21.Jul 2013 |
~nia
On an Edge of Glassvon Autumn Doughton
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Elisabeth (Ellie) Jane Glass (24) hat ihr Leben komplett durchgeplant. Seit Jahren arbeitet sie auf ihr großes Ziel hin - Anwältin zu werden. Sie will genau dort ihre Ausbildung machen, wo dies auch schon ihre Eltern und ihr Großvater gemacht haben - an der Columbia Law School. Jetzt ist sie gerade dabei einen ziemlich guten Collegeabschluss zu machen. Doch Ellie hat auch die nächsten Ziele schon feste im Blick: einen hervorragenden Law School Admission Test zu schaffen und sich um ein Internship in einer New Yorker Anwaltspraxis zu bewerben. Doch nicht alles im Leben lässt sich planen und so nimmt ihr Leben einen gänzlich unerwarteten Verlauf, als sie in einem Café einem attraktiven und charmanten Mann begegnet, der sich wenig später als ihr neuer Mitbewohner Ben entpuppt.
Ben ist Musiker. Er spielt Cello im Universitätsorchester und Bass in einer Indierockband. Er ist ein dunkler Typ mit Dreitagebart, langen Haaren, samtiger Stimme und hat gerade eine mehrjährige Beziehung hinter sich, die unschön endete. Womit Ellie nicht gerechnet hat, Ben ist eine Gefahr: für ihren Seelenfrieden, ihr Herz und irgendwie auch für all ihre Pläne...
On an Edge of Glass von Autumn Doughton war eine überraschend schöne und abwechslungsreiche College-Geschichte, insbesondere wenn man bedenkt, dass es ein ehemaliges Gratis-Ebook war. Lesenswert machen das Buch besonders die Charaktere um Ellie herum: Ihr schwuler Freund Mark, der nur ihr bestes will, ihr aber auch schonungslos sagt, wenn sie mal wieder großen Mist gebaut hat. Ellies Mitbewohnerinnen Payton und Ainsley, denen es als Partyqueen und Verbindungsmitglied eigentlich viel eher zuzutrauen gewesen wäre, den Schwur, 'nichts mit dem männlichen Mitbewohner anzufangen' zu brechen. Dann ist da natürlich Ben mit seiner zunächst etwas unnahbaren, aber sehr liebenswerten Art, der außerdem noch eine wunderbare Familie besitzt. Ben ist mir schon bei seiner ersten Begegnung mit Ellie unter die Haut gegangen und war mir, trotz seiner Fehler, sehr sympathisch.
Dass Ellie ihm zwischendurch einfach keine Gelegenheit gibt, sich auszusprechen, ist insgesamt auch mein größter Kritikpunkt an On an Edge of Glass. Ja, Ellie ist manchmal ein anstrengender Charakter. Sie hat das Herz am rechten Fleck und ist eine tolle Freundin. Ihr Drang, alles planen zu wollen, macht sie in Liebesdingen aber zu einer fruchtbaren Versagerin. Denn wenn einem himmelhoch jauchzend oder zu tode betrübt zu Mute ist, sollten Pläne Nebensache sein. Das gilt allerdings nicht für Ellie. Hinzu kommt, dass sie als baldige Collegeabsolventin nicht in der Lage ist, über ihre Gefühle zu reden. Alleine diese Tatsache hat mich schier in den Irrsinn getrieben. Zwar hält auch Ben sich, was seine Intention und Vergangenheit betrifft, erst einmal zurück, doch im Gegensatz zu Ellie kann und will er dann auch mit ihr reden. Meiner Meinung nach machte dieser Zug von Ellie besonders das letzte Drittel von On an Edge of Glass zu einem etwas langgezogenen Drama.
Der Schreibstil von Autumn Doughton war zum Ausgleich sehr charmant und man konnte wirklich viel und herzhaft lachen. Das lag zu einem Großteil an den Wortgefechten zwischen Ellie und Mark und an ihren Betrachtungen zu ihren Mitbewohnerinnen und deren Lebenswandel oder über ihr Leben und den gesamten Kosmos an sich.
Das eigentliche Ende hat mir dann wieder ziemlich gut gefallen. Man sieht, dass man seine Träume nicht aufzugeben braucht, wenn einen die Liebe packt und wenn man bereit ist, auch den einen oder anderen Kompromiss einzugehen. Außerdem versinkt das Buch zum Ende nicht im Kitsch, sondern bleibt lebendig und nachvollziehbar. Ich habe On an Edge of Glass mit einem Lachen beendet und bin mir sicher, nicht das letzte Buch von Autumn Doughton gelesen zu haben.
Fazit: Ein sehr unterhaltsames und oft lustiges Buch, dessen etwa unreife Züge der Protagonistin es einem zwischendurch nicht ganz leicht machen.
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