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30.

Jan 2014

~ND

Emancipating Andie

Andie mag ihr schön geordnetes Leben. Dazu gehört ihr sicherer Job als Managerin im Restaurant ihrer Eltern, dass sie sich immer an alle Regeln und Gesetze hält, und auch ihre Beziehung zu ihrem Freund Colin. Er ist alles, was sich Andie nur wünschen könnte: Gutaussehend, erfolgreich, zuvorkommend und vernünftig. Eben genau das, was Andie will und braucht. Denn das eine Mal, als sie alle Vorsicht in den Wind geschossen hat und einfach das getan hat, worauf sie Lust hatte, ist das gehörig schief gegangen und die Konsequenzen verfolgen sie heute noch.
Andie hat aus dieser Erfahrung gelernt. Es ist immer besser, den sicheren und verantwortungsvollen Weg zu gehen – damit kann einem nichts passieren im Leben. Bisher ist sie damit auch gut gefahren und sie kann sich nicht beschweren.
Doch dann kommt jemand, der ihre ruhige Existenz gehörig auf den Kopf stellt - Colins Freund Chase. Er ist alles, was Colin und auch Andie nicht sind: Spontan, waghalsig, unbekümmert und er tut immer genau das, was er gerade will. Am Anfang kann Andie den freiberuflichen Fotografen überhaupt nicht ausstehen, denn er kann es einfach nicht lassen, sie und ihre Neurosen bei jeder Gelegenheit zu provozieren.
Als die beiden sich extrem widerwillig gemeinsam auf einem zweitägigen Roadtrip wiederfinden, lernen sie sich allerdings von einer anderen Seite kennen. Und Andie beginnt sich zu fragen, ob sie bisher wirklich auf die richtigen Dinge im Leben wert gelegt hat.

Man kann es Chase wirklich nicht verübeln, dass er in Emancipating Andie von Priscilla Glenn zu Beginn versucht hat, Andie mit allen Mitteln aus der Reserve zu locken. Sie war in dieser Anfangsphase tatsächlich extrem steif, angespannt und übervorsichtig. Doch sogar da hat man bereits gemerkt, wie unsicher sie sich eigentlich wirklich fühlt und sich immer und überall zurückhält. Es war sehr schön zu erleben, wie Chase es immer wieder gelungen ist, mehr aus Andie heraus zu kitzeln und sie aus ihren sicheren Mauern zu locken. Auf den ersten Seiten war ich mir nicht einmal sicher, ob ich sie wegen ihrer steifen Art wirklich mögen könnte, aber das änderte sich zum Glück schnell.
Auch Chase hat definitiv seine starken und schwachen Seiten. Da die Geschichte sowohl aus seiner, als auch aus Andies Sicht geschrieben ist, erkennt man diese auch recht bald. Er ist nicht sicher und konstant wie Colin und hat definitiv eine gewisse egoistische Seite, aber genau das hat ihn so erfrischend, authentisch und einfach echt gemacht.
Überhaupt sich alle Charaktere sowie die Geschichte selbst ziemlich realistisch gestaltet. Die Beziehung zwischen Chase und Andie entwickelt sich langsam und baut sich nach und nach auf. Dafür ist sie aber auch umso glaubhafter und nahegehender. Auch das Drama hält sich in Grenzen. Natürlich gibt es die ein oder andere heikle Situation, die aber ebenso realistisch gehandhabt werden, wie der Rest der Geschichte.
Allerdings geht dem Buch gegen Ende ein wenig die Luft aus. Das Tempo kommt etwas ins Stocken und es gibt ein paar kleine Szenen, auf die ich hätte verzichten können. Außerdem hat Priscilla Glenn auf ein paar Details verzichtet, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. Z.B. bekommt man bis zum Schluss nur einen ganz vagen Eindruck davon, wie alt unsere Protagonisten eigentlich sind. Auch über die Art oder den Namen von Andies Restaurant erfährt man nichts, obwohl es ständig erwähnt wird. Gleich mehrere solcher Kleinigkeiten sind mir immer wieder aufgefallen.

Aber auch das stört nicht weiter. Emancipating Andie von Priscilla Glenn ist ein realistisches, süßes Buch, das zwar nichts außergewöhnlich Neues bietet, dafür aber ohne viel Kitsch und Drama auskommt. Eine gehörige Portion Romantik, authentische Figuren und eine interessante Charakterentwicklung haben Emancipating Andie zu einem überraschend schönen, aber auch ruhigen Lesevergnügen gemacht, das mal eine schöne Abwechslung vom üblichen Erotik Einerlei war.

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