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25.

Oct 2010

~nia

Dune / Der Wüstenplanet

Die Meisten von Euch werden das Buch Dune / Der Wüstenplanet von Frank Herbert kennen, wenn auch vielleicht eher unter dem Filmtitel Dune - der Wüstenplanet. Von dem gibt es eine Kinoversion aus dem Jahr 1984 mit einem ganz jungen Kyle McLachlan in der Hauptrolle und einen Fernsehfilm aus dem Jahr 2000 mit Alec Newman als Hauptcharakter. Ich kenne beide Verfilmungen und muss sagen, sie kommen bei weitem nicht an die Komplexität des Buches heran; geschweige denn, dass sie die tolle Atmosphäre dieser Science Fiction-Welt darstellen können.

Herzog Leto Atreides bekommt vom Imperator Shaddam IV den Wüstenplaneten Arrakis als neues Lehen. Arrakis ist einzigartig in der ganzen Galaxis, denn nur dort in der Wüste gibt es das altershemmende und bewusstseinserweiternde Gewürz, auch Melange genannt (im Film Spice). Für die einheimischen Fremen, kampfstarke Wüstenbewohner, ist allerdings nicht das Gewürz, sondern Wasser das kostbarste von allen Gütern - kein Wunder bei einem Planeten der weniger als 3 Prozent Wasser enthält. Der Wüstenplanet wurde die letzten 80 Jahre von den Todfeinden der Atreides, den Harkonnens 'bewirtschaftet', d.h. systematisch ausgepresst. Bei dem neuen Lehen handelt es sich auch nicht um eine Vergünstigung, sondern um eine sorgfältige Falle, mit der das mächtig gewordene Haus der Atreides mithilfe seiner Todfeinde vernichtet werden soll.

Herzog Leto bricht dennoch mit Familie, seiner geliebten Konkubine Lady Jessica und ihrem gemeinsamen Sohn Paul, sowie seinen Getreuen auf nach Arrakis. Nach dem Motto: "ein kluger Mann kann der Falle, die er erkennt, auch entkommen" stellt er sich seinen Feinden. Durch Verrat und mithilfe verkleideter imperialer Sardaukar-Truppen in Harkonnens-Uniformen wird er schließlich vernichtet. Der 15-jährige Paul und seine Mutter Jessica entgehen dem Gemetzel und können sich in der Wüste bis zu den Fremen durchschlagen. Dort finden sie Asyl und beide, die den Fremen wie Personen einer alten Prophezeiung erscheinen, können ihren neuen Verbündeten mit erstaunlichen Kräften dienen. Umgekehrt lernen sie die faszinierende Wüstenwelt kennen, in der Shai-Hulud, der Sandwurm wie ein Gott verehrt wird, in der Tiere Wasser über Kilometer hinweg riechen können und in der die Fremen versuchen, ihren Traum von einer grünen Welt irgendwann Wirklichkeit werden zu lassen. Mithilfe von Fremen und Gewürz startet Paul schließlich eine Rachefeldzug gegen Harkonnens, Imperator und alle übrigen politisch wichtigen Institutionen.

Die Geschichte eines Helden auf Rachefeldzug ist natürlich nichts Neues. Die Darstellung der Welt Arrakis, der verschiedenen Protagonisten mit ihren Fähigkeiten und der Philosophie der sie jeweils dienen, ist dagegen sensationell. Auch die Beschreibung der Techniken - geistiger wie maschineller Art - ist für einen Roman aus dem Jahr 1963 wirklich ungewöhnlich. Zudem werden ökologische und ökonomische Gesichtspunkte mit einer Feudalherrschaft kombiniert - für das SF-Genre der frühen 1960er Jahre eine absolute Neuheit. Darüber hinaus erlebt der Leser die Handlung aus diversen Perspektiven, Männern wie Frauen, Guten wie Bösen ohne, dass es langweilig oder langatmig wird. Dune / Der Wüstenplanet ist wirklich ein Klassiker.

Es gibt noch weitere 5 Bände in der Reihe von Frank Herbert, die über einen Zeitraum von über 20 Jahren erschienen sind und die weitere Handlung über mehrere tausend Jahre verfolgen: Dune Messiah / Der Herr des Wüstenplaneten (Amazon-Partnerlink*), Children of Dune / Die Kinder des Wüstenplaneten (Amazon-Partnerlink*), God Emperor of Dune / Der Gottkaiser des Wüstenplaneten (Amazon-Partnerlink*), Heretics of Dune / Die Ketzer des Wüstenplaneten (Amazon-Partnerlink*) und Chapterhouse Dune / Die Ordensburg des Wüstenplaneten (Amazon-Partnerlink*). Diese sind allerdings durch viele philosophische Abhandlungen und Monologe gekennzeichnet, was sie oft langatmig und auch manchmal verwirrend macht. An das Spannungsgeflecht des ersten Romans können sie nicht anknüpfen - für Fans der Serie bieten sie allerdings ein breites Panorama an SF, genetischen, mystischen und philosophischen Abhandlungen, die durchaus fesseln können. Das erste Buch ist in sich abgeschlossen, sodass man es getrost einzeln lesen kann. Weitere Bücher zum Wüstenplaneten sind von Brian Patrick Herbert, dem Sohn des Autors in Zusammenarbeit mit Kevin J. Anderson und anderen Autoren veröffentlicht worden.

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