ihrer Tante anzutreten.
Und das ist kein leichtes Erbe. Denn Rosas Familie bewirtet weder ein Restaurant auf der Insel, noch verdienen sie ihr Geld mit dem Fischfang. Nein, Rosas Familie ist eine der mächtigsten Mafia-Familien auf Sizilien. In Amerika hat sie sich kaum Gedanken darum gemacht, doch je näher sie ihrer ehemaligen und zukünftigen Heimat kommt, desto mehr beherrscht es ihre Gedanken.
Rosa ist kein einfacher Mensch. Sie war schon immer anders, aber seit dem Vorfall im vergangenen Jahr, hat sie sich eine Maske zugelegt. Sie lässt die Menschen abblitzen und vertreibt sie mit ihrer abweisenden Art.
Das muss auch die Stewardess feststellen. Zudem hat Rosa eine weitere Art ihre Gefühle zu bändigen. Sie stiehlt was ihr gefällt, behält es allerdings nicht. So ist die Stewardess kurz nach ihrem Handschlag ihren Armreifen los. Als sie Rosa später im Flieger darauf anspricht erregt sie die Aufmerksamkeit des Jungen, der vor ihr in der Reihe sitzt.
Zuhörer kann sie nun gar nicht gebrauchen, aber der Junge scheint eher amüsiert zu sein, statt sie zu verurteilen.
Weil sie wissen will wer er ist und was er in Sizilien macht, klaut sie ihm seinen Reisepass und erfährt so seinen Namen - Alessandro Carnevare. Der Name sagt ihr nichts, das ändert sich allerdings schnell.
Auf Sizilien angekommen, trifft sie noch einmal am Flughafen auf Alessandro. Obwohl Rosa ihren Panzer festhält, interessiert sie dieser Junge. Er hat etwas besonders an sich, das sie jedoch nicht zu fassen kriegt.
Die Reise zum Palazzo der Familie beginnt normal und endet spektakulär. Wer kann schon behaupten in einem eigenen Helikopter geflogen zu werden. Rosa ist beeindruckt. Sie weiß, das ihre Tante reich ist, doch diese zur Schaustellung gefällt ihr überhaupt nicht. Im Gegensatz zu ihrer Schwester Zoe.
Im Palazzo angekommen staunt Rosa nicht schlecht. Das Palazzo ist ein großes Geländer mit Toreinfahrt, hoher Treppe zum Eingangsportal und viel Fläche drum herum.
Hier trifft sie auf das Oberhaupt ihrer Familie - Florinda. Die Schwester ihres verstorbenen Vaters musste nach seinem Tod das Familienerbe übernehmen, das hat sie nicht nur zynisch sondern auch skrupellos gemacht. Rosa gegenüber mimt sie erst einmal die besorgte Tante, doch das legt sie schnell.
Der erste Auftritt für Rosa steht kurz bevor. Es gibt eine Beerdigung, einer der großen Capi - ein Clanoberhaupt eines verfeindeten Clans - ist 'verstorben' und zu seiner Beerdigung kommen von allen Clans die Oberhäupter um ihren Respekt zu zollen. So wenig er auch wert sein mag.
Hier trifft Rosa wieder auf Alessandro, der nun das Erbe seines Vaters antreten soll. So hat sich Rosa ihr erneutes Aufeinandertreffen nicht vorgestellt.
Nicht nur, dass seine und ihre Familie erbitterte Feinde sind, der Hass ihrer Familie gegenüber wogt von allen Seiten. Die Alcantaras sind die meist angefeindete Familie auf Sizilien.
So hat sich Rosa ihre Zeit hier nicht vorgestellt.
Um ein wenig Abstand zu bekommen, streift sie durch die Wälder und Haine des Familienanwesens und trifft auf einen Tiger. Das ist unmöglich. Was bitte mach ein Tiger in Sizilien? Doch so schnell wie er da war, ist er wieder verschwunden.
Rosa hat keine Ahnung wie das Leben zwischen den Familien abläuft und noch weniger davon, welches Geheimnis jede Familie hütet. So nach und nach kommt sie der Sache auf die Spur und auch Alessandro schleicht sich immer mehr in ihr Leben. Gänzlich unerwünscht von ihrer Familie, was Rosa nur noch mehr dazu treibt ihre Zeit mit dem geheimnisvollen Jungen zu verbringen.
Puh, irgendwie kann ich schlecht zusammenfassen was in diesem Buch passiert. Verzeiht mir also bitte, wenn die Inhaltsangabe nicht arg so spannend klingt.
Auf den ersten 150 Seiten passiert zwar viel, aber wenig Erwähnenswertes. Ja, Rosa und Alessandro treffen oft aufeinander und auch die anderen Familienmitglieder haben ihre Auftritte, aber erst nach gut 150 Seiten beginnt sich eine richtige Geschichte zu formen. Vorher bin ich weder aus Rosa noch aus den anderen Figuren schlau geworden.
In den ersten gut 100 Seiten war mir Rosa ein Dorn im Auge. Mein Gott, wie unsympathisch! Das ändert sich immerhin im Laufe des Buches und vielleicht zeugt auch viel aus ihrer wirklich nicht leichten Vergangenheit, aber auch mit 17 Jahren kann man sich benehmen.
Zoe ist für mich eine sehr oberflächliche Person und Florinda bekommt man gar nicht zu fassen. Sie ist eher eine Randfigur.
Alessandros Großcousin hingegen ist alles andere als zurückhaltend und sein Charakter klar zu erfassen. Er ist gewalttätig - wie übrigens so ziemlich alle Familienmitglieder, egal welcher Sippe - und will einen Krieg vom Zaun brechen.
Alessandro ist trotz seines Wesens eher ein ruhiger Charakter. Während Rosa viel schreit und ihre Meinung kund tut, reagiert Alessandro. Das macht ihn mir sympathisch.
Die Geschichte entwickelt sich mit der Zeit in die vorgesehene Richtung. Man kann es von vorn herein feststellen - zwei Nachkommen, verfeindeter Familien. Das muss Stress geben. Wer sich jetzt an ein Drama von Shakespeare erinnert fühlt, ist goldrichtig.
Im Vordergrund steht der Kampf der Familien um ein altes Geheimnis und das Erbe der Ahnen. Die Fantasy-Elemente halten sich eher im Hintergrund, so dass ich es eher als Jugendbuch mit fantastischem Einschlag betiteln würde. Aber nicht im schlechten Sinn.
Was mich an diesem Buch wirklich gestört hat, war der unglaublich lange Vorlauf. Es geht teilweise Schlag auf Schlag und ist nebenbei bemerkt, auch ganz schön blutig, aber bis die eigentliche Geschichte beginnt, vergeht viel Zeit.
Das bin ich von Kai Meyer nicht gewohnt. Seine bisherigen Bücher waren immer von den ersten Seiten an spannend und fesselnd, hier habe ich mich wirklich quälen müssen.
Das Ende ist doppelt anzusehen. Auf der einen Seite ist ein Teil der Geschichte geschlossen, doch der eigentliche Kern der Reihe wird hier erst begonnen. Also sollte man den ersten Band so lesen, dass man zur Not schnell an den zweiten Band Arkadien brennt (Amazon-Partnerlink*) gelangen kann.
Alles in allem ein Buch mit großen Startschwierigkeiten, wenig Fantasy-Elementen und viel sizilianischer Mafia.
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