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12.

Aug 2013

~ND

Boy Meets Boy / Noahs Kuss und plötzlich ist alles anders...

Als Paul eines Tages mit seinen beiden besten Freunden Joni und Tony in einem Buchladen auf Noah trifft, ist es wie Liebe auf den ersten Blick. Paul weiß sofort, dass ihn irgendetwas mit diesem hübschen Jungen verbindet und kann es kaum fassen, dass er tatsächlich auf seine Schule geht. Doch die beiden haben sich dort noch nie gesehen und wollen das aber von nun an ändern.
Es dauert auch nicht lange und Paul und Noah kommen sich näher. Beide haben allerdings bereits schlechte Erfahrungen mit der Liebe gemacht. Noahs Exfreund Pitt hat ihn nach Strich und Faden betrogen und Pauls Ex Kyle hat irgendwann beschlossen, plötzlich doch hetero zu sein und meidet Paul seit dem wie die Pest. Noah und Paul wollen es daher erst einmal langsam angehen lassen.
Dumm nur, dass sich Pauls Leben genau diesen Zeitpunkt ausgesucht hat, um auseinander zu fallen. Tonys höchst religiöse Eltern sehen es gar nicht gerne, dass ihr Sohn Umgang mit Homosexuellen hat und untersagen ihm jeglichen Kontrakt zu seinen Freunden. Joni entfernt sich ebenfalls immer weiter von ihren Freunden und fängt eine Beziehung zu einem Jungen an, die sie verändert und niemand gutheißen kann. Und aus irgendeinem Grund hat Kyle genau diesem Moment gewählt, um sich Paul wieder anzunähern.
Paul ist verwirrt und verloren, denn er weiß nicht so recht, was er mit der Situation um Noah und Kyle anfangen soll. Er versucht, das Richtige zu tun. Doch dann begeht Paul einen verheerenden Fehler und scheint damit jegliche Chance auf ein Happy End für sich verloren zu haben...

Paul steht sich in David Levithans preisgekröntem Buch Boy Meets Boy / Noahs Kuss und plötzlich ist alles anders... manchmal schon selbst ganz schön im Weg. Schon von Anfang an merkt man, dass sein Kurs ihm einige Schwierigkeiten bereiten wird. Und das Schlimme dabei ist: Er meint es eigentlich nur gut. Er ist immer für alle seiner zahlreichen Freunde da und lässt sich nur zu gern (ob bewusst oder unbewusst) in ihre Probleme verstricken. Grundsätzlich will er aber eigentlich nur helfen, weshalb man ihm für den Faux Pas, der sein Glück mit Noah zu zerstören droht, auch gar nicht so wirklich böse sein kann. Insgesamt ist Paul ein sehr interessanter, sympathischer Charakter, über den es Spaß macht zu lesen. Er macht zwar sicher nicht immer alles richtig, aber genau das macht ihn sehr realistisch.

Sein Umfeld ist allerdings alles andere als das. Sehr bewusst hat sich David Levithan hier geradezu eine Fantasiewelt geschaffen. In Pauls Stadt sind fast alle sehr offen und tolerant und es gibt mindestens genauso viele homo- wie heterosexuelle Paare. Die Cheerleader an seiner Schule fahren Motorrad, es gibt Clubs für jede erdenkliche Aktivität und die Abschlussballkönigin ist eine Drag Queen, die gleichzeitig auch der Star-Quarterback ist. Wirklich realistisch ist diese Geschichte also nicht, schafft aber einen schönen Kontrast zu dem einzigen Charakter, der die 'Realität' leben muss, Tony. Er wohnt eine Stadt weiter und durchlebt das, was viele homosexuelle Jugendliche durchmachen müssen: Eltern, die ihn lieben, aber nicht als das akzeptieren können, was er ist.

Was mich allerdings manchmal doch etwas gestört hat, war der arg poetisch-verklärte Schreibstil. Paul sieht alles immer schrecklich tiefgründig und das war mir manchmal einfach ein wenig zu viel.
Insgesamt ist Boy Meets Boy / Noahs Kuss und plötzlich ist alles anders... von David Levithan aber eigentlich ein sehr lustiges, verrücktes kleines Buch, das mir gut gefallen hat. Zwar ist mir die Welt, in der Paul lebt, manchmal ein wenig zu einfach und perfekt, ist dafür aber dermaßen offensichtlich so gestaltet, dass es schon wieder okay ist. Ob einem das gefällt oder nicht, muss jeder Leser für sich entscheiden. Eines ist allerdings klar: Man darf es nicht zu ernst nehmen.

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