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15.

Apr 2014

~nia

Silber - Das erste Buch der Träume

Die 15-jährige Olivia (Liv) Silber hat neuerdings ganz seltsame Träume. Ob es daran liegt, dass sie gerade mit ihrer Mutter, der kleinen Schwester und dem deutschen Kindermädchen nach London gezogen sind? Oder daran, dass der Traum vom Landleben in Oxford dem Stadtleben in London weichen musste, weil Livs Mutter sich in einen Mann mit Kindern verliebt hat? Ein Traum hat sich jedenfalls in Livs Gedächtnis gegraben. Über eine grüne Tür mit einem Eidechsentürgriff landet sie in einem Flur, von dem Unmengen weiterer Türen abgehen. Als sie durch eine dieser Türen hindurch geht, landet sie mitten auf einem Londoner Friedhof und beobachtet vier Jungen bei einem seltsamen Ritual. Als Liv ihren ersten Schultag an der teuren Privatschule anfängt, erwartet sie eine böse Überraschung. Die vier Jungen gibt es wirklich und Grayson ist darüber hinaus auch noch Ernsts Sohn. Und wieso wissen Grayson, Henry, Jasper und Arthur Dinge über Liv, die diese ihnen nie erzählt hat, die sie aber im Traum zusammen erlebt haben. Schnell gerät Livs Leben zwischen neuer Schule, Patchwork-Familie und Traumerlebnissen außer Rand und Band.

Silber - Das erste Buch der Träume ist ein sehr charmantes Buch, wie ein Buch von Kerstin Gier nun mal so ist. Liv ist ein ebenso sprudelnder Charakter wie es schon Gwen aus der Edelstein-Trilogie war. Livs Familie und auch die vier Jungs werden sehr lebhaft beschrieben und ich konnte sie mir alle wunderbar vorstellen. Ein Highlight ist ganz sicher Lottie, dass deutsche Kindermädchen der Silbers. Auch die Idee mit dem Tittle-tattle-Schulblog (tittle-tattle = Klatsch, Tratsch) fand ich sehr lustig, zumal tittle-tattle ein viel charmanteres Wort als das Pendant gossip ist. Der Junge, ja es wird absichtlich nicht verraten wer es von den Vieren ist, hat mir auch gut gefallen. Er war nicht so perfekt wie Gideon und mir damit von Anfang an sehr viel sympathischer. Mal gucken, wie es da mit Liv und ihm weitergeht.

Ein paar Dinge haben mich allerdings auch gestört. Beispielsweise fand ich es extrem unrealistisch, dass vier Jugendliche, die sich in eine Patchwork-Familie einfinden sollen, dass so gelassen hinnehmen und wirklich ziemlich freundlich miteinander umgehen. Von dem einen Ausraster von Florence (Graysons Zwillingsschwester) mal abgesehen, lief mir das viel zu harmonisch ab. Selbst der eine Familienhund hat sich innerhalb einer Woche mit der anderen Familienkatze angefreundet, obwohl mit keinem Wort erwähnt wurde, ob beide Tiere überhaupt schon mal mit einem der jeweils anderen Art in Kontakt gekommen waren. Verzeiht mir meine doch erhebliche tierärztliche Skepsis an diesem Punkt.
Nicht ganz nachvollziehen konnte ich auch die Manipulationen einer bestimmten Person. Hier mag ich nichts weiter zu schreiben, selbst der Name würde zu viel verraten. Aber ganz ehrlich, entweder das ganze Konstrukt ist real und man hätte irgendwo dem übernatürlichen Wesen begegnen müssen. Oder aber es ist es nicht und dann wäre der Grund für den Austausch der fünften Person nicht notwendig gewesen. Ähm ja, sorry, dass das so kryptisch ist, aber ich will ja auch niemandem die Lesefreude durch eine spoilernde Rezension verderben. Vielleicht achtet ihr selbst mal auf die Logik des Ganzen, wenn ihr Silber - Das erste Buch der Träume lest. Vielleicht habe ich es ja auch falsch verstanden oder es wird in dem nächsten Buch noch deutlicher.

Lobend erwähnen möchte ich noch das unglaublich schöne Cover. Da haben sich Kerstin Gier und der Fischer FJB -Verlag wirklich wieder etwas einfallen lassen. Auch das Cover vom nächsten Band, Silber - Das zweite Buch der Träume (Amazon-Partnerlink*), sieht im Bild sehr hübsch aus. Dieser wird übrigens am 26. Juni 2014 erscheinen. In jedem Fall will ich die Silber-Trilogie weiterlesen, weil ich mich in Silber - Das erste Buch der Träume und Livs verrücktem Leben doch für ein paar schöne Stunden verlieren konnte. Es ist aber nicht so, dass ich das nächste Buch brennend haben müsste. Weder endet Silber - Das erste Buch der Träume mit einem Cliffhanger, noch hat es sich sonst wie nagend in meinem Kopf breit gemacht. Trotz quirliger und lebender Charaktere fehlte es mir dafür dann insgesamt doch ein wenig Tiefe.

Fazit: Silber - Das erste Buch der Träume ist ein lustiges, charmantes und kurzweiliges Jugendbuch von Kerstin Gier. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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