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01.

Feb 2013

~ND

Mark of the Gladiator

Der Gladiator Anazâr hat Glück, so lange überlebt zu haben. Denn nicht nur muss er regelmäßig Kämpfe im Circus Maximus ausfechten, sondern sein Dominus ist auch noch ein sehr strenger Meister und die Sklaven sind ständig seinen Launen ausgesetzt. Als Anazâr einem anderen Dominus für zwei Monate ausgeliehen wird, weiß er noch nicht so recht, was er davon halten soll. Doch dann erfährt er, dass er ausgewählt wurde, die weiblichen Gladiatoren des Dominus Marianus auszubilden. Da der alte Trainer die Frauen misshandelt und vergewaltigt und dementsprechend keine Erfolge erzielt hat, muss ein neuer her. Und da Anazâr den Ruf hat, kein Interesse an Frauen zu haben und obendrein noch ein guter Kämpfer ist, ist er wie gemacht für diese Aufgabe.
Doch die bunte Mischung an Frauen stellt sich als alles andere als bereitwillig heraus. Nicht nur gibt es immense sprachliche Barrieren - sie kommen aus Gallien, Deutschland, Äthiopien uvm. -, fast alle hassen ihre römischen Meister. Und somit ist ihnen nicht zu trauen.
Anazâr möchte aber unbedingt Erfolg haben und Marianus beeindrucken. Denn der ist so ganz anders, als sein bisheriger Dominus. Nicht nur ist er deutlich fairer und gütiger, er lockt Anazâr auch mit einem Versprechen auf Freiheit. Der Gladiator kann gar nicht anders, als sich von Marianus angezogen zu fühlen.
Doch es scheint ein Mordkomplott gegen die Familie zu geben und noch ist nicht zu erkennen, wer dahintersteckt. Eines ist jedoch klar, Marianus und sein unerträglicher Bruder Felix stehen im Mittelpunkt. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, wo Anazârs Loyalität liegt, doch je näher er den vorlauten und provokativen Felix kennenlernt, umso mehr beginnt er zu zweifeln.

Mark of the Gladiator von Heidi Belleau und Violetta Vane hat eigentlich als recht interessante Idee begonnen. Anazâr ist ein guter Kämpfer und wurde dadurch ein beliebter Gladiator. Im alten Rom wurde bekanntlich nicht großartig zwischen hetero- oder homosexuellen Partnern unterschieden, so dass Anazârs offensichtliches Desinteresse am weiblichen Geschlecht seinem Ruf nicht geschadet hat. Richtig interessant wird es allerdings, als die Gladiatorinnen ins Spiel kommen. Alle haben unterschiedliche Hintergründe, alle sind aber gleich schlecht behandelt worden in ihrer Vergangenheit. Langsam entwickeln sie sich aber zu richtigen Kriegerinnen und durch sie kommt eigentlich erst richtig Action in das Buch.
Anazâr selbst hängt zwar an seinem Leben und hat trotz seines Status als Sklave immer noch einen gewissen Stolz, allerdings ist der mit den Jahren etwas verdreht worden. Er wird von Marianus sexuell benutzt und sieht das nicht nur als eine Art Ehre, sondern findet auch, dass sein Dominus das gute Recht dazu hat. Schließlich ist Anazâr sein Eigentum. Es braucht erst Marianus Bruder Felix, um das wieder ins rechte Licht zu rücken. Denn der ist angewidert von der Art und Weise, wie sich der große Krieger seinem Bruder unterwirft und das lässt Felix beide sehr wortreich zu spüren bekommen. Anazâr kann allerdings erst mal nichts Gutes an Felix sehen, der in seinen Augen durch seinen frivolen Lebensstil und peinlichen Eskapaden, Marianus Ruf in den Schmutz zieht. Für uns moderne Leser ist aber eindeutig Felix der Charakter, dem man das meiste Verständnis und auch die größte Sympathie entgegenbringt - auch wenn er manchmal tatsächlich eine sehr kratzbürstige Art hat, sich auszudrücken. Im Gegensatz dazu ist Anazâr, der seinen Dominus ständig verteidigt, natürlich gelegentlich etwas frustrierend.
Im Grunde hat mir die Geschichte eigentlich nicht schlecht gefallen. Besonders, wenn das Mordkomplott langsam Formen annimmt. Was allerdings ein bisschen schwieriger ist, ist der Schreibstil. Der ist sehr beschreibend und ein bisschen unterkühlt (außer Felix hat das Wort). Bei den Kampf- bzw. Ausbildungsszenen hat das ziemlich gut gepasst. Was allerdings die emotionalen Entwicklungen anging, so ist der Funke überhaupt nicht übergesprungen. Manchmal hat sich das Buch ein bisschen wie ein Theaterstück gelesen, in dem sich Beziehungen nicht nur rasend schnell und ohne große Erklärung entwickeln bzw. ändern, sondern auch relativ kühl und distanziert beschrieben werden.

Insgesamt bleibt also zu sagen, dass Mark of the Gladiator von Heidi Belleau und Violetta Vane als römische Gladiatorengeschichte eigentlich recht gut gelungen ist, als Liebesgeschichte aber nicht sonderlich viel hergibt. Und das liegt nicht an der Handlung selbst, sondern eher an der Umsetzung die zu schnell und emotionslos abgewickelt wird.

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