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14.

Jul 2013

~ND

The Weight of Souls

Auf der 16-jährigen Taylor Oh lastet ein uralter Familienfluch: Sie kann die Geister ermordeter Menschen sehen. Gelingt es einem dieser Geister sie zu berühren, bildet sich ein schwarzes Mal auf ihrer Hand. Wenn das passiert, hat Taylor nur noch wenige Wochen Zeit, um den Mörder ausfindig zu machen und das Zeichen auf ihn zu übertragen. Denn über kurz oder lang kommt die Dunkelheit zum Träger des Zeichens und verschlingt in - und Taylor möchte es nicht mehr auf ihrem Körper tragen, wenn das erst einmal passiert. Sie weiß nicht genau, was mit den Menschen geschiet, wenn sie erst einmal in der Dunkelheit verschwinden. Sie geht aber davon aus, dass sie ihre gerechte Strafe bekommen, denn die Geister der Opfer finden danach Ruhe und können ins Licht gehen.
Taylor hat zwar Angst vor den Geistern und würde am liebsten gar nicht mehr aus dem Haus gehen, um sie zu vermeiden, hat sich ihren Schicksal aber mehr oder weniger ergeben. Im Gegensatz zu ihrem Vater. Er ist der festen Überzeugung, Taylor sei einfach nur krank und leidet unter Halluzinationen - wie schon ihre Mutter. Seit Jahren schon ist der Wissenschaftler nun schon auf der Suche nach einem Heilmittel und will nichts von Taylors Erklärungen hören.
Momentan hat sie aber ganz andere Probleme. Einer ihrer Mitschüler ist auf mysteriöse Umstände ums Leben gekommen und erscheint ihr nun als Geist. Es ist aber nicht irgendein Mitschüler. Es ist Justin, der Junge, der ihr Leben seit Jahren zur Hölle macht. Er und seine Clique haben nie eine Gelegenheit ausgelassen, Taylor zu quälen. So wie es aussieht, hat er auch nicht vor, als Toter damit aufzuhören.
Doch Taylor hat keine Wahl, sie muss Justins Mörder finden. Doch wie soll sie das anstellen, wenn Justin sich nur wenig kooperativ zeigt? Die beiden müssen sich zusammenraufen, um Taylors Leben zu retten. Und Taylor stellt dabei fest, dass ihr Justin doch nicht so egal ist, wie sie immer dachte...

The Weight of Souls von Bryony Pearce war endlich mal wieder ein Buch, das mich angenehm überraschen konnte. Es ist eine frische Geschichte mit viel Tempo, die von Anfang an zu fesseln wusste. Dabei ist sie eigentlich alles andere als perfekt. Im Gegenteil, es gibt tatsächlich gleich einige Punkte, die ich theoretisch anzumäkeln hätte. Doch irgendwie ist The Weight of Souls so charmant und interessant, dass mir das Meiste gar nichts mehr ausgemacht hat.
Ein gutes Beispiel dafür sind die Charaktere, die sind nämlich eigentlich eher schwierig. Taylor ist zwar sehr sympathisch und clever, neigt aber auch ein bisschen zum Jammern, kann ganz schön zickig sein und vergisst mit all ihren Problemen gerne mal, dass es auch noch andere Menschen auf der Welt gibt. Die wirkliche Überraschung aber war Justin. Am Anfang hätte ich niemals erwartet, ihn jemals mögen zu können. Denn was er und seine Freunde Tamsin, James, Harley und Pete Taylor und ihren Mitschülern so antun, sind wirklich keine Kleinigkeiten, sondern faustdickes Mobbing. Und trotzdem hat Justin wider Erwarten und nach einigen Erklärungen doch die Kurve gekriegt (auch wenn es sehr knapp war und seine Gründe nur bedingt gerechtfertigt waren).
Auch bei der Geschichte selbst gibt es ab und an ein paar Stolpersteine. Z.B. war ich immer mal wieder ein wenig verwirrt, was das Alter der Figuren angeht. Eigentlich sollten sie um die 16 bis 17 Jahre alt sein. Wenn man aber manchen Kommentaren berücksichtigt, dann sollten sie eigentlich erst 15 sein. Es gibt außerdem immer wieder ein paar Zeitsprünge bzw. eine Geschichte in der Geschichte, die Taylors Fluch und seine Herkunft genauer erklärt. Diese Erzählstränge sind zwar sehr wichtig und spannend, allerdings sind sie meist ziemlich kurz und müssen daher immer wieder aufgenommen werden. Weniger, aber dafür länger Sequenzen hätten für einen flüssigeren Erzählfluss gesorgt.

Und trotzdem hat mir The Weight of Souls von Bryony Pearce wirklich richtig gut gefallen - vermutlich sogar besser, als es mir rein objektiv betrachtet gefallen sollte. Die Geschichte nimmt immer wieder überraschende Wendungen und scheut sich auch nicht, teilweise recht heftige Wege zu gehen, gerade was das Mobbing und die Umstände um Justins Tod angehen. Am Anfang war ich ein wenig skeptisch, da ich die Verhältnisse wirklich extrem fand (wie gesagt, was Justin und seine Freunde tun geht weit über gelegentliche Schulhofhänseleien hinaus). Sobald man aber erst mal tiefer in die Geschichte einsteigt und die Hintergründe zu verstehen beginnt, ist auch das ziemlich gelungen.
An Romantik fehlt es natürlich ebenfalls nicht. Zwar hätte sich die Autorin ein wenig mehr Zeit lassen und auch ein paar romantische Szenen mehr einbauen können, die Liebesgeschichte selbst hat es mir aber total angetan und war wirklich süß.

Wenn man bereit ist, über ein paar kleinere Makel hinweg zu sehen, dann erwartet den Leser mit The Weight of Souls von Bryony Pearce ein tolles Urban Fantasy Abenteuer, das mit viel Charme, Spannung, Humor und Romantik überzeugen kann.

Momentan ist The Weight of Souls noch ein Einzelroman und kann auch als solcher gelesen werden. Dennoch bleibt von der Geschichte noch so viel offen, dass man sich weitere Bücher vorstellen könnte. Ich jedenfalls würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen.
The Weight of Souls erscheint am 1. August in England und am 6. August 2013 in den USA. Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir bisher noch nichts bekannt.

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2 Kommentare | Facebook | Twitter

Kommentare

1 - 2 von 2 Kommentaren auf der Seite.

nia schrieb am 14.07.2013 21:12:49:

Meine Liebe, dein Lesepensum ist noch mal der Tod meiner Wunschliste;). Hört sich auch sehr charmant an. Mal gucken, ob ich jemals dazu kommen werde...
LG nia

ND - Buchjunkies schrieb am 15.07.2013 17:50:45:

Ja, ich muss echt sagen, das mich dieses Büchlein hier ein bisschen verzaubert hat. Es ist wahrlich nicht perfekt, aber hat einfach riesigen Spaß gemacht.

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