15.May 2014 |
~ND
Days of Blood and Starlightvon Laini Taylor
|
Enthält Spoiler für Daughter of Smoke and Bone.
Karou wollte immer wissen, wer sie wirklich ist - und jetzt wünschte sie sich, sie hätte es nie erfahren. Denn Karou ist in Wirklichkeit Madrigal. In einem anderen Leben wurde sie als Chimäre wegen Hochverrat zum Tode verurteilt, dann aber von Brimstone in einem neuen Körper wieder zum Leben erweckt. Alles nur, weil sie sich in einen Engel verliebt und von einer besseren Zukunft geträumt hat. Und Akiva hat sie tatsächlich wieder gefunden - in einem anderen Körper und in einer fremden Welt.
Doch Karou kann ihm nicht verzeihen, was er getan hat. Es ist seine Schuld, dass Brimstone und die anderen gestorben sind und die Chimären den Krieg verloren haben. Karou plagen tiefe Schuldgefühle und sie schämt sich für ihren Verrat. Wie konnte sie nur einem Engel vertrauen? In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an die letzte Person, die sich je wieder sehen wollte: Thiago, der Weiße Wolf, der damals Madrigal hinrichten ließ. Er und einige wenige seiner Soldaten haben den letzten Angriff der Seraphim überlebt und wollen nun zurück schlagen. Und dafür brauchen sie ausgerechnet Karou, denn sie ist nach Brimstones Tod nun die Einzige, die die gefallen Chimären wieder auferstehen lassen kann...
Am Anfang sah es so aus, als würde es mir mit Days of Blood and Starlight genauso gehen wie mit Daughter of Smoke and Bone, dem ersten Teil von Laini Taylors gleichnamiger Reihe. Denn nach einem turbulenten Start, in dem wir erfahren, wie es unseren Figuren in der Zwischenzeit ergangen ist, wird die Geschichte wie schon im ersten Buch über lange Strecken hinweg ziemlich zäh. Days of Blood and Starlight ist mit (je nach Ausgabe) über 500 Seiten kein kurzes Buch. Es gibt mindestens sieben Perspektiven aus denen Days of Blood and Starlight geschrieben ist und gleich mehrere davon halte ich für zu ausgeprägt oder sogar schlicht überflüssig. Laini Taylor hat einen Hang dazu, ihre Geschichte auszuschmücken, was an sich nichts Schlechtes ist. Sie ist eine talentierte Schriftstellerin mit einer sehr interessanten, individuellen Stimme, aber meiner Meinung nach hätte dem Buch hier und da etwas mehr Pepp weniger Blumigkeit gut getan.
Doch dann kommen die letzten 200 Seiten - und die machen alles wieder wett. Denn in diesem letzten Drittel ist Days of Blood and Starlight schlicht genial. Eine Wendung jagt die nächste und dem Leser bleibt kaum noch Zeit zum Luft holen. Die Geschichte entwickelt sich in eine ganz andere Richtung, als ich zunächst angenommen habe. Laini Taylor sind wirklich einige großartige Überraschungen gelungen.
Ihren Figuren bleibt sie dabei weitgehend treu. Im Fall von Karou ist das allerdings erst mal nicht wirklich offensichtlich. Sie ist nur ein Schatten ihrer selbst und weiß nicht so recht, was sie in ihrer neuen Situation tun soll. Wie kann sie ihren Verrat nur wieder gut machen? Wie kann sie dafür Buße tun, auf den Feind reingefallen zu sein? Deswegen ist es eigentlich nicht überraschend, dass sie alles tut, was Thiago von ihr will. Er ist schließlich der Letzte, der für die Chimären kämpft. Sie traut ihm zwar nicht über den Weg, dennoch kann er im Grunde von ihr verlangen, was er will. Es dauert sehr lange, bis die alte Karou unter all der Scham, Trauer und Wut wieder zum Vorschein kommt. Ehrlich gesagt habe ich mich sehr oft über sie geärgert, eben weil sie vor lauter Scham nicht auf ihre innere Stimme hört. Und natürlich bleibt das nicht ungesühnt...
Allzu viel Romantik sollte man sich von Days of Blood and Starlight deshalb natürlich nicht erwarten. Für Karou ist an Liebe momentan gar nicht zu denken. Und Akiva? Er leidet. Das Letzte, was er wollte, war Karou zu verletzen. Er weiß, dass er jede Chance auf eine Versöhnung mit ihr verspielt hat, doch so ganz hat er die Hoffnung nicht aufgegeben - zumindest nicht die, ihr und allen Bewohnern von Eretz ein besseres Leben zu ermöglichen. Er hat sich seine ganz eigenen Aufgaben vorgenommen, die ihm alles abverlangen und obwohl Karous Anschuldigungen nicht ganz unbegründet sind, konnte ich es ihm einfach nicht vorwerfen.
Neben Karou und Akiva findet man noch eine ganze Reihe neuer und alter Bekannter in Days of Blood and Starlight. Karous Freunde Zuzana und Mik sind mit von der Partie, genauso wie Akivas Geschwister Liraz und Hazael. Doch durch Thiagos Gruppe lernt Karou auch noch eine ganze Reihe weiterer Chimären kennen, allen voran Ziri. Er ist zu meinem heimlichen Lieblingscharakter in diesen Büchern geworden. Ziri ist der letzte Kirin (Karous Chimären-Stamm), der noch in seinem eigenen Körper lebt und er kennt Karou noch aus Madrigals Leben. Alleine dadurch bringt er viel frischen Wind in die Geschichte.
Perfekt war Days of Blood and Starlight von Laini Taylor für mich nicht. Gut die Hälfte des Buches war zu langgezogen und von zu vielen Perspektiven durchlöchert. Auch Karou konnte mich stellenweise zur Weißglut bringen. Und dennoch ist dieser zweite Teil der Daughter of Smoke and Bone / Zwischen den Welten-Reihe ein wunderbares Buch. Die Welt, die Laini Taylor geschaffen hat, ist genauso schrecklich wie faszinierend. Unseren Helden bleibt nichts erspart und auch wenn der Tod in diesem Fall nicht immer zwangsläufig das Ende bedeutet, hat Days of Blood and Starlight mich doch einige Tränen vergießen lassen.
Ich bin sehr gespannt, was der letzte Teil Dreams of Gods and Monsters zu bieten hat.
Übrigens gibt es zwischen dem zweiten und dritten Buch noch die Kurzgeschichte Night of Cake and Puppets (Amazon-Partnerlink*). Die erzählt die Geschichte von Zuzanna und Mik und ist als E-Book erhältlich.
Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Deutsche Ausgabe ~ Original-Ausgabe
Datenschutzerklärung
Impressum
Über uns
News
Monatsrückblicke
Wochenrückblicke
Top Ten Thursdays
Buch-Events
Challenges
Verlage
Lieblingsblogs
Gästebuch
Kontakt