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02.

Aug 2013

~ND

No One's Angel

Angel und Arion sind das perfekte Team. In ihrem Online Rollenspiel WarQuest sind sie nicht zu schlagen und auch abseits vom Schlachtfeld kommen sie sehr gut miteinander klar. Sie kennen sich in und auswendig und reden mit niemandem so offen, wie miteinander. Sie flirten was das Zeug hält und eigentlich hätten beide gerne, dass mehr aus ihrer Freundschaft wird. Da gibt es nur ein Problem: Sie haben sich noch nie gesehen.
Angel ist eigentlich Tess und lebt in Tuscon, Arizona und Arion heißt Axel und lebt in Philadelphia, Pennsylvania. Das ist nicht gerade der kürzeste Weg. Das wird auch Angel irgendwann klar und sie entscheidet sich, dass das echte Leben für sie nun endlich anfangen muss und sie nicht ewig der Fantasie, die sie um Arion gesponnen hat, nachtrauern kann.
Als sie Nick kennenlernt scheint sich ihr Wunsch schließlich zu erfüllen. Er ist süß, eindeutig an ihr interessiert und - was am wichtigsten ist - real. Doch Nick ist nicht der, der er zu sein vorgibt und Angel wird das schon bald herausfinden...

Ein Jahr ist es her, seit Arion zum letzten Mal etwas von Angel gehört hat. Sie haben täglich miteinander gesprochen oder sich Nachrichten geschickt, doch von einen Tag auf den anderen ist der Kontakt komplett abgebrochen. Arion hat keine Ahnung, was mit ihr passiert ist und daher mit dem Verlust nicht sehr gut klar gekommen. Auch wenn er und Angel sich nie persönlich kennengelernt haben, ist er doch überzeugt, dass sie etwas Besonderes verbunden hat. Dass sie ihn einfach so im Stich gelassen hat, trifft ihn sehr. Seine Art, das zu bewältigen besteht aus zwei Dingen: Training und Frauen.

Als nun plötzlich ein bis auf die Knochen durchnässtes Mädchen vor seiner Tür steht, dessen Stimme er unter tausenden wiedererkennen würde, und ihn um Hilfe bittet, ist Arion sofort klar, dass seine Welt sich vollkommen auf den Kopf stellen wird.

In No One's Angel von Kelly Walker lernen wird Angel kennen, als gerade völlig verzweifelt vor Arions Tür steht. Sie weiß nicht, wo sie sonst hin kann, muss aber unbedingt von Zuhause weg und irgendwo unterkommen, wo sie keiner findet. Ihr Exfreund Nick hat sich nicht als der Traumprinz entpuppt, den Angel ursprünglich erwartet hat. Welche Ausmaße ihr Leidensweg im letzten Jahr aber genau hatte, erfährt der Leser erst im Laufe der Geschichte, weswegen auch ich das jetzt nicht vorwegnehmen möchte.
Eines ist aber von Anfang an klar: Angel ist gezeichnet. Sie wird nicht gerne angefasst und sobald sie sich irgendwie in die Ecke gedrängt fühlt, bekommt sie eine Panikattacke. Für Arion ist das besonders schwer. Seit einem Jahr wartet er darauf, sie endlich in seine Arme nehmen zu können. Ihr erstes Treffen hatte er sich allerdings anders erträumt. Ziemlich schnell wird den beiden klar, dass Arion mehr will, als Angel ihm geben kann, was allerlei neue Probleme mit sich bringt.
Leider passiert über lange Zeit nichts weiter in diesem Buch, als Arions Versuche, Angel zu beruhigen und von seinen Absichten zu überzeugen. Grundsätzlich hätte auch das ziemlich gut funktionieren können, doch leider ist mir gerade Angel ziemlich schnell auf die Nerven gegangen. Ich bezweifle nicht, dass sie Schlimmes durchgemacht hat. Aber sie hat sich in ihrer Rolle als Opfer schon sehr Wohl gefühlt. Sie ist freiwillig zu Arion gegangen, seine Hilfe wollte sie aber dennoch nicht annehmen. Es war ein ständiges Hin und Her zwischen den beiden und Angel ist immer wieder vor ihren Problemen weggerannt. Das war für mich als Leser ziemlich frustrierend. Außerdem sind Angels Ängste immer ziemlich unwillkürlich hochgekommen. Manchmal war alles gut, andere Male ist sie sofort katatonisch geworden. Es gab keine Homogenität in ihrem Verhalten.
Überhaupt wirkt das Buch oft ziemlich amateurhaft. Der Schreibstil ist zwar okay, die Kontinuität und Charakterentwicklung aber nicht. Manche Gespräche und Entwicklungen wirkten völlig an den Haaren herbei gezogen. Auch die Ressourcen, die Arion zur Verfügung stehen, sind ziemlich unglaubwürdig. Natürlich hat er Verbindungen zum FBI und einem Ex-Marine. Hat doch jeder. Da musste ich doch das ein oder andere Mal mit den Augen Rollen.

Insgesamt ist No One's Angel von Kelly Walker deswegen nicht unbedingt eines der besseren New Adult Bücher, die ich gelesen habe. Dafür waren mir die Charaktere einfach zu unsympathisch und die Geschichte wenig ausgereift. Das Potential war da und gerade in den letzten 20% konnte auch viel Spannung aufkommen, am Ende konnte mich dieses Buch aber dennoch nicht überzeugen.

No One's Angel erscheint am 17. September 2013.

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