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25.

Mar 2012

~nia

Schatten des Dschungels

2025. Die 16-jährige Cat lebt in München und ist engagierte Umweltschützerin. Auf einer Demonstration gegen die Abholzung des südamerikanischen Regenwaldes lernt sie den etwas älteren Falk kennen. Als die friedliche Stimmung bei der Demo kippt, können die beiden nur mit Mühe und Not der hart durchgreifenden Polizei entkommen. Bevor Cat den Mut aufbringen kann, nach Falks Telefonnummer zu fragen, ist er schon wieder verschwunden. Doch Cat hat Glück: beim nächsten Treffen ihrer Umweltschutzgruppe 'Living Earth' ist Falk mit dabei. Er gilt gruppenintern als ein Vorbild und hat schon an einigen Projekten im Ausland teilgenommen. Selbst Konflikte mit Behörden und anderen öffentlichen Stellen scheint Falk nicht zu scheuen. Cats Faszination kennt keine Grenzen. Zu ihrem eigenen Erstaunen ist auch Falk ziemlich angetan von ihr, und so entwickelt sich nach und nach eine Beziehung zwischen den Beiden.
Dabei wird Cat allerdings schnell klar, dass Falk einige Geheimnisse hat und sein Herz nicht auf der Zunge trägt. Dennoch gelingt es Cat, Falk immer besser kennenzulernen. Er nimmt sie, auch was die Aktivitäten von 'Living Earth' betrifft, immer wieder unter seine Fittiche. Mit dem Erfolg, dass Cat sich immer öfter traut, sich anderen entgegenzustellen, solange sie von ihrem Tun überzeugt ist. Und dann bekommt Cat eine riesige Chance: Sie darf Falk bei einem internationalen Artenschutzprojekt von Living Earth nach Guyana im Norden Südamerikas begleiten. Für Cat, die lange Jahre einen Waldkindergarten und eine Waldschule besucht hat, geht damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung.

In den Wäldern Guyanas ist leider nicht alles eitel Sonnenschein. Die letzten unberührten Lebensräume der Erde sind in Gefahr: durch illegale Rodungen, Goldsucher und Pharmakonzerne, die sich um die besten natürlichen Rohstoffe des Regenwalds balgen. Cat ist frustriert und wütend. Doch dann gesteht ihr Falk, welches Projekt 'Living Earth' im südamerikanischen Dschungel in Wirklichkeit verfolgt. Ein radikaler Plan, der die Vernichtung der Wälder dauerhaft aufhalten soll. Plötzlich Cat steht vor einem großen Dilemma: Soll sie ihre Liebe, Falk, unterstützen oder alles in ihrer Macht stehende tun, um ihn und das gefährliche Projekt 'Last Hope' aufzuhalten?

Nach Ruf der Tiefe haben Katja Brandis und Hans-Peter Ziemek mit Schatten des Dschungels einen neuen ökologischen Zukunftsroman geschrieben. Dieses Mal spielt die Geschichte nicht im Meer sondern zu einem großen Teil im Regenwald Südamerikas: einem der bedrohtesten Lebensräume überhaupt. Zahllosen Pflanzen und Tiere leben dort endemisch, kommen also nur an diesem einen Fleck der Erde vor. Darüber hinaus ist der Regenwald eine der wichtigsten Regionen, durch die das weltweite Klima gebildet und reguliert wird. Die Autoren erzählen unheimlich lebendig und spannend. Anhand der genauen Beschreibungen von Cats Leben in München (und auch der Stadt selbst), kann man sich auch den Dschungel bildlich vorstellen. Cats Abenteuer ist ziemlich extrem, aber plausibel erklärt. Auch den Weg, den das Projekt Last Hope geht, erscheint logisch.

Doch leider wird die tolle Idee - in meinen Augen - etwas durch die Beziehung zwischen Cat und Falk ruiniert. Cat hat für eine 16- (später 17-)Jährige einen ziemlich weiten Horizont, doch Falk gegenüber verwandelt sie sich oft in ein richtiges 'Weibchen'. Im Dschungel kommt dann ihre innere Stärke zum Glück so richtig zum Tragen - allerdings wird dies zum Ende hin durch ihr Verhalten noch mal etwas relativiert.
Überhaupt das Ende. Das kam einfach zu schnell und war nur begrenzt nachvollziehbar. Also nicht, dass es so endet, sondern Falks Intention in dem Moment. Genauere Details würden allerdings allen, die das Buch gerne noch lesen möchten, die Spannung verderben. Manche Dinge, die Cat außerhalb des Dschungels erlebt oder tut, waren mir auch etwas zu viel des Guten. Diese Momente wären vielleicht glaubwürdiger gewesen, wenn Cat schon 18 gewesen wäre oder durch vorherige Auslandsaufenthalte noch mehr Lebenserfahrung gewonnen hätte. Trotzdem ist Schatten des Dschungels ein interessantes und lesenswertes Buch. Katja Brandis und Hans-Peter Ziemek verstehen es einfach, ökologische Themen spannend in einer fiktiven, aber durchaus denkbaren Zukunft zu erzählen. Die Botschaft des Buches war, ist und bleibt gültig:
"Wir Menschen leben nur auf der Erde, sie gehört uns nicht."

Ganz herzlich bedanke ich mich beim BELTZ & Gelberg-Verlag für das Rezensionsexemplar. Ein Lob übrigens für das gelungene Cover - man bekommt als Betrachter das Gefühl, auch im Dschungel zu stehen.

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