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03.

Aug 2013

~ND

Out of Play

Bishop Riley hat kein Drogenproblem. Wirklich nicht. Ab und zu braucht er mal eine Pille, um mit dem Druck fertig zu werden. Und wenn schon. Schließlich ist er der Drummer einer der derzeit heißesten Bands und braucht manchmal einfach etwas, das ihn entspannt. Das heißt aber noch lange nicht, dass er abhängig ist.
Doch als er nach einem besonders anstrengenden Auftritt ein paar Pillen zu viel schluckt und gerade noch rechtzeitig im Krankenhaus landet, reicht es seinem Manager Don. Er schickt Bishop in das kleine Städtchen Seldon in Alaska, damit er dort zu Ruhe kommen und sein Leben wieder auf die Reihe kriegen kann.

Penny Jones lebt für Eishockey. Als einziges weibliches Mitglied ihrer Schulmannschaft in Seldon hat sie schon tausend Mal bewiesen, dass sie locker mit den Jungs mithalten kann und will auf keinen Fall in eine reine Mädchenmannschaft, wenn sie nächstes Jahr aufs College geht. Obwohl sie Stipendien und Angebote der renommiertesten Unis des Landes bekommen hat, möchte sie in Alaska bleiben. Sie liebt ihre Heimat und so nah wie möglich bei ihrem Großvater bleiben. Denn nachdem bei ihm die Anfänge von Alzheimer diagnostiziert wurden, braucht er jemanden, der sich um ihn kümmert. Da Pennys Mutter aber nie zuhause ist, ist es an ihr, sich um Gramps zu kümmern.

Penny hat daher also schon genug um die Ohren und keine Zeit sich auch noch um den launischen, aber mysteriösen Jungen zu kümmern, der eine der Ferienhütten ihrer Familie gemietet hat. Und Bishop ist zu beschäftigt damit, seine mitgeschmuggelten Pillen zu verstecken, um die hübsche Tochter seiner Vermieterin wirklich zu beachten. Doch als er immer mehr Zeit mit Gramps verbringt und dadurch nach und nach auch Penny näher kommt, beginnt er zu erkennen, dass es ihm vielleicht doch nicht so gut geht, wie er sich immer eingeredet hat...

Doch Bishops Weg zur Selbsterkenntnis in Out of Play von Nyrae Dawn und Jolene Perry ist hart und von jeder Menge Rückschlägen gezeichnet. Wie gesagt dauert es eine ganze Weile, bis er erkennt, dass er tatsächlich überhaupt ein Problem hat. Bishop sieht überhaupt nicht ein, dass er seine Zeit im Outback von Alaska verschwenden soll, wenn seine Band in L.A. auf ihn wartet. Dementsprechend unausstehlich ist er am Anfang des Buchs. Erst nach und nach beginnt man, ihn zu verstehen und so hat es auch seine Zeit gebraucht, bis er mir schließlich sympathisch wurde. Er ist von Schuldgefühlen zerfressen und hat keine Ahnung, wer er eigentlich ist. Im Nachhinein hat mir aber all das sehr gut an ihm gefallen und seine Entwicklung nur umso glaubhafter gemacht.
Auch Penny mochte ich sehr gern. Sie ist definitiv kein typisches Mädchen, hat aber auch keine Probleme damit. Sie fühlt sich wohl da wo sie ist und eigentlich wäre es ihr am liebsten, wenn sich überhaupt nichts ändert. Doch wie das Leben so spielt tritt das genaue Gegenteil ein. Ihre größte Angst ist es, von den Leuten, die ihr etwas bedeuten, verlassen zu werden. Deswegen belastet sie auch die Krankheit ihres Großvaters und ständige Abwesenheit ihrer Mutter sehr. Insgesamt hat mir Pennys Figur sehr gut gefallen, einfach weil sie mal eine andere Art von Mädchen ist. Denn auch wenn sie eher 'einer von den Jungs' und extrem hart im nehmen ist, ist sie zufrieden mit sich und weiß wer sie ist.
Mein absoluter Liebling in dieser Geschichte ist aber Gramps. Durch seine Krankheit ist er eigentlich eher eine tragische Figur. Er ist aber auch ein sehr lustiger und lebensfroher Mensch mit viel Erfahrung, der die Geschichte auf verschiedene Art beeinflusst hat. Er hätte ruhig noch präsenter sein können und hätte das Buch dadurch nur noch besser gemacht.

Doch auch so hat mir Out of Play von Nyrae Dawn und Jolene Perry richtig gut gefallen. Jede der beiden Autorinnen hat eine Figur übernommen und in abwechselnden Kapiteln Bishops und Pennys Geschichte erzählt. Dass die beiden das gut können, haben sie bereits mit Dizzy bewiesen und auch in Out of Play hat es gut geklappt. Sehr bewegend und harmonisch geschrieben ist es ein Jugendbuch, das zwar nicht unbedingt das Genre neu erfindet, aber dennoch eine romantische, tragische und am Ende doch sehr positive Geschichte erzählt, die ich Fans von Jugend- und NA-Büchern (Out of Play liegt irgendwo dazwischen) wärmstens empfehlen kann.

Out of Play erscheint am 6. August 2013 in den USA. Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir bisher nichts bekannt.

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