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02.

Dec 2013

~ND

Christmas Kitsch

Rustys Leben wurde schon immer komplett für ihn durchgeplant. Er wird nach der High School in Berkley studieren und anschließend als Broker arbeiten - genau wie sein Vater. Er spielt Football, weil er dort die besten Kontakte knüpfen kann und hat die Freunde, die sich seine Eltern für ihn gewünscht haben. Unterm Strich hat Rusty dafür alles, was er sich nur wünschen könnte. Doch was nach außen hin so perfekt aussieht, bedeutet für ihn großen Druck. Denn Rusty weiß, er ist nicht der Hellste. Die einigermaßen anständigen Noten, die er mit nach Hause bringt, sind jeder Menge Arbeit und seinen ausgezeichneten Tutoren zu verdanken. Rusty ist sich ziemlich sicher, dass Berkley der falsche Ort für ihn sein wird. Doch seine Eltern wollen davon nichts hören - und ihr Wort zählt.
Der einzige, dem Rusty sich anvertrauen kann, ist sein bester Freund Oliver. Seit er den quirligen, kleinen Latino in seinem letzten High School Jahr kennen gelernt hat, sind die beiden unzertrennlich - und das obwohl Oliver schwul ist. Rustys Freunde sind davon nur bedingt begeistert, machen aber ihm zuliebe - meistens - gute Miene zum bösen Spiel. Rusty wird ganz schlecht bei dem Gedanken dabei, ohne Oliver an die Uni gehen zu müssen und so langsam fragt er sich, was genau er eigentlich für Oliver empfindet. Und als der ihn am Abend vor seiner Abreise küsst, ist Rusty vollkommen verwirrt...

Christmas Kitsch von Amy Lane wirkt auf den ersten Blick vielleicht ein wenig ernsthafter als es eigentlich ist. Denn auch wenn es einige wirklich ernste Themen behandelt (z.B. Homophobie, Erfolgsdruck durch die Familie und einige mehr), ist Christmas Kitsch insgesamt aber doch eher ein warmherziges Buch mit jeder Menge Humor.
Das ist in erster Linie Rusty zu verdanken. Er ist der Ich-Erzähler dieser Geschichte und ein unglaublich netter Kerl. Wir begleiten ihn bei seinem ersten Semester an der Uni und dem was folgt, als er feststellt, dass er vielleicht nicht für ein Elite College gemacht ist. Es ist fast unmöglich Rusty nicht zu mögen, denn er ist ehrlich und beweist immer wieder, dass er das Herz am rechten Fleck hat. Er selbst hält sich wie gesagt für einen Dummkopf. In der Tat ist er manchmal ein bisschen schwer von Begriff, aber ich würde ihn eher als naiv bezeichnen. Manchmal sind mir seine Selbstzweifel zwar schon ein bisschen auf die Nerven gegangen, insgesamt fand ich seine Art aber sehr charmant und erfrischend.
Die eigentliche Geschichte dreht sich aber um Rusty und Oliver. Es dauert ein Weilchen bis sie zueinander finden, aber diese langsame und ehrliche Entwicklung hat mir sehr gut gefallen. Wir begleiten die beiden im Prinzip auf ihrer ganzen Reise zum Erwachsenwerden (oder zumindest in den entscheidenden Monaten), inklusive Höhen und Tiefen. Das war nicht nur sehr unterhaltsam, sondern oft auch sehr romantisch.

Etwas Besonderes ist Christmas Kitsch aber dennoch leider nicht. Dazu fehlt es der Geschichte an Struktur und Tiefe. Manchmal springt die Erzählung hin und her und ich war mir nicht so sicher was denn eigentlich gerade passiert. Außerdem gibt es kaum Höhen und Tiefen und die Geschichte plätschert eher vor sich hin.
Deswegen war Christmas Kitsch von Amy Lane leider nicht mehr als sehr leichte Unterhaltung, die zwar von extrem liebenswerten Charakteren gelebt hat, der es aber an einem gestrafften Plot gefehlt hat. Wer ein bisschen leichte m/m Romantik oder etwas Weihnachtsstimmung erleben möchte, der könnte hiermit allerdings auf seine Kosten kommen.

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