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18.

Apr 2013

~nia

Türkisgrüner Winter

Enthält Spoiler für Kirschroter Sommer.

In Türkisgrüner Winter geht die Handlung von Kirschroter Sommer unmittelbar weiter. Emely ist verwirrt, weil Elyas plötzlich nicht mehr mit geballtem Charme hinter ihr her ist. Über den Sommer hat sie sich an seine ständige, charmante und oft aufdringliche Präsenz in ihrem Leben gewöhnt. Doch seit dem Zelttripp hält er sich seltsam zurück und Emely weiß nun überhaupt nicht mehr woran sie ist. Denn immerhin hatte sie am Ende dieses Wochenendes ihren Gefühlen ein wenig nachgegeben und Elyas auf die Wange geküsst.
Inzwischen ist es Herbst geworden und das Semester hat wieder angefangen. Auf einer Halloweenparty passiert dann Undenkbares: Da Elyas Emely immer noch aus dem Weg geht und Emely ermutigt vom Alkohol wissen will, was eigentlich Sache ist, macht sie nun 'Jagd' auf Elyas. Im Laufe des Abends werden Emely und Elyas in eindeutiger Position von Alex erwischt und zur Rede gestellt. Emely laviert sich mehr schlecht als recht aus der Situation und beschließt, sich nun richtig die Kante zu geben. Im Verlauf der Nacht kommt es zwischen Emely und Elyas dann zu einer längst fälligen Aussprache. Dann folgt der zaghafte zweite Versuch einer Beziehung, die sich wunderbar und voller Schmetterlinge anlässt.

Doch dann entdeckt Emely das, was der Leser schon in Kirschroter Sommer ahnte: die Identität ihres E-Mailfreundes. Und von einer Sekunde auf die andere ist alles wie damals: der Schmerz, die Demütigung und das Leid - nur dass es dieses Mal noch tausendmal schlimmer ist. Nicht nur für Emely, sondern auch für Elyas...

Türkisgrüner Winter hat mir persönlich noch besser gefallen als Kirschroter Sommer. Das lag an zwei Dingen. Als Leser lernt man Elyas in diesem Buch viel besser kennen. Man merkt hier deutlicher als im ersten Buch, dass hinter dem Charmeur, dem manchmal recht großspurigen Gehabe und seiner sonstigen Fassade eine ebenso verletzliche und zarte Seele steckt, wie in Emely auch. Außerdem gibt es eine Menge wunderbarer Szenen in diesem Buch. Als Beispiele seien die Halloweenparty samt Folgen (so süß, wie die Zwei sich endlich mal innerlich gehen lassen), die Passage mit den Zitaten bei dem katastrophalen Weihnachtsessen und natürlich der Teil, in dem Elyas Emely seine Sicht der Dinge erzählt.
Dass kurz nach der Party erst mal alles den Bach runter geht, war notwendig und irgendwie auch gut. Auch das Ende fand ich sehr gelungen. Hier kann man zwar gar nicht so viel eigentliches Happy End genießen, doch nach all den vorherigen Enthüllungen sorgt das für eine wunderbare Leichtigkeit zum Abschluss. Dass beide Charaktere so wegen einander gelitten haben und in diesem Buch wieder leiden, war für mich im Vergleich zu anderen New-Adult-Büchern eine wohltuende Abwechslung. Normalerweise schlägt das Schicksal ja eher auf anderen Wegen zu oder liegt in Kindheits- und Jugendtraumen begraben. Auch in Carina Bartschs Büchern gibt es natürlich viel Drama und eine unglaubliche Menge an Missverständnissen. Doch ganz ehrlich, genau das erwartet man ja auch, wenn man ein New Adult-Buch liest.

Eine Sache fand ich allerdings arg unglaubwürdig. Nachdem das dunkle Geheimnis gelüftet ist, redet Emely gar nicht mehr mit Elyas. Seine erste Erklärung blockt sie - aufgebracht wie sie ist - verständlicherweise ab. Doch dann gibt sie sich ihrer eigenen Verzweiflung hin, ohne mal nach dem Warum zu fragen. Hier denke ich wirklich, dass irgendwann jede Mitzwanzigerin eine Erklärung verlangt hätte. Von einer smarten Studentin wie Emely hätte ich das in jedem Fall erwartet. Bis es zur Aussprache kommt, muss in Türkisgrüner Winter wirklich einiges passieren und es verstreicht viel zu viel Zeit.

Fazit: In Türkisgrüner Winter wird es wirklich interessant mit Emely und Elyas. Nach langem Leidensweg dürfen wir hier mehrfach auch Elyas Sicht der Dinge genießen - insbesondere zum Ende hin war das wirklich notwendig. Insgesamt hat mir das dieses Buch noch lieber gemacht. Türkisgrüner Winter treibt einem zum Lachen, zum Weinen, zum Haare raufen und zum glücklichen Seufzen. Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass ich Carina Bartsch mit ihrem wunderbaren Schreibstil und ihrem tollen Humor für mich entdeckt habe. Auf weitere Bücher der Autorin freue ich mich schon heute.

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