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18.

May 2013

~ND

The Summer I Became a Nerd

Die 17-jährige Maddie führt ein Doppelleben. In der Schule ist sie eine bei allen beliebte Cheerleaderin, hat viele Freunde, einen festen Freund, der Football spielt, und sie ist auf jede Party eingeladen. Sie hört die richtige Musik und trägt die richtige Kleidung. Kurzum, sie führt das Leben, das sich jeder Teenager wünscht.
Doch in ihrem Zimmer hinter verschlossenen Türen sieht das ganz anders aus: Da verwandelt sich das coole Mädchen in einen Nerd. Maddie liebt Comic-Bücher, CosPlay, Science Fiction und Fantasy und alles, was damit zusammenhängt. Nachdem sie aber dank eines peinlichen Zwischenfalls in der 7. Klasse feststellen muss, dass sie entweder ihrer Leidenschaft öffentlich nachgehen, oder beliebt sein kann, hat sie sich für letzteres entschieden. Es war ein großes Stück Arbeit, ihren Ruf wieder herzustellen und sie denkt gar nicht daran, das aufs Spiel zu setzen.
Also liest sie ihre Comics auf dem Computer und treibt sich anonym in verschiedenen Foren herum, um möglichst wenige Spuren ihres Hobbies bei ihr Zuhause zu hinterlassen. Doch als die letzte Ausgabe ihres Lieblingscomics herauskommt und online vorerst nicht mehr zu haben ist, muss sie wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und in einen Comicbuchladen gehen (denn 2 Monate warten, bis die Ausgabe online wieder verfügbar ist, ist definitiv keine Option).
Doch ausgerechnet da passiert es - Maddie wird erkannt. Und nicht von irgendwem. Ausgerechnet ihrem Nerd-Idol Logan läuft sie im Comicladen die Arme. Schon seit einiger Zeit schwärmt Maddie ein bisschen für Logan – trotz ihres Freundes – und als er sie während der Sommerferien in eine Welt von Comicbüchern, Superhelden, Kostümen und Rollenspielen entführt, beginnt Maddie einiges in ihrem Leben zu überdenken. Doch bis dahin hat sie sich, bei dem Versuch Logan und den Nerd in ihr geheim zu halten, längst in ein Netz aus Lügen verstrickt. Lange kann das aber nicht gut gehen und nun droht alles aufzufliegen. Und Maddie könnte jeden verlieren, der ihr wichtig ist, allen voran den ersten Jungen, in den sie sich richtig verliebt hat.

Eigentlich ist es ziemlich traurig, wie bewusst sich Maddie in The Summer I Became a Nerd von Leah Rae Miller darüber ist, dass sie mit ihren Lügen alles nur noch schlimmer macht. Doch nachdem sie schon einmal von allen verspottet wurde, ist sie bereit alles zu tun, um eine weitere Demütigung zu verhindern. Für den Leser ist das natürlich manchmal wirklich frustrierend, denn bei vielen der Lügen, die Maddie ihren Freunden und Eltern auftischt, sieht man schon von Weitem, dass es in einem Desaster enden wird. Trotzdem mochte ich Maddie. Zum einen eben weil sie sich wirklich schlecht fühlt, bei dem was sie tut und eigentlich niemanden verletzten möchte. Außerdem ist sie ziemlich witzig und sympathisch - besonders, wenn sie ihren inneren Nerd rauslässt.
Das kann sie am besten, wenn sie mit Logan zusammen ist. Er ist alles, was Maddie gerne wäre und scheint sich dabei auch noch ziemlich wohl zu fühlen, mit dem. Leider ist er aber auch der, der am meisten unter Maddies Lügen zu leiden hat. Er wird das Gefühl nicht los, dass sie sich für ihn schämt und das trifft in sehr. Besonders an ihm gefallen hat mir aber, dass er eigentlich der normalste von allen Charakteren ist. Klar, die Rollenspiele und Comics sind schon eher nerdige Hobbies, aber er ist auch Torwart in der Fußballmannschaft der Schule, hat eine eigene Musikshow im örtlichen Collegesender und ist definitiv kein Stubenhocker. Es gibt eigentlich wirklich keinen Grund sich für ihn zu schämen.

Eigentlich ist The Summer I Became a Nerd eine wirklich nette Geschichte. Es handelt von Gruppenzwang und dem Wunsch dazu zu gehören, den sicher jeder kennt, ist aber im Grunde ein sehr positives Buch. Es geht zwar schon ernsthaft mit der Thematik um, aber eben auf eine eher leichte Weise, denn dadurch, dass Maddie in ihrer Panik ihr Doppelleben geheim zu halten oft ziemlich tollpatschig ist, kommt auch der Humor nicht zu kurz.
Trotzdem, irgendwas fehlt mir an The Summer I Became a Nerd. Zum einen hätte ich mir mehr Szenen gewünscht, in denen Maddie und Logan ihren Nerd rauslassen. Zwar gibt es da wirklich einige, aber es gäbe so viele Möglichkeiten, die nicht ausgeschöpft wurden und es hätte Maddies ständige Lügen etwas entzerrt. Außerdem gibt es in Logans Leben eine Ex-Freundin, deren Figur ich nicht so recht verstanden habe. Denn sie ist wirklich ein Miststück, wie es im Buche steht und zu Logans Charakter hat es einfach nicht gepasst, dass er so jemanden überhaupt mag, geschweige denn, sich so viel von ihr bieten lässt. Und schlussendlich war mir auch das Ende etwas zu glatt. Es läuft zwar nicht alles perfekt für Maddie, doch ich hätte mir trotzdem gewünscht, dass sie noch etwas mehr zu ihren Lügen gestanden hätte.

Eine süße Geschichte ist The Summer I Became a Nerd von Leah Rae Miller aber dennoch. Maddie ist grundsätzlich ein sehr liebenswerter Charakter, so dass man ihr den ein oder anderen Fehltritt schon verzeiht. Auch die anderen Figuren haben durchaus Potential, allen voran natürlich Logan, aber auch Maddies beste Freundin Terra und - überraschenderweise - ihr Freund Eric haben einige tolle Momente. Man sollte sich nur nicht mehr als ein unterhaltsames, humorvolles, aber im Grunde eben nicht gerade denkwürdiges Jugendbuch erwarten.

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