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05.

May 2013

~ND

Music of the Heart

Als Abby auf dem Rock Nation Festival den Tour Bus ihrer Brüder sucht, ahnt sie noch nicht, dass ihr die Woche ihres Lebens bevorsteht. Eigentlich soll sie Jacob's Ladder, die erfolgreiche christliche Rock-Band ihrer Brüder, auf dem Rest ihrer Tour begleiten, um sich die Entscheidung zu erleichtern, bei ihnen einsteigen zu wollen, oder nicht. Doch durch eine dumme Verwechslung landet sie stattdessen im Bus der legendären Rocker von Runaway Train - und im Bett des Lead Sängers Jake Slater.
Der notorische Frauenheld will sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, wenn sich schon mal so ein Engel in sein Bett verirrt, doch da hat er die Rechnung ohne Abby gemacht, die ihm sehr schlagkräftig klar macht, was sie von seinen wandernden Händen hält. Als sich nach einigem Hin und Her das Missverständnis aufklärt, ist Abby gerade dabei, ihre Reise zu ihren Brüdern zu organisieren. Doch Jake, sein riesen Ego und seine noch größere Klappe treiben sie zur Weißglut und so findet sie sich in einer Wette wieder: Jake behauptet, dass es ein kleines, braves Mädchen wie sie keine Woche mit echten Rockern auf Tour aushält.
Abby ist nicht der Typ, der vor einer Herausforderung zurückschreckt und willigt natürlich ein. Die beiden haben allerdings nicht mit der Anziehung und Vertrautheit gerechnet, die schnell zwischen ihnen aufkommt - vor allem, als Abby von Jakes traurigem Familienleben erfährt. Doch können ein Rocker, der von einem Bett ins nächste steigt, und eine brave, unbefleckte Missionarstochter eine ernsthafte Beziehung eingehen?

Hach, was soll ich zu Music of the Heart von Katie Ashley sagen? Wie schon viele New Adult Bücher wurde mir auch dieses wärmstens empfohlen und auch, wenn ich definitiv schon schlechtere gelesen habe, so ganz überzeugen konnte mich auch Music of the Heart nicht.
Zum Teil liegt das an Abby. Wie gesagt, ist sie die Tochter eines Missionarspaars und dementsprechend religiös erzogen worden. Normalerweise wäre das schon schwierig genug für mich, da ich übertrieben religiösen Botschaften nicht viel abgewinnen kann. Nachdem ich zunächst etwas besorgt war, ist das aber in diesem Buch recht dezent gehalten und hat mich kaum gestört. Viel mehr liegt es einfach daran, dass Abby zu gut, rein und perfekt ist. Sie tut und sagt immer das Richtige und wird von allen wie ein Engel behandelt (und auch so genannt). Mir sind Charaktere mit Ecken und Kanten lieber und die haben bei Abby absolut gefehlt. Gelegentliches Fluchen scheint ihr einziges Laster zu sein. Jake ist da natürlich ganz anders. Seine Gedanken sind meist in der Gosse und er lebt sein Rockstarleben in vollen Zügen aus - manchmal auch vor Abby. Es gab so ein paar Momente in denen ich an ihrer Stelle längst Reißaus genommen hätte. Auch wenn es immer einen Grund für sein Verhalten gibt, sollte man vielleicht doch nicht immer alles so leicht verzeihen, wie Abby. Ich hätte mir ein bisschen mehr Stärke von beiden Charakteren gewünscht.
Wirklich gestört hat mich allerdings, dass es doch oft ziemlich, ziemlich kitschig war. Ich liebe Romantik und oft kann es mir gar nicht schnulzig genug sein - aber bitte realistisch. In Music of the Heart ist das oft nicht gelungen. Viele Dialoge wirken gestelzt und einfach übertrieben. Kein Mensch würde so reden und ich habe mich doch ab und an mal fremdgeschämt, vor allem, wenn es mal wieder etwas überdramatisch wird. Außerdem haben sich die Dinge zwischen den beiden rasend schnell entwickelt und manchmal denkt man Abby und Jake kennen sich bereits seit Jahren und nicht erst seit 24 Stunden.

Trotzdem, so schlecht war Music of the Heart auch nicht. Das ganze Setting mit der Band auf Tour hat großen Spaß gemacht. Auch die Nebencharaktere haben viel zu bieten, allen voran Jakes Bandkollegen AJ, Rhys und Brayden. Diese drei sorgen immer wieder für Abwechslung und dafür, dass das Drama und die Anspannung zwischen den beiden Hauptcharakteren nicht zu sehr Überhand nimmt.
Und auch wenn das Ende wie der Rest des Buches so seine übertriebenen Stellen hatte, hat es mir doch an mehreren Gelegenheiten die Tränen in die Augen getrieben, denn es gibt durchaus einige sehr emotionale und bewegende Szenen.
Auch in Jakes und Abbys aufkeimender Beziehung gibt es immer wieder wirklich schöne Momente. Die beiden können gemeinsam Musik machen, schreiben und funktionieren einfach und man spürt die Verbindung zwischen ihnen.

Insgesamt bleibt also nur zu sagen, dass Music of the Heart von Katie Ashley eher ein Buch für Leser ist, denen es gar nicht romantisch und dramatisch genug sein kann. Dann bekommt ihr nämlich eine intensive und abwechslungsreiche Geschichte, über ein sehr unterschiedliches Paar. Allen anderen wird die Geschichte aber vermutlich zu kitschig und übertrieben sein.
Übrigens ist Music of the Heart der Start in die Runaway Train-Reihe. Das zweite Buch Beat of the Heart ist schon in Planung und wird von dem quirligen Schlagzeuger AJ handeln.

Bisher ist Music of the Heart nur auf Englisch zu haben.

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