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14.

Nov 2013

~nia

Dream Me Off My Feet

Achtung, ab dem 3. Absatz enthält diese Rezension Spoiler.

Kori ist Fotografin und arbeitet teils als Entwicklerin in einem Fotoladen und teils als freie Auftragsfotografin. Seit Ewigkeiten ist sie ein Fan der Rockband Slanker Knox und schreibt schon seit Jahren über deren Bandmitglieder Fanfiction. Diese sind sehr erotisch und drehen sich insbesondere um den Sänger JT Blackwood. Veröffentlicht werden die Geschichten nur in einem geschlossenen Forum, in dem die Beiträge an alle Mitglieder per E-Mail geschickt werden. Was Kori nicht weiß, JT Blackwood persönlich hat sich dort mit einem Frauennamen eingeschlichen; er liest regelmäßig Koris Geschichten und ist völlig fasziniert von ihnen. Als der Fotograf der Band krank wird, denkt JT sofort an Kori als Ersatz. Doch da er sie persönlich gar nicht kennt, besucht er sie inkognito in dem Fotoladen, um sich ein Bild von ihr und ihren Arbeiten zu machen. Auch in Natura kann Kori JT von sich überzeugen und so macht er ihr ein traumhaftes Angebot.
Als die beiden dann wirklich zusammenarbeiten, wird schnell klar, dass da noch mehr zwischen ihnen ist. Nicht nur eine erotische Anziehung, wie beide sie noch nie erlebt haben, sondern auch eine Art mentale Verbindung, die Kori und JT die Gefühle und Gedanken des jeweils anderen lesen lässt, als wären sie ein offenes Buch. Das Problem ist nur, Kori ist nicht nur Fotografin. Sie ist auch glücklich mit ihrer Jugendliebe Mark verheiratet und hat einen Sohn, der fast das Teenageralter erreicht hat...

Dream Me Off My Feet war teilwese ein schwer zu lesendes Buch. Die Idee von der Romanze, die von der speziellen Verbindung zwischen den beiden Protagonisten lebt, war interessant und oft auch sehr schön umgesetzt. Dass Kori und JT über ihre Träume und ihren Geist mehr oder weniger unbewusst und unterbewusst ihr ganzes Leben miteinander geteilt haben, ist ganz sicher ungewöhnlich. Zudem schreibt Stevie Kisner sehr humorvoll und die erotischen Szenen waren besonders zu Beginn des Buches wirklich schön zu lesen. Insgesamt war mir die Umsetzung der Geschichte aber zu langatmig. Das lag daran, dass meiner Meinung nach die Gedankenwelt der Protagonisten zu präsent war und die Handlung dadurch zu wenig voran schritt. Diesem rund 550 Seiten langem Buch hätte eine Entschlackung um etwa 100 bis 150 Seiten sicher gut getan.

Problematisch mag für den ein oder anderen auch sein, dass Kori und JT ihren Gefühlen freien Lauf lassen, obwohl Kori doch glücklich mit ihrem Mann Mark verheiratet ist. Recht schnell versteht man zwar, warum Kori und JT voneinander angezogen werden, wie die Motten vom Licht. Trotzdem ist das Thema Ehebruch auch bei sehr sympathischen Protagonisten nicht für jeden Leser gleich leicht zu verdauen. Ich hatte damit eigentlich nur an einer einzigen Stelle ein Problem und das war zu einem Zeitpunkt, an dem man weiß, dass Mark eine unheilbare Krankheit hat (nein, kein Krebs, sondern ein chronisches Leber- und Nierenversagen).
Und genau diese Krankheit war dann auch mein Hauptproblem mit Dream Me Off My Feet. Als Leser darf man Marks langsames Dahinscheiden nämlich über einen großen Teil des Buches miterleben. Dabei hat Stevie Kisner die medizinischen Tatsachen gut dargestellt. Doch wie Mark mental mit seiner Krankheit umgeht (nämlich, dass er trotz aller Pein mit Frau und Sohn die Tour einer Rockband begleitet, weil er seiner Familie vor dem schlimmen Ende noch schöne Erinnerungen bereiten will), fand ich zwar löblich - in der epischen Breite ausgewalzt - aber ziemlich unglaubwürdig. Hier will ich jetzt wirklich nicht noch mehr verraten, aber da kamen einige Szenen zusammen (auch wie Kori infolge dessen mit ihrem Körper umgeht), die ich wirklich extrem fand. Dagegen waren die ungewöhnlichen mentalen Fähigkeiten von Kori und JT samt dazugehörigen Erläuterungen wirklich Peanuts. Insgesamt war ich zwar froh, dass Kori und JT schließlich ein glückliches Ende erleben durften - bis dahin war es aber ein weiter Weg.

Fazit: Dream Me Off My Feet liefert mit den geteilten Träumen und Leben der Protagonisten einen interessanten Ansatz einer Rockstar-Romanze. Insgesamt war das Buch aber zu langatmig. Für mich solide Unterhaltung - nicht mehr und nicht weniger.
Zu einer deutschen Übersetzung ist mir nichts bekannt.

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