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06.

Jan 2014

~ND

Static

Damon und Alex sind seit zwei Jahren ein Paar. Zwar ist es nicht immer ganz leicht mit Alex, denn sie hat immer wieder Phasen, in denen sie unter schrecklichen Depressionen leidet, die sie nur mit Alkoholexzessen überwinden kann. Insgesamt waren die letzten beiden Jahre mit ihr aber die glücklichste Zeit in Damons Leben. Dafür nimmt er ihre depressiven Phasen, in die sie meist dann verfällt, wenn sie Kontakt mit ihrer ultra-religiösen Familie hatte, gerne in Kauf.
Gerade stand wieder einer dieser verhassten Familienbesuche für Alex an, doch der ist mittlerweile zwei Tage her und Damon hat seitdem nichts von ihr gehört. Sie meldet sich nicht und reagiert nicht auf seine Anrufe. Langsam macht Damon sich Sorgen und so kommt es, dass er kurze Zeit später vor Alex Haus steht, um nach ihr zu sehen. Doch als die Tür aufgeht, steht nicht etwa Alex vor ihm, sondern ein fremder Mann. Damon kann es nicht glaube, dass Alex ihm das antun würde, aber es sieht ganz so aus, als würde sie ihn betrügen.
Doch als er sich etwas beruhigt hat und den Fremden zu Wort kommen lässt der da vor ihm steht, kommt es noch schlimmer: Denn dieser Mann IST Alex. Alex ist ein Shifter, ein Mensch, der auf Wunsch zwischen beiden Geschlechtern hin und her springen kann. Doch dank einer illegalen Operation, die ihre Eltern ihr aufgezwungen haben, steckt sie nun in diesem Körper fest - wenn es nach ihnen geht für immer.
Damon weiß nicht, wo ihm der Kopf steht. Er liebt Alex - als Frau. Doch er ist durch und durch heterosexuell. Wie kann es mit ihm und Alex weiter gehen? Denn selbst wenn er wieder shiften kann, ist er auch ein Mann. Das ist aber eigentlich erst einmal alles nebensächlich, denn Alex möchte die Operation unbedingt umkehren - auch, wenn es ihn sein Leben kosten könnte.

Nachdem L.A. Witts Static bereits 2012 und 2013 gleich mehrere Preise gewinnen konnte, hatte es schon vor längerer Zeit meine Aufmerksamkeit geweckt. Und tatsächlich ist die Geschichte wirklich äußerst interessant und ungewöhnlich. Leider wollte mir die Ausführung nicht ganz so gut gefallen. Aber erst mal von vorne:
Die Geschichte ist sowohl aus Damons, als auch Alex Sicht geschrieben und der Leser wird sofort mitten ins Geschehen geworfen. Gleich nach wenigen Seiten steht Damon vor Alex Tür und das Unglück nimmt seinen Lauf. Es ist sehr spannend zu lesen, wie Alex in diese Situation gekommen ist und auch von seinem Leben als Shifter zu erfahren. Denn das ist alles andere als einfach. Die Gesellschaft ist geteilter Meinung und viele sehen sie als Anomalie an. So auch Alex eigene Eltern, die seinen Zustand als Strafe Gottes betrachten. Große Teile der Geschichte handeln von der Reaktion von Alex Umfeld, die ihn bisher nur als Frau kannten. Natürlich ist aber Damons Reaktion die einzige, die für Alex wirklich wichtig ist. Er ist es auch, mit dem sich der Leser vermutlich am einfachsten identifizieren kann. Er weiß zwar von Shiftern und ist sogar mit einigen befreundet, hätte aber nie gedacht, dass seine Freundin ebenfalls eine sein könnte. Dementsprechend große Probleme hat er auch, seine, aber auch Alex Sexualität mit der neuen Situation zu vereinbaren.

Doch so interessant die Geschichte auch ist, leider ist sie stellenweise ziemlich langatmig. Wenn erst einmal alle Karten auf dem Tisch sind und auch der Leser über die Shifter informiert ist, stagniert die Geschichte. Es geht nur noch sehr langsam voran und viele Gespräche wiederholen sich bzw. entwickeln sich fast quälend langsam. Dieses zähe Tempo setzt leider bis zum Ende der Geschichte durch und hat mir viel Lesefreude genommen.
Auch vom Ende selbst habe ich mir mehr erwartet. Zwar ist es eine gute und auch passende Weise Damons und Alex Geschichte zu beenden, allerdings hat L.A. Witt von allen Möglichkeiten - und da hätte es einige gegeben - die einfachste und in meinen Augen auch langweiligste gewählt.

Dennoch ist Static von L.A. Witt ein lesenswertes Buch. Zwar kann nichts die Strecken aufwiegen, die es leider nun mal gibt, die Geschichte selbst ist aber dennoch so interessant, spannend und vor allem emotional, dass es sich doch lohnt. Und auch wenn ich mir von dem Ende mehr erwartet habe, war es ein schöner Punkt, sich von den Charakteren zu verabschieden und man kann mit einem guten Gefühl das Buch zuschlagen.

Static erschien bereits 2011. Ab dem 20. Januar 2014 ist nun die Neuauflage erhältlich.

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