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30.

Mar 2014

~nia

Threshold

Whyborne und Griffin haben sich die letzten sieben Monate ziemlich gut in ihr gemeinsames Leben in Widdershins eingefunden. Doch ihr Frieden wird gestört, als Whybornes Vater und Eisenbahn-Tycoon Griffin Flaherty anheuern will, merkwürdigen Vorfällen in der Kohlemine der kleinen Bergstadt Threshold nachzugehen. Whyborne ist überzeugt, Griffin als Sohn des Besitzers behilflich sein zu können. Um die Schicklichkeit zu wahren, kommt auch ihrer beider Freundin, Dr. Christine Putnam und ihres Zeichens Ägyptologin, mit. Kaum in Threshold angekommen, nehmen die merkwürdigen Vorkommnisse an Häufigkeit und Brutalität zu. Außerdem treffen sie auf den privaten Sicherheitschef von Threshold, der mithilfe einer Abteilung Pinkertons den Frieden im Städtchen und unter den Minenarbeitern wahren soll - Elliot Manning, Ex-Geliebter von Griffin. Kein Wunder also, dass Threshold seinen Gästen schnell das Äußerste abverlangt...

Sicher kennt ihr dieses mulmige Gefühle, wenn man mit den zweiten Teil einer Serie anfängt, deren erstes Buch einen umgehauen hat? Doch zum Glück haben mich Jordan L. Hawk und ihre beiden wunderbaren Helden, Whyborne und Griffin, wieder völlig verzaubern können. Threshold ist eine ganze Spur actiongeladener als der Vorgänger Widdershins, wobei sich die Spannung nicht nur auf die mysteriösen Vorkommnisse bezieht, sondern sich auch auf die Beziehung von Whyborne und Griffin ausdehnt. Whybornes Selbstbewusstsein ist zwar durch Griffins Liebe gewachsen, doch dem Vergleich mit dem überaus attraktiven und eloquenten Elliot ist es noch nicht gewachsen. Griffin auf der anderen Seite muss sich mit seinem Ex-Lover auseinandersetzen, der seinen geistigen Zusammenbruch in Chicago nicht nur miterlebt, sondern diesen zu einem großen Teil schlimmer gemacht hat. Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten; es ist aber klar, dass damit Probleme zwischen den beiden Protagonisten vorprogrammiert sind.

Zurück zu den mysteriösen Vorkommnissen in der Mine. Hier hat sich Jordan L. Hawk eine feine Geschichte einfallen lassen, bei deren Dimensionen mir zwischendurch ganz anders wurde. Insbesondere die Auswirkungen auf die Bevölkerungen von Threshold waren wirklich gruselig zu lesen.
Sehr charmant waren auch die Nebencharaktere, allen voran natürlich Christine. Sie ist furchtbar witzig in ihrer süffisanten und brüsken Art, die besonders dann zum Vorschein kommt, wenn sie sich über mangelnde Frauenrechte auslässt. An dieser Stelle ein kleines Zitat, welches mich, mitten im Gefecht, sehr zum Lachen gebracht hat. Es verrät etwas, aber hoffentlich nicht zu viel von der Handlung:

(Elliot) "... But they seem to have an interest in collecting the brains of learned men. Dr. Putnam may be in danger as well, assuming they have interest in the brains of women." (Christine) "They damned well ought to!" (Whyborne) "Lovely," I said. "Perhaps you and I shall have adjoining jars."
Übersetzung: (Elliot)... Aber sie scheinen Interesse an den Gehirnen von gelehrten Männern zu haben. Dr. Putnam mag ebenfalls in Gefahr sein, vorausgesetzt, sie haben auch Interesse an Frauenhirnen." (Christine) "Das sollten sie verdammt noch mal haben!" (Whyborne) "Wunderbar," sagte ich. "Vielleicht können sich dein und mein Hirn benachbarte Gefäße teilen."

An dem Zitat kann man nicht nur sehen, warum mir Christine gefällt oder warum Whyborne mein Herz höher schlagen lässt. Es zeigt auch, dass selbst an Elliot, der ganz sicher kein besonders sympathischer Charakter ist, mehr dran ist, als man zunächst denkt.

Mit am besten gefallen haben mir an Threshold die Momente, in denen die beiden Protagonisten zeigen müssen, dass sie wirkliche Helden sind. Wenn ich nur drüber nachdenke, was für fantastische Charaktere Whyborne und Griffin sind, muss ich schon wieder im Schwärmen versinken. Ich weiß immer noch nicht, welchen der beiden Protagonisten ich mehr liebe, aber das ist auch egal. Zusammen sind sie am allerbesten. In Threshold machen sie jeder alleine aber auch zusammen wieder eine ordentliche Entwicklung durch. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass diese beiden im Jahr 2014 bislang meinen Thron des besten Paares erobert haben. Zwar gibt es noch weitere Anwärter auf diesen Titel, aber in niemanden habe ich mich so verliebt, wie in diese beiden. Und weil der Fokus nicht nur auf der Liebesgeschichte, sondern auch auf der viktorianischen Zeit und dem paranormalen Aspekt liegt, macht es die Bücher nur noch besser. Ich kann es kaum abwarten, bis ich mit Stormhaven den nächsten Band der Whyborne & Griffin-Reihe lesen kann.
Inzwischen habe ich auch herausgefunden, dass noch mindestens zwei weitere Bücher in der Reihe folgen werden. Necropolis ist für Mai angekündigt und Bloodline für November 2014. Auch alle anderen Kurzgeschichten und Bücher von Jordan L. Hawk werde ich ganz sicher auch bald lesen.
Ein letztes Wort noch zum Cover von Threshold. Hier sieht man Griffin in all seiner Pracht und ich finde ihn genauso gelungen wie Whyborne auf den bisherigen übrigen Covern der Whyborne & Griffin-Reihe. Jetzt hoffe ich nur, dass es irgendwann ein Cover geben wird, auf dem sie beide zu sehen sind. Hiermit oute ich mich offiziell und unwiderruflich als hoffnungslos kitschige Person.

Fazit: Lesen! Aber fangt am besten mit dem ersten Band, Widdershins, an.

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