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09.

May 2013

~nia

The List / Nur eine Liste

Acht Mädchen, eine Liste: Jedes Jahr wird auf der Mount Washington High School die Liste veröffentlicht. Niemand weiß, wer sie schreibt, doch in der Woche vor dem Homecoming Ball taucht sie überall auf. Auf der Liste stehen das hässlichste und das schönste Mädchen jeder Jahrgangsstufe. Auf einen Schlag berühmt, beneidet, bemitleidet, verlacht oder umbuhlt. Die Liste verändert alles...

Danielle, 9. Klasse, Hässlichste.
Danielle ist ein Schwimmass und zusammen mit ihrer besten Freundin Hope versucht sie in die Auswahlmannschaft der Schule zu kommen. Seit dem Sommer hat sie einen Freund, Andrew, der in der Stufe über ihr ist und ihr Herz höher schlagen lässt. Sie fühlt sich wohl an der High School. Dann erscheint die Liste. Andrew wird von seinen Footballfreunden verspottet, weil er ihr Freund ist. Er benimmt sich seltsam. Erst ein lausiger Abend und ein Schwimmwettkampf reißen Danielle aus ihrer Schockstarre...

Abby, 9. Klasse, Schönste.
Immer im Schatten ihrer schlauen und zwei Jahre älteren Schwester Fern stehend, freut sich Abby unheimlich über den Titel der Schönsten. Plötzlich laden sie ältere Jungs auf Partys ein und der Homecoming Ball verspricht toll zu werden. Abby fühlt sich in ihrem Element, auch weil die ältere Schwester ihrer besten Freundin Lisa als Abbys Vorbild ebenfalls auf der Liste steht. Allerdings sind Abbys schulischen Leistungen schon zu Beginn der High School so schlecht, dass Zuhause großer Ärger droht. Da ist die Liste nicht mehr nur ein Segen...

Candice, 10 Klasse, Hässlichste.
Candice ist alles andere als hässlich und das weiß sie. Sie manipuliert und schikaniert ihre Freundinnen. Solange, bis die Liste sie als 'innerlich hässlich' bezeichnet. Plötzlich steht Candice mehr oder weniger alleine da. Die einzige, die sich mit ihr abgibt, ist Lauren - ihre größte Konkurrentin und laut Liste die Schönste im Jahrgang. Trotzdem findet Candice Lauren sympathisch...

Lauren, 10. Klasse, Schönste.
Lauren ist neu an der Schule. Vorher wurde sie von ihrer Mutter Zuhause unterrichtet. Entsprechend fremd sind ihr die Gebräuche einer High School und die ersten Wochen ist sie ziemlich einsam. Die Liste überrascht Lauren, doch den vielen Mädchen, die sich plötzlich um sie scharen, kann sie nicht widerstehen. Sie beschließt, ihr neues Leben zu genießen...

Sarah, 11. Klasse, Hässlichste.
Sarah hasst die High School. All die Schüler, die wie Schafe in den verschiedenen Herden mitlaufen. Als Sarah die Liste entdeckt, steht sie gerade auf Kriegsfuß mit ihrem besten Freund Milo und hat eigentlich keinen Bock auf so einen Scheiß. Doch dann beschließt sie, die Liste im wörtlichen Sinn wahr zu machen und startet ein Experiment. Dass sie dabei selbst am meisten zu leiden hat, hat Sarah nicht bedacht. Doch zum Glück ist sie nicht allein...

Bridget, 11. Klasse, Schönste.
Bridget findet sich überhaupt nicht schön. Doch über den Sommer hat sie ein Mittel gefunden, wie sie sich besser fühlt - sie fastet mehr oder weniger extrem. Gerade als sie wieder ansatzweise zu normalen Essgewohnheiten gefunden hat, erscheint die Liste. Und damit beginnt ein Teufelskreis. Ihre kleine Schwester Lisa weiß nicht, was sie von dieser neuen Bridget, die keinen Spaß mehr an Sachen, wie einem geteilten Eisbecher hat, halten soll. Doch das ist Bridget egal, die Liste ist wichtiger...

Jennifer, 12. Klasse, Hässlichste.
Jennifer steht nicht nur dieses Jahr auf der Liste. Alle vier Jahre an der High School war sie die Hässlichste. Von ihrer extremen Reaktion in der 9. Klasse hat sie sich zu einem Profi im Aushalten von Mitleid, Häme und Gehässigkeiten gemausert. Jennifer hat beschlossen, den Ruhm der Hässlichsten aller Hässlichen bis aufs Letzte auszukosten. Doch sie spielt mit gezinkten Karten...

Margo, 12. Klasse, Schönste.
Margo hat mit Rachel und Dana zwei super Freundinnen. Alle drei standen sie schon als Schönste auf der Liste. Eigentlich sollte diese Woche eine der besten ihres Lebens werden, doch Jennifer droht ihr den Rang abzulaufen. An Berühmtheit, aber auch weil Dana und Rachel sie bemitleiden und nun ständig anschleppen. Vor der High School waren Jennifer und Margo mal befreundet und auch jetzt noch kennen sie einander viel zu gut...

Das war jetzt eine ziemlich lange Einleitung, die hoffentlich nicht zu viel verrät. Doch die faszinierende Idee hinter The List / Nur eine Liste verdient es meiner Meinung, dass man auf den Charakter aller acht Mädchen einen kurzen Blick wagen sollte. Durch die Augen aller erlebt man das Geschehen und begleitet sie von dem Montag, an dem die Liste aufgehängt wird, bis zum Samstag, dem Tag des Balls. In dieser kurzen Zeit lässt Siobhan Vivian die Personen einen weiten Weg zurücklegen. Manche, die anfangs unsympathisch erscheinen, belehren einen eines Besseren, andere verspielen mit der Zeit jede Sympathie und wieder andere sind einfach nur faszinierend zu beobachten - unabhängig davon, ob es um Freude, Elend oder Kompromisslosigkeit geht.

The List / Nur eine Liste hat mich in seiner direkten Art und der Schärfe, mit der das System High School seziert wird, sehr an Hate List / Die Hassliste erinnert. Die Thematik ist natürlich nicht so krass wie ein Amoklauf, doch die Tragweite, die eine solche Liste entwickeln könnte, wird in Siobhan Vivians Buch ebenso deutlich. Insgesamt hat mich das Schicksal der Personen jedoch in sehr unterschiedlichen Maße berührt. Naturgemäß können nicht alle acht Mädchen sympathisch sein oder Züge haben, die einen ansprechen. Infolge dessen fand ich die Idee des Buches zwar großartig, bin aber insgesamt nicht völlig umgehauen worden (wie damals von Hate List / Die Hassliste). Dennoch geht mir The List / Nur eine Liste mit seinen Charakteren auch Tage nach dem Lesen noch im Kopf herum. Die Dynamik, die sich nach der Veröffentlichung der Liste entwickelt, war wirklich faszinierend zu verfolgen. Über die Abgründe, die sich in Menschen auftun können, kann man immer wieder nur stauen.

Fazit: Eine tolle Idee, die mit unterschiedlich sympathisch und spannenden Charakteren umgesetzt wurde. Die acht Perspektiven machen es allerdings nicht ganz leicht, sich vollständig in das Buch zu verlieben. Dennoch hallt The List / Nur eine Liste nach.

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Kommentare

1 - 2 von 2 Kommentaren auf der Seite.

MJ schrieb am 09.05.2013 18:22:15:

Das klingt schon sehr interessant muss ich sagen. Allerdings weiß ich jetzt schon, dass mich die vielen Perspektiven stören würden. Gar nicht mal, weil es verwirrend wäre, sondern weil ich bei 300 Seiten garantiert das Gefühl hätte, bei vielen Charakteren nicht genug zu erfahren. Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass ich es mal lesen werde. Dass es nicht ganz so extrem wie Hate List ist, ist in diesem Fall sogar ein Argument dafür. So phantastisch ich das Buch fand - ich habs immer noch nicht ganz verdaut.

Und noch was ganz anderes: Schon interessant, wie unterschiedlich die deutschen und amerikanischen Cover immer ausfallen...

nia schrieb am 09.05.2013 18:30:26:

Die Einblicke zeigen insgesamt natürlich nur 6 Tage im Leben dieser Mädchen - da ist der Raum natürlich begrenzt. Dennoch lernt man sie schon relativ gut kennen, inklusive einiger überraschender Wendungen.
Das mit dem Verdauen von Hate List kann ich nachvollziehen - an das Buch denke ich auch immer mal wieder. Aber ich mag es ja sehr, wenn einem ein Buch so im Kopf bleibt.
Hier finde ich tatsächlich das deutsche Cover besser. Das englische ist mir für die Thematik zu normal. Auf dem deutschen tauchen nicht nur alle Namen auf, sondern auch noch ein paar von denen, die schon mal auf der Liste standen. Außerdem ist das Mädchen auf dem Cover so eine, die man hübsch oder hässlich finden kann - was ich in dem Fall wirklich perfekt finde.
Du liest ja nicht auf Deutsch, sonst würde ich es dir schicken;).

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