09.Jun 2013 |
~nia
Flügel aus Aschevon Kaja Evert
Tags:
Fantasy
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Adeen ist eine Krähe. Die dunkelhäutigen Krähen zählen zu der niedrigsten Kaste in Rashija, der fliegenden Stadt, die alles beherrscht. Weit über ihm stehen die hell- oder bunthäutigen Draquer, die Magier von Rashija. Sie stehen direkt unter dem Rat und dem Herrscher und sind seine Zöglinge.
An der Magierakademie ist Adeen als Schreiber tätig. Er weiß zwar nicht, was er da niederschreibt, aber mächtig sind die Zauber allemal. Rashijas Draquer konnten ihre Macht auf dem Boden nur mithilfe dieser auf Papierrollen niedergeschriebenen Zauber begründen. Trotz ihrer wichtigen Arbeit werden die Schreiber, meist Krähen wie Adeen, von den Zauberern geringgeschätzt und schikaniert. Als Adeen über seinen Patenonkel Rasmi Kontakt zu Rebellen gegen Rashihas Herrscher bekommt, ist er hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, etwas zu verändern und seiner Angst, den Draquer wirklich einen Grund für Vergeltungsmaßnahmen zu bieten. Doch dann wirft er seine Bedenken über Board und schließt sich dem Widerstand an.
Neben diesen Ereignissen gerät Adeen immer mehr in den Bann des Aschevogels, einer rabenhaften Wesenheit voll unheimlicher Stärke und Macht, die seine Träume ausfüllt und immer öfter einen Weg in seine wachen Momente finden. Nicht nur Adeens Schicksal hängt davon ab, dass er die geheimnisvollen Kräfte des Aschevogels annimmt und zu nutzen lernt...
Flügel aus Asche von Kaja Evert bietet eine spannende Idee, was das magische Konstrukt und die Handlung angeht. Der Schreibstil war gut und unterhaltsam zu lesen. Leider gibt es aber mehrere Kritikpunkte, die mir persönlich den Spaß am Lesen etwas genommen haben:
So konnte mich die Beziehung zwischen den Protagonisten Adeen und Talanna nicht so recht überzeugen. Beide sind voneinander fasziniert und fühlen sich zueinander hingezogen. Doch warum das eigentlich von Talannas Seite aus so ist, wurde mir nicht so recht deutlich. Sie reden zwar öfter miteinander, doch geht es meist um Themen des Widerstandes, um bevorstehende Kämpfe oder um Magie. Adeens Gefühle für Talanna werden nachvollziehbar vermittelt, doch was sie umgekehrt an ihm, dem Außenseiter und der Krähe, fasziniert, blieb mir einfach unklar.
Auch hatte ich ein Problem mit Adeen selber. Er war mir insgesamt ein zu schwacher Charakter. Dabei meine ich nicht seine magischen Fähigkeiten, die er langsam entdeckt, die aber erheblich sind und deren Bändigung spannend zu verfolgen war. Nein, es geht eher um seine Einstellung zum Leben. Ja er wurde bislang schlimm unterdrückt und schlecht behandelt. Doch er nimmt die Gelegenheit war, daran etwas zu ändern. Warum muss er dann trotzdem stets und alles Anzweifeln? Dass er sich sein Gewissen erhält, ist sehr positiv, doch sein ständiges Infrage stellen und gedankliches Lamentieren, fand ich wirklich anstrengend.
Doch mein Hauptkritikpunkt ist ein anderer: Talanna und Adeen verausgaben sich über weite Strecken des Buches und sind oft so erschöpft und schwach, dass sie kaum noch stehen können. Das hält sie - besonders Adeen - aber nicht davon ab, ständig irgendwelche magischen Wundertaten zu vollbringen. Insgesamt fand ich das zu übertrieben. Wer es mit Flügel aus Asche mal versuchen will, sollte mal darauf achten, wie oft bzw. wie wenig die beiden eigentlich schlafen. Dass Talanna und Adeen überhaupt die Kraft finden, morgens aufzustehen, hat mich über das Buch hinweg gewundert.war Ganz ehrlich, ich habe kein Problem damit, wenn ein Fantasybuch die physikalischen Gesetze beugt und die Helden im Gegensatz zum Rest der Wesenheiten enorme Fähigkeiten haben. Trotzdem sollten die Charaktere wenigstens ab und an mal Zeit und Muße zum Essen und Schlafen haben, um geistige und körperliche Reserven aufzutanken. In diesem einen Punkt bin ich auch nicht bereit, Abstriche zu machen, ohne dass aufputschende Substanzen irgendeiner Art mit im Spiel sind. Denn kein Körper hat unendliche Adrenalinreserven?
Fazit: Ein unterhaltsam geschriebenes Fantasybuch, das besonders mit seinem magischen Konstrukt punkten kann. Leider wiesen die Protagonisten aber ein paar Mängel auf, mit denen ich mich nur schwer anfreunden konnte.
Ein herzliches Dankeschön an den Droemer Knaur-Verlag für das Rezensionsexemplar.
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