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13.

May 2014

~ND

Daughter of Smoke and Bone

An Karou ist etwas anders. Das weiß jeder, der die 17-jährige kennt. Doch die meisten halten die blauhaarige Kunststudentin einfach nur für ein wenig exzentrisch. Sie füllt ein Skizzenbuch nach dem anderen mit den fantastischsten Kreaturen und verschwindet immer wieder plötzlich, um mysteriösen Erledigungen und Aufträge nach zu gehen.
Und Karou ist tatsächlich kein normales Mädchen. Sie hat noch ein geheimes zweites Leben. Denn Karou ist im Laden von Brimstone, einem Chimära-Zauberer, aufgewachsen und hat dort allerlei merkwürdige Dinge gesehen. Überall auf der Welt gibt es Türen, die in diesen Laden führen, denn Brimstone hat ein sehr lukratives Geschäft: Er erfüllt Wünsche. Jedoch nicht, ohne einen Preis zu verlangen - er will Zähne dafür. Seit sie denken kann, versucht Karou hinter Brimstones Geheimnisse - Was macht er mit den Zähnen? Was verbirgt sich hinter der verbotenen Tür in seinem Laden? Woher kommen die Chimären? Und woher kommt Karou selbst eigentlich? - zu kommen. Bisher leider ohne Erfolg.
Doch diese Fragen lasten ihr schwer auf der Seele, denn sie fühlt sich, als ob irgendetwas in ihr fehlt. Dann begegnet ihr Akiva. Der mysteriöse junge Mann mit den zwei Schwertern ruft etwas in ihr hervor, das Karou nicht erklären kann. Durch ihn erfährt sie, dass sich die Chimären seit hunderten von Jahren in einem Krieg befinden - und dass auch Karou etwas damit zu tun hat. Mehr denn je quält sie nun die Frage: Wer ist Karou eigentlich?

Daughter of Smoke and Bone von Laini Taylor ist so ein vielschichtiges Buch, dass ich gar nicht wirklich weiß, womit ich anfangen soll. Am besten wohl erst einmal mit Karou: Laini Taylor gibt dem Leser sehr viel Zeit, sich in ihrer Welt zu recht zu finden. Wir erleben Karou in ihrem Alltag - sowohl dem menschlichen, als Studentin einer Prager Kunstschule, als auch dem eher ungewöhnlichen, als Botengängerin für Brimstone. Von Anfang an habe ich Karou ins Herz geschlossen. Sie ist in der Tat ein wenig exzentrisch, dabei aber auch wunderbar sympathisch und erfrischend. Sie ist kunstbegeistert und zeichnet alles, was sie irgendwie bewegt. Sehr oft sind das Brimstone und die wenigen anderen Chimären die sie kennt, was ihre Freunde natürlich nur als blühende Fantasie abtun.
Doch es dauert nicht lange, bis wir uns genauso wie Karou fragen, was es mit ihrer mysteriösen Herkunft wohl auf sich hat. Bis wir darauf eine Antwort bekommen dauert es allerdings eine ganze Weile. Erst als der geheimnisvolle Akiva auftaucht, wird langsam Licht ins Dunkel gebracht. Auch Akiva fand ich von Anfang an interessant. Die beiden verbindet eine sehr merkwürdige Bande, die in beiden sehr widersprüchliche Reaktionen hervorrufen, sobald sie sich das erste Mal sehen - sind sie Feinde? Freunde? Mehr? Die Dynamik zwischen den beiden hat mir sehr gut gefallen, auch wenn sich die Gefühle zwischen ihnen für meinen Geschmack ein wenig zu schnell entwickelt haben. Zugegeben, dafür gibt es eine Erklärung, dennoch wirkte es stellenweise etwas überstürzt.

Laini Taylor hat eine wunderbare Welt geschaffen. Sehr fantasievoll und farbenfroh, aber auch tragisch geht es hier zu. Die Autorin hat sich wirklich mal etwas Neues einfallen lassen mit Daughter of Smoke and Bone. Die Magie und der Aufbau der Welt sowie der Geschichte selbst sind ziemlich ungewöhnlich und haben mehr zu bieten, als viele andere Urban Fantasy Reihen. Allein schon, weil Karou in zwei so unterschiedlichen Welten lebt. Der Schreibstil ist blumig und fast poetisch, aber glücklicherweise nicht zu übertrieben (ich bin da gerne mal etwas empfindlich).
Einzig das Timing hat mir hin und wieder missfallen. Denn manchmal ist Laini Taylor fast schon ein wenig chaotisch in ihrem Aufbau. Es gibt viele Zeit- und Perspektivensprünge, teilweise von einer Zeile auf die nächste, was schnell verwirrend werde konnte. Außerdem gibt es gegen Ende eine Art Geschichte in der Geschichte, die fast hundert Seiten umfasst und mir etwas zu ausführlich und plump eingebaut wurde. Der Inhalt ist zwar wichtig und durchaus lesenswert, insgesamt habe ich mich aber fast ein bisschen gelangweilt in diesem Teil und wollte ihn nur schnell hinter mich bringen, um zu erfahren, was im Hier und Jetzt geschieht.

Deshalb musste ich Daughter of Smoke and Bone von Laini Taylor leider eineinhalb Sterne abziehen. Dennoch hat es mich sehr neugierig auf die restlichen Bücher der Daughter of Smoke and Bone / Zwischen den Welten-Reihe gemacht. Zwar gibt es keinen unerträglichen Cliffhanger in diesem ersten Teil, Laini Taylor lässt uns aber doch ganz schön in der Luft hängen. Es wird also sicher nicht lange dauern, bis ich den zweiten Teil Days of Blood and Starlight auch lesen werde.

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