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27.

Jun 2013

~ND

The Nature of Cruelty

Als vor 10 Jahren die Zwillinge Sasha und Robert Philipps in das Haus nebenan einziehen, ahnt die damals 12-jährige Lana noch nicht, dass die beiden für die schönste, aber auch die schlimmste Zeit in ihrem Leben sorgen werden. Schon als sie die Geschwister zum ersten Mal sieht, ist Lana von ihnen fasziniert. Sie haben diese unglaublich charmante Art und unverschämt attraktives Aussehen, das sie einfach unwiderstehlich macht. Doch während Sasha trotz der 2 Jahre Altersunterschied Lanas beste Freundin wird, scheint Robert dafür zu leben, sie zu quälen und zu demütigen. Und Lana hat keine Ahnung warum. Mit ihren roten Haaren und mageren Figur hat Robert allerdings jede Menge Munition gegen sie und seine ständigen Grausamkeiten verletzten sie tief - vor allem, weil sie trotz allem für ihn schwärmt.

Jetzt ist Lana 22, gerade mit ihrem Studium fertig und möchte im nächsten Semester ihren Doktor in griechischer Mythologie beginnen. Den Sommer will sie allerdings mit Sascha, die mittlerweile in London lebt, verbringen. Die beiden sind trotz der Distanz nach wie vor die besten Freundinnen. Robert hat Lana allerdings in den letzten 6 Jahren kaum gesehen. Das wird sich diesen Sommer aber ändern und Lana ist sich nicht ganz sicher, wie sie das findet. Denn einerseits würde sie ihm gerne zeigen, was aus ihr geworden ist: Eine attraktive, erfolgreiche junge Frau. Doch sie hat auch Angst vor dieser Begegnung, denn Robert hat einfach die Fähigkeit, sie immer wieder aus der Fassung zu bringen.
Als sie ihm schließlich gegenüber steht, geschieht aber etwas völlig Unerwartetes: Robert flirtet mit ihr und scheint Lana plötzlich ganz anders anzusehen. Doch Lana hat aus ihrer früheren Naivität gelernt und weiß es besser, als ihm zu vertrauen. Irgendetwas führt Robert im Schilde. Warum sonst sollte ihr Peiniger aus Jugendtagen plötzlich so nett zu ihr sein?
Doch Grausamkeit ist nicht nur eine Waffe, sondern auch eine Maske und bevor der Sommer vorbei ist, wird Lana lernen, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint und dass auch sie zu Grausamkeit fähig ist...

Nachdem ich Anfang des Jahres mit Painted Faces von L. H. Cosway ein Buch entdeckt habe, das sich für immer in meine Top 10 eingereiht hat, waren meine Erwartungen an ihren zweiten Contemporary Roman The Nature of Cruelty natürlich entsprechend hoch. Und auch, wenn es sich als wunderschönes, emotionales Buch entpuppt hat, ganz konnte es das Niveau ihres ersten Romans nicht erreichen.
Doch erst einmal von Anfang an: Lana hat wie gesagt auch Jahre später noch an Roberts Verhalten zu knabbern und möchte nichts lieber, als einen Schlussstrich unter die Sache zu ziehen. Doch Robert scheint das nicht zulassen zu wollen und so lernen sich die beiden diesen Sommer noch einmal ganz neu kennen. Alte Wunden werden zwar nicht verziehen, doch Lana lernt dennoch Robert und sein Verhalten in einem anderen Licht zu sehen. The Nature of Cruelty fängt also eigentlich erst einmal wie ein relativ normaler Liebesroman an. Tatsächlich ist es sogar so, dass lange Zeit relativ wenig in diesem Buch passiert. Gestört hat mich das aber nicht, denn L. H. Cosway hat einen so wundervollen Schreibstil und ein ganz besonderes Gefühl für ihre Figuren, dass es eine Freude ist über sie zu lesen, auch wenn in dem Moment gar nichts Weltbewegendes passiert.
Doch irgendwann entwickelt sich die Geschichte dann doch und Robert wird wieder in einem ganz neuen Licht präsentiert - und da hat man dann doch auch an der Handlung gemerkt, dass Painted Faces und The Nature of Cruelty aus der Feder der gleichen Autorin stammen. Denn Roberts Grausamkeit ist nicht das Einzige, was Lana an ihm Sorgen bereitet. Zwar handelt es sich dabei eigentlich um nichts allzu Dramatisches, aber ein wenig Erschreckend ist es doch und regt den Leser zum Nachdenken an.
Durch die tollen Figuren und den ausgezeichneten Schreibstil war ich also mit The Nature of Cruelty die meiste Zeit wunschlos glücklich. Doch dann hat die Geschichte während der letzten 20% leider etwas abgebaut. Lanas stößt etwas zu, das ihre Sicht auf ihr Leben verändert. Sie ist sich nicht mehr sicher, ob sie so weiter machen kann, wie bisher und zieht daraus ihre Konsequenzen. Zwar sind diese und ihre Angst nicht unbegründet, trotzdem war mir all das ein wenig zu melodramatisch. Als Höhepunkt für die Geschichte und als ultimativer Knackpunkt ist mir diese Entwicklung dann doch einfach zu erzwungen. Es wirkt vergleichsweise flach und unnatürlich und hat dafür gesorgt, dass Lanas Figur ein paar Sympathiepunkte eingebüßt hat.

Doch auch wenn sich L. H. Cosway für das Ende von The Nature of Cruelty etwas mehr hätte einfallen lassen können, ist es doch ein lesenswertes Buch. Wie der Titel schon sagt, ist Grausamkeit das Hauptthema und damit hat sich die Autorin auf ihre ganz eigene Weise auseinandergesetzt und vermittelt einige schöne Gedankengänge. Ob einem das Finale dann gefällt oder nicht, ist sicher Geschmackssache und auch wenn ich ein bisschen enttäuscht war, ist es dennoch auf gar keinen Fall schlecht und hat schon gar nicht mein Gesamtbild von The Nature of Cruelty kaputt gemacht.

I received this ARC from the author in exchange for an honest review.

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