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08.

Jun 2013

~nef

Der Flug des Nachtfalters

Cover Der Flug des Nachtfalters deutsch

London 1880: Lady Integra Houghton, die Tochter des fünfzehnten Earls of Abingdon Lord Richard Houghton, ist eine junge Frau mit Prinzipien. Sie lässt sich von niemandem etwas sagen und genießt ihre Freiheit auf dem Grundsitz ihres Vaters Clifton Park. Hier ist sie ganz Dame und herrscht über den Haushalt ihres Vaters.
Doch wenn sie mit ihrem geliebten Pferd Alistair ausritt wurde sie beinahe wieder zum Mädchen. Ihr Vater ahnte es bestimmt, aber er ließ sie gewähren, war sie doch sein einziges Kind.

Integra ist eine hübsche Dame und an Verehrern mangelt es ihr nicht. Jedoch kann sie sich für keinen richtig erwärmen. Ihr Vater hätte sie gern vermählt gesehen - Lord Wotton war sein Favorit und wurde nicht müde sie immer wieder darauf hinzuweisen was für ein Gentleman er doch war.
Wäre ihr gesellschaftlicher Stand ein anderer gewesen, hätte sie den Stempel der alten Jungfer bereits erhalten, denn mit ihren 25 Jahren sollte sie längst verheiratet sein. Doch Integra schert sich wenig darum was die anderen über sie denken.
Nach einem Vorfall mit einem der Stallburschen am Morgen denkt sie jedoch nun ernsthaft daran den Antrag Lord Wottons anzunehmen. Er begegnet ihr stets mit ausgesprochener Höflichkeit und sie könnte es weit schlimmer treffen. Einzig seine harten Augen geben ihr Rätsel auf.
Lord Wotton erwartete sie bereits zu einer kleinen Unterredung um zu erfahren ob sie seinen Antrag näher in Betracht zog. Sie versuchte sich geschickt aus der Affäre zu ziehen, war aber in Gedanken noch immer bei dem Stallburschen vom Morgen.
Als sie sich elegant zurückgezogen hat um sich für das Dinner am Abend frisch zu machen, trägt er der Diener einen Brief zu. Das Siegel zeigt einen Drachen auf einem Berg von Leichen. Sie kennt das Siegel nicht und fragt sich wer sich wohl dahinter verbirgt.
Die Nachricht ist kurz gehalten und warnt sie davor einen Fehler zu begehen. Unterschrieben wurde die Nachricht nur mit einem 'C'. Sie kennt niemanden, dessen Name mit C beginnt und ärgert sich über diesen Brief. Wie kann es dieser Niemand wagen ihr solch eine Nachricht zukommen zu lassen? Und was genau meint er überhaupt? Lange denkt sie nicht darüber nach und ist schon auf dem Weg zum Dinner.

Am folgenden Tag segelt sie allein um ihre Gedanken zu ordnen und entschließt sich schließlich für die Ehe mit Lord Wotton. Ob er sie gut behandeln wird? Er ist ihr gegenüber immer ganz Gentleman, doch seine Augen blicken viel zu oft hart und sie fragt sich was sich dahinter verbirgt.
Immerhin hatte sie durch ihn die Chance nach London zu gelangen und das Stadtleben auszukosten.

Ihr Vater ist außer sich vor Freude und auch Lord Wotton kann sein Glück kaum fassen. Integra kann es selbst gerade nicht fassen und droht in eine Ohnmacht zu sinken. Fluchtartig verlässt sie den Saal und lässt die Herren allein über die Hochzeitsvorbereitungen sprechen.
Im Dezember also wird sie das Haus ihres Vaters verlassen. Schon jetzt bereut sie ihre Entscheidung.
Und schon sehr bald wird ihr klar, dass sie die Warnung nicht einfach so hätte in den Wind schlagen dürfen. Nach außen ist ihr zukünftiger Gemahl perfekt, doch was sich hinter der Fassade verbirgt bringt Lady Integra aus dem Konzept. Dann begeht sie einen schwerwiegenden Fehler und muss mit den schrecklichen Konsequenzen leben.

Der Flug des Nachtfalters ist der erste Band der Das mechanische Herz-Reihe. Der Titel ließ auf einen Fantasy-Roman mit historischem Ort schließen, doch die beinahe ersten 200 Seiten hätte es auch jede Art von Roman über eine Dame Ende des 18. Jahrhunderts sein können.
Integra Houghton ist durch und durch eine Adlige. Sie sieht sich an der Spitze der Gesellschaft und springt mit ihren Angestellten alles andere als freundlich um. Kurzum - ich konnte sie nicht ausstehen. Ich dachte mir jedoch, dass der Charakter mit Sicherheit eine Wandlung vollzieht und siehe da - es passiert. So lässt sich das Buch zwar angenehmer lesen, die Spannung fehlt ihm dennoch.
Integra verbringt ihre Zeit mit Ausritten, mit Gesellschaften und mit ihrem Geliebten. Das hier Probleme vorprogrammiert sind ist klar. So lernt sie ihren Ehemann dann auch noch richtig kennen und da tat sie mir beinahe schon wieder leid.

Der im Klapptext angepriesene mysteriöse Vampir ist eher eine Randerscheinung und lässt den Leser lange auf sich warten. Erst ab dort wird es zum Fantasy-Roman und Integra taucht in die Gesellschaft der Vampire ein. Es sind auch dieses mal keine Kuschelvampire die im Sonnenlicht wandeln und glitzern, sondern mit Reißzähnen ausgestattete Schattengestalten. Für eine Dame dieser Zeit geht mir Integra allerdings zu leichtfertig mit der Tatsache um, dass es Vampire und andere Wesen gibt. Ich hätte da schon etwas mehr Widerstand erwartet.
Ab dann beginnt nun aber endlich der spannende Teil des Buches und ich als Leser wollte dann unbedingt wissen wie es weiter geht. Einige Wendungen gibt es noch und auch das Ende stimmt etwas versöhnlich. Natürlich will ich nun wissen wie es weitergeht, denn nun ist ja alles zu Tage befördert worden und die Geschichte kann richtig an starten.
Oftmals haben erste Bände das Problem, dass sie als 'Vorgeschichte' dienen müssen und wenn es dem Autor dann nicht gelingt den Leser zu packen, bringt die tollste Weiterführung nichts.

Abschließend muss ich sagen, dass das Buch nicht das gehalten hat, was ich mir davon versprochen habe, dennoch hat es mich unterhalten. Franka Lyra Stolz weiß sich auszudrücken und die Sprache anzupassen, das macht es dem Leser leicht ins Victorianische Zeitalter zu reisen.
Leider konnte ich nichts zum zweiten Band finden und bin nun gespannt ob es den überhaupt geben wird.

Ich bedanke mich an dieser Stelle herzlich beim Ubooks Verlag für die Übersendung des Rezensionsexemplars.

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