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08.

Nov 2014

~ND

Last Light

Enthält Spoiler für Night Owl.

Matts Leben wird nie mehr so sein, wie es war: Seit an die Öffentlichkeit drang, dass er hinter dem mysteriösen, erfolgreichen Autor M. Pierce steckt, hat er keine Ruhe mehr gefunden. Interviews, Signierstunden, öffentliche Auftritte. Für Matt, dem seine Privatsphäre immer heilig war, ist es die Hölle und sein Schreiben beginnt darunter zu leiden.
Doch er meint, eine Lösung gefunden zu haben: Er täuscht seinen Tod vor. Während seine Familie und der Rest der Welt um ihn trauert, hat er sich in einer einsamen Hütte in den Bergen eingenistet, wo er sich wieder voll und ganz dem Schreiben widmen will. Die Einzige, die weiß, dass er noch am Leben ist, ist Hannah. Ohne sie kann er nicht leben und ohne sie hätte sein Plan auch nicht funktioniert. Jetzt muss er es nur noch schaffen, sie zu überreden, mit ihm zusammen zu verschwinden.
Hannah wächst bald alles über den Kopf. Neben den Lügen, die sie Matts Familie und der Welt glauben machen muss, hat sich auch noch jemand in Matts E-Mail Account gehackt, das Manuscipt für Night Owl gestohlen und veröffentlicht. Jetzt kennt jeder ihre und Matts schmutzige Wäsche, ganz zu schweigen von all dem Sex, der in dem Buch detailgenau beschrieben wird. Außerdem vermisst sie Matt aus vollstem Herzen. Sie haben sich seit Wochen nicht gesehen und sie hält es fast nicht mehr aus. Doch je mehr Zeit sie bei der Trauerfeier mit seiner Familie verbringt, umso klarer wird ihr, dass sie eigentlich keine Ahnung hat, wer Matt wirklich ist. Und dass er ihr in manchen Dingen immer noch nicht die Wahrheit sagt.

"In a moment like that, it would have been easy to say Hannah was my sun - my whole life. But that was a feeling, and I know a feeling from a truth. The truth was that I loved Hannah, but I loved my writing more, and what I would do the following morning was the surest testament to that fact."

Das ist im Prinzip der Knackpunkt in Last Light von M. Pierce, zumindest für den ersten Teil der Geschichte. Für seine Leidenschaft gibt Matt alles auf, sogar sein normales Leben mit Hannah. Und egal wie krank und merkwürdig und obsessiv Matt auch sein mag, irgendwie mochte ich ihn doch. Meistens. Es hat mir gefallen, wie ehrlich er und Hannah mit der Tatsache umgehen, dass das Schreiben ihm mehr bedeutet, als alles andere. Das war allerdings so ziemlich die einzige Sache, in der die beiden ehrlich miteinander waren.
Denn ansonsten lügen Hannah und Matt in diesem Buch was das Zeug hält. Egal, was passiert, ihr könnt euch sicher sein, dass die beiden genau das tun, was die Situation noch schlimmer macht - jedes. Mal. Wieder. In vielerlei Hinsicht ist Last Light wie ein Autounfall: Man will wegschauen, kann aber irgendwie nicht. Auf jeder dritten Seite, habe ich meinen Reader angebrüllt, weil ich es nicht fassen konnte, was hier gerade wieder passiert. Ich mag ja mein Drama in Büchern, aber das, was uns M. Pierce hier serviert, geht einfach zu weit und hat mir die meisten der Charaktere sehr unsympathisch gemacht.
Matts vorgetäuschter Tod war da so ziemlich das Harmloseste. Es ist fast so, als ob die beiden einfach nicht glücklich sein wollen und alles daran legen, zu zerstören, was ihnen noch von ihrem gemeinsamen Leben geblieben ist. Tatsächlich sagt Matt irgendwann mal Folgendes:

"Happiness is useless to me."

Und da ist was Wahres dran. Vielleicht lässt sich das sogar mit seiner Künstlerseele erklären. Was allerdings Hannahs Ausrede sein soll, ist mir schleierhaft. Ich weiß, dass die Situation nicht einfach für sie ist, aber auch sie scheint für Drama zu leben. Hier komme ich nicht ohne einen Spoiler aus, also nur klicken, wenn ihr es wirklich wissen wollt. . Das soll aber nicht heißen, dass Matt die Unschuld vom Lande ist. Im Gegenteil, auch er leistet sich ein paar Dinge, die absolut unterste Schublade sind.
Natürlich spielt auch Erotik in Last Light wieder eine große Rolle. Ich bin mir sicher, dass der Sex einigen Lesern nicht gefallen wird, einfach weil er jedes Mal so intensiv und manchmal emotional einfach zu bedrückend ist. Außerdem sind Matts und Hannahs Geschmäcker vielleicht nicht das, was die breite Masse mag. Doch mir hat gefallen, wie sich die beiden nicht für das rechtfertigen, was sie mögen. Es gab allerdings auch Situationen, mit denen ich mich nicht wohl gefühlt habe .

Wo stehe ich also am Ende von Last Light von M. Pierce? Ich habe keine Ahnung. Grundsätzlich war das Buch eine Enttäuschung für mich. Kaum nennenswerte Handlung, dafür aber Drama Drama Drama. Trotzdem bin ich mir fast hundert prozentig sicher, dass ich das letzte Buch After Dark auch lesen werde. Vielleicht ist es das Autounfall-Phänomen, vielleicht mag ich die Charaktere unter all ihren immensen Fehlern und Psychosen doch irgendwie. Ich weiß es einfach nicht.

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