20.Mar 2014 |
~nia
The Prince and the Programvon Aldous Mercer
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Mordred, Bastardsohn von König Arthur und Mörder seines eigenen Vaters, ist zu sieben Jahren menschlichen Lebens in Toronto verurteilt worden. Grund für diese Strafe war seine Aktion in Japan sechs Monate zuvor im Jahr 2011. Nun muss Mordred gucken, wie er seinen Lebensunterhalt verdient und dass, obwohl der Nutzen seiner Magie weitestgehend eingeschränkt ist, sein Arkanes Konto gesperrt und sein reales Konto hoffnungslos überzogen ist. Er beschließt, sein Glück als Programmierer zu versuchen, auch wenn seine C++-Fähigkeiten eher beschränkt sind. Dafür hat er gute 1.500 Jahre Lebenserfahrung als Elf zu bieten und insbesondere Mathematik, Statistik und logisches Denken sind ihm schon immer leicht gefallen. Tatsächlich bekommt Mori Pendragon einen Job bei einem kleinen Tech-Start-up. Doch damit geht die Geschichte erst richtig los. Mori entwickelt eine furchteinflößende Abhängigkeit zu Kaffee, eine Abneigung gegen Tischtennis und ein Faible für den genialen Kopf der Entwicklungsabteilung, Alan. Dumm nur, dass Alan nirgends persönlich auftaucht, ein Maulwurf im Laden der Konkurrenz Geschäftsgeheimnisse verrät, die neue CEO eine Sklaventreiberin ist, Geheimdienste vor der Türe Schlange stehen und die Arkane Sicherheitsfirma eine Dämonenballung in Toronto vermutet. Als könnten die Probleme nicht noch größer werden, stellt sich raus, dass Alan der Geist von Alan Turing zu sein scheint, der seine geniale Intelligenz zu einer künstlichen, im firmeneigenen Mac-Laptop hausenden weiterentwickelt hat und keineswegs daran interessiert ist, diesen Zustand für Mori aufzugeben...
Verwirrend? Ja, The Prince and the Program ist ganz sicher ein verwirrendes Buch mit einem Potpourri an Ideen, die alle alleine schon skurril sind. Zusammengenommen wird die Geschichte zu einer echten Herausforderung. Besonders zu Beginn gab es Momente, in denen ich mich gefragt habe, ob das Buch nicht zu hoch für mich ist. Beispielsweise, wenn Alan Mori seine Hypothese zum Thema man muss den Programmierer hinter dem Programm sehen, erklärt, die sich in Form einer Kurzversion von Shakespeares Hamlet darstellt. Ähm ja, da habe ich mich kurz gefragt, ob ich jetzt mehr Hirnzellen brauche, um das alles zu begreifen, oder ob das ein Buch ist, für das man bewusstseinserweiternde Substanzen konsumiert haben sollte.
Doch es gab auch die tollsten Anspielungen in The Prince and the Program, die mich begeistert vor mich hin quietschen haben lassen. Etwa wenn Mori einen Elfenkontaktmann sucht und diesen nur herbeirufen kann, indem er die Nase und Barthaare einer Bansky-Ratte krault. Wie cool ist denn bitte schön diese Idee! Oder wenn klar wird, dass Alan Turing zwar seinem Selbstmord nicht entkommen ist, aber seinen wunderbaren Geist in eine künstliche Intelligenz verwandeln konnte. Ich kenne wenige Geschichten, von homosexueller Repression, die so schrecklich sind, wie es die von Turing ist. Und dass in einem europäischen Land - shame on them! Auch wenn sein guter Name posthum wiederhergestellt wurde, ist mir die Art wie Aldous Mercer mit dem Thema umgeht, doch weit näher als es alle Entschuldigungen der Welt sein könnten. Er zeigt nämlich nicht nur die Tragik sondern auch die Genialität, die Scharm und die Menschlichkeit hinter dem Mann. Und dass, obwohl er hier mehr oder weniger eine Maschine ist. Auch aus diesem Grund waren die wunderbar humorvollen und geistig regen E-Mail-Konversationen zwischen Mori und Alan eines der Highlights von The Prince and the Program.
Etwas gestört haben mich eigentlich nur zwei Dinge an Aldous Mercer genial-verrücktem Buch. Mori ist so ein fantastischer Charakter, der sich, trotz aller Fehler und Sünden in der Vergangenheit, wirklich voll in sein erneutes Abenteuer als Mensch wirft. Er verliebt sich in Alans Geist und alleine das ist meines Erachtens eine Besonderheit. Deswegen habe ich es Alan auch wirklich übel genommen, dass er - als die zwei in einer Zeitschleife stecken - die Erwiderung von Moris Gefühlen nicht mal in Erwägung zieht. Alan lehnt Moris Liebe wieder und wieder ab und mehr als Freundschaft scheint einfach nicht drin zu sein. Mori erträgt das alles mit einer solch tragischen Würde. Das hat mir das Herz dann doch zu doll bluten lassen und mir Alans Charakter zum Ende hin etwas verleidet.
Außerdem wird The Prince and the Program als erste Buch der The Mordred Saga bezeichnet, es ist aber weit und breit keine Ankündigung zum nächsten Teil zu finden. Weder auf der Homepage des Autors, noch bei Goodreads findet sich irgendein Hinweis auf mehr. DAS kann so nicht weitergehen. Ich MUSS wissen, was weiter skurril-verrücktes mit Mori passiert. Ob sich die Welt von den Ereignissen in Toronto erholt und ob Mori doch noch einen Weg findet, Alan für sich zu gewinnen? So in der Luft hängen gelassen zu werden, kann ich ja gar nicht leiden. Also, lieber Aldous Mercer, komm bitte mal aus dem Quark.
Fazit: Eine sehr abgefahrene Geschichte, die nicht ganz einfach zu lesen ist. Trotzdem konnte mich Mori komplett für sich begeistern. Ich hoffe sehr, es geht bald weiter mit der The Mordred Saga.
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