08.Mar 2014 |
~nef
Die Tote von Higher Bartonvon Rebecca Michéle
Tags:
Krimi
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Mabel Clarence ist auf dem Weg nach Lower Barton. Obwohl sie bereits ein paar Mal dort gewesen ist, verfährt sie sich hoffnungslos und muss dann feststellen, dass sie nicht genug Benzin im Tank hat. Mitten auf der Straße bleibt ihr Wagen liegen. Zu allen Überfluss ist ein kräftiges Gewitter im Gange und so wird sie es wohl nicht rechtzeitig zum Geburtstag ihrer Cousine Abigail schaffen.
Nun, so schlimm ist es allerdings auch nicht. Sie hatten sich seit 40 Jahren nicht gesehen, da kam es auf ein paar Stunden mehr auch nicht mehr an.
Mabel ist ein praktisch denkender Mensch und so hat sie sich für die eigentlich kurze Strecke von London nach Lower Barton ein paar Sandwichs und Tee eingepackt. Sie versuchte das Beste aus dieser Situation zu machen und kuschelte sich auf der Rückbank ihres Kleinwagens zusammen.
Bald darauf wird sie durch das laute Klopfen an ihre Scheibe und blendend helles Licht geweckt. Ein Mann teilt ihr wenig freundlich mit, dass sie ihm den Weg versperren würde und er doch gern seinen Heimweg antreten würde. Das ist Mabel sehr unangenehm.
Sie schafft es irgendwie den kauzigen Mann davon zu überzeugen, dass es für sie am besten und für ihn am Einfachsten wäre, sie mit in den Ort zu nehmen, damit sie zum Anwesen ihrer Cousine laufen könne.
Er willigt ein und der Weg ist kürzer als Gedacht. Mit dem ersten Morgengrauen trifft Mabel in Higher Barton, dem Anwesen ihrer Cousine ein. Noch ist kein Anwohner auf den Beinen und mehr durch Zufall als Absicht entdeckt sie eine offene Terassentür. Sie führt in die Bibliothek des Anwesen und Mabel entscheidet sich dort auf die ersten Regungen im Haus zu warten.
Womit sie nicht gerechnet hat ist die Leiche einer jungen Frau, die vor dem Kamin liegt. Mabel, durch ein Leben als Krankenschwester an den Anblick bedürftiger Menschen gewöhnt, findet schnell heraus, dass für dieses junge Mädchen jede Hilfe zu spät kommt. Sie läuft jedoch in die Küche und trifft dort auf das Haushälterpaar Penrose. Diese glauben ihr kein Wort. Mabel lässt dennoch die Polizei rufen.
Der Lärm im Haus weckt schließlich auch Abigail und so treffen die zwei Cousinen das erste Mal nach 40 Jahren bei solch einem tragischen Vorfall aufeinander.
Als kurz darauf die Polizei eintrifft scheint alles nur ein schlechter Scherz zu sein. In der Bibliothek gibt es kein Zeichen einer Leiche. Und tatsächlich - die Leiche der jungen Frau ist verschwunden. Abigail und auch der Rest schiebt diese Halluzination Mabels Alter und der beschwerlichen Reise zu. Doch Mabel weiß genau was sie gesehen hat. Schließlich hat sie die Tote sogar berührt um ihren Puls zu fühlen.
Nach einigen Stunden Ruhe und einer Stärkung glaubt bald auch Mabel, dass sie sich geirrt haben muss.
Als sie die Bibliothek erneut betritt entdeckt sie ein Stück Stoff, welches in der Terassentür klemmt. Das muss von der Leiche stammen, denn diese trug ein Kleid mit genau dieser Farbe und Beschaffenheit. Nun weiß Mabel sicher, dass es die Leiche gab. Doch keiner glaubt ihr. Auch der Inspektor will ihr kein Gehör schenken.
Also muss Mabel selbst versuchen den Mord aufzuklären und allem voran die Leiche zu finden.
Je mehr sie sich jedoch auf die kleine Ortschaft Lower Barton und deren Bewohner einlässt, desto mehr kommt ihr der Gedanke, dass hier einige Geheimnisse im Dunkeln schlummern.
Als ich im letzten Monat die Autorin Kathrin Lange in Berlin traf, kamen wir ins quatschen. Dabei stellte sie fest, dass ich englische Krimis mit skurrilen Charakteren und einem schönen Mordfall sehr zugetan bin. Sie empfahl mir den Goldfinch Verlag, der sich genau auf solcherlei Literatur spezialisiert hatte. Jedoch spielen die Krimis alle nur in Großbritannien, die Autoren hingegen stammen aus Deutschland.
Als Fan der Bücher von Agatha Christie fiel mir die ungeheure Ähnlichkeit zwischen Mabel Clarence und Miss Marple natürlich sofort auf. Doch ich war sehr gespannt wie sich die Autorin mit diesem großen Vorbild schlägt.
Sie macht ihre Sache wirklich gut. Mabel ist eine nette alte Dame, die sich rüstig ins Leben stürzt. Ohne Mann und Familie kann sie sich ganz ihren Ermittlungen widmen.
Natürlich fehlt ihr ein Helfer und während Miss Marple ihren Mr. Stringer hatte, so hat Mabel den kauzigen Victor. Er ist brummig, launisch und hat mit den meisten Menschen nichts am Hut. Irgendwie raffen sich die Zwei jedoch zusammen und ergeben ein herrlich komisches Ermittlerduo. Bald ist jeder verdächtig und Mabel in Gefahr. Das gibt dem Ganzen einen guten Spannungsbogen und lässt den Leser immer weiter in die Geschichte eintauchen. Manches Mal kam mir die Geschichte allerdings etwas eingeschlafen vor. Deshalb muss ich wenigstens einen halben Stern abziehen.
Ich habe mich großartig unterhalten gefühlt beim Lesen dieses Buches und hatte viel Freude beim Mitermitteln. Es gibt bereits zwei weitere Bücher mit Mabel Clarence und ich denke, ich werde verfolgen wie es in Lower Barton weitergeht.
Einen ganz lieben Dank an den Goldfinch Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Und natürlich auch einen lieben Dank an Kathrin Lange für den tollen Tipp.
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