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28.

Apr 2013

~nia

The Nightmare Affair

Dusty, eigentlich Destiny, Everheart ist ein Albtraum und zwar buchstäblich. Seit ihrem 16 Geburtstag muss Dusty, genau wie ihre Albtraum-Mutter, regelmäßig nachts Träume von Menschen aufsuchen und sich von Fictus, dem Stoff aus dem die Träume sind, zu ernähren. Dusty hasst es, von dem Willen (the will) dazu gezwungen zu werden, in anderer Leute Häuser einzubrechen, sich dort auf deren Brust zu kauern und sich dem Traumfuttern hinzugeben. Seit ihr Albtraum-Erbe zutage getreten ist, musste sie außerdem ihr normales Leben, ihre Freunde und ihre High School zurücklassen und an die Arkwell Akademie wechseln. Statt Fußball schlägt sie sich jetzt mit ihren Mitschülern herum, die den seltenen Albträumen und ihren Fähigkeiten mit Skepsis begegnen.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, schickt der Wille Dusty zum Traumfuttern ins Haus und in den Traum von Eli Booker - einen gutaussehenden Badboy ihrer alten High School. Elis Traum ist anders als alle bisher erlebten: er ist in Farbe, spielt auf dem Friedhofsgelände von Dustys Schule (von der normale Menschen überhaupt nichts wissen dürften) und lässt Eli und Dusty ein Mordopfer entdecken. Nicht irgendeines, sondern Rosemary Vanholt, eine Fee und Tochter des Vorsitzenden des magischen Senats. Als Eli Dusty berührt und damit aus dem Traum wirft, stellt er sich auch noch als immun gegen ihre Magie heraus. Dusty spürt, dass sie von jetzt auf gleich in großen Schwierigkeiten steckt...

Mindee Arnett hat mit The Nightmare Affair ein extrem lustiges, spannendes und unterhaltsames Buch geschrieben. Dusty ist eine Heldin nach meinem Geschmack: Sie nimmt sich nämlich nicht zu ernst. Und da man als Leser ihren Gedankengängen lauschen darf, kommt man aus dem Schmunzeln oft gar nicht heraus. Ebenfalls ganz wunderbar ist das magische Konstrukt der Autorin. Es gibt drei verschiedene magische Gruppen (Magickind): Hexen, Magier und Medien gehören zu den Witchkind, Feen, Dryaden und Sirenen zu den Naturekind und Dämonen, Werwölfe und Albträume zu den Darkkind. Es gibt noch viel mehr Untergruppen und die Mischlinge zwischen Menschen und Magickind, sogenannte Halfkind wie Dusty mit ihrem menschlichen Vater und einer Albtraum-Mutter. Man sieht, das Konstrukt und auch die daraus resultierenden Unterrichtsfächer konnten mich wirklich in ihren Bann ziehen. Überhaupt ist die Arkwell Akademie ordentlich verrückt und mit vielen ganz einzigartigen Details bestückt.

Nun fragt man sich, warum das Buch bei all dem Lob keinen Topbewertung bekommt. Das liegt daran, dass mir, außer Dusty, die weiteren Haupt- und Nebenfiguren zu blas gezeichnet waren. Man erfährt meist nicht, warum irgendjemand so ist wie er ist, außer wenn Dusty das Wissen auf dem Präsentierteller geliefert bekommt. Durch den ganzen Umbruch in ihrem Leben ist Dusty naturgemäß sehr mit sich selbst beschäftigt, aber etwas mehr Einfühlungsvermögen in andere oder mehr Wille zur Interaktion mit etwa Moira, Eli, Paul oder vielleicht auch der zickigen Katarina hätten dem Buch sich mehr Tiefe verliehen.
Nachdem Dusty und Eli gezwungenermaßen bei der Suche nach einem magiebegabten Mörder, der weitere Taten plant, zusammenarbeiten müssen, kommen sie als Team ziemlich gut zurecht. Da fand ich es manchmal etwas irritierend, wenn Dusty mal wieder einer spontanen Idee nachgegangen ist. Die bringen sie in der Regel nämlich nur ins eines, in arge Schwierigkeiten.
Schade fand ich auch, dass ein Teil der Auflösung ab einem bestimmten Punkt doch offensichtlich wurde. Da mich die Identität des einen Bösewichts aber wirklich kalt erwischt hat und die Auflösung insgesamt nicht zu erahnen war, ist das zu verschmerzen gewesen.

Fazit: The Nightmare Affair ist ein sehr charmantes und oft auch sehr spannendes Jugendfantasybuch. Besonders die Ideen mit den Albträumen und der ganzen Einteilung der magischen Welt haben mir sehr gut gefallen. Zudem ist Dusty eine sehr witzige Protagonistin, ohne dabei zu flapsig zu wirken. Manche Wendungen waren mir persönlich zu vorhersehbar, doch die eigentliche Auflösung war wieder gelungen. Mindee Arnetts Reihe um The Arkwell Akademy werde ich in jedem Fall weiterlesen; allein schon um zu sehen, wie Dusty und Eli sich als Team weiter zusammenraufen.

Zu einer deutschen Übersetzung ist mir nichts bekannt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dieses charmante Buch von den Verlagen hierzulande unbemerkt bleiben wird.

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