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07.

Oct 2010

~ND

A Season of Eden

Eden ist es gewohnt alles zu bekommen, was sie will. Sie ist wohlhabend, hat einen gutaussehenden Freund, ist in den besten Kreisen und alle schauen zu ihr auf. Außerdem ist sie in ihrem letzten Schuljahr. Deshalb beschließt sie den Chor zu nutzen, um einfach an eine gute Note zu kommen. Als sie aber den neuen Musiklehrer Mr. Christian kennenlernt, dreht sich ihre Welt auf den Kopf. Er ist jung, talentiert, gutaussehend und so gar nicht, wie all die anderen Jungen, die Eden kennt. Sie verliebt sich in ihn, beginnt ihr Leben zu überdenken und stellt dabei fest, dass sie eigentlich sehr unglücklich ist. Ihre Freundschaften sind oberflächlich, ihre Familie ruiniert. Das einzige, was sie wirklich noch will ist Mr. Christian. Der aber hat selbstverständlich große Bedenken sich auch nur auf eine Freundschaft mit Eden einzulassen und sie muss lernen, dass sie nicht immer alles bekommen kann, was sie will.

J.M. Warwicks A Season of Eden ist ein schwieriges Buch. Auf der einen Seite ist die Story selbst wirklich interessant und hat durchaus Potential für einen tollen Jugendroman. Die Lehrer-Schüler-Beziehung bietet immer eine etwas prekäre Ausgangssituation, die viel Stoff für Diskussionen liefert. So wurde auch dieses Buch mit gemischten Gefühlen, vor allem in den USA, aufgenommen.
Das ist es aber gar nicht, was mich an diesem Roman streckenweise gestört hat. Vielmehr lag es an Edens sehr zweifelhafter Wandlung von der High School Prinzessin zur erwachsenen jungen Frau. Prinzipiell bot ihr Charakter die nötigen Grundvoraussetzungen. Nach dem Tod ihrer Mutter hat sie sich in ihre Freunde und Partys geworfen und war sich der Oberflächlichkeit dieser Heilung durchaus bewusst. Deshalb hätte man die Veränderung, die sie durchmacht, auf eine etwas subtilere Weise auch sehr glaubwürdig darstellen können. Stattdessen wird ihre Entwicklung aber viel zu plump beschrieben und dabei wirkt Eden teilweise noch unreifer als vorher und auch etwas unsympathisch, weil sie ihren Freunden insgeheim Verhalten vorwirft, dass sie selbst jahrelang praktiziert hat. Außerdem kommt es einem lange Zeit so vor, als würde sie sich nur verändern wollen um einem Mann zu gefallen, nicht aber, weil sie es selbst für richtig hält.
Ein weiterer Minuspunkt war leider das schlechte Lektorat. Zu viele Kommafehler und auch ein paar Rechtschreibfehler sind noch zu finden. Außerdem wiederholen sich viele Begriffe und Namen zu oft.

Ein Lichtblick war ironischerweise Edens Objekt der Begierde, James Christian. Wie wahrscheinlich jeder andere auch, finde ich Lehrer-Schüler-Beziehungen sehr schwierig und sehe die "Schuld" erst einmal beim Lehrer. James ist aber so ein schüchterner, netter und ehrlicher Mensch, dass ich gar nicht anders konnte als ihn zu mögen. Auf der einen Seite ist er wesentlich reifer, als andere junge Männer seines Alters, gleichzeitig ist er aber auch sehr unerfahren und naiv in gewissen Bereichen. Hinzu kommt, dass hier zwischen Schülerin und Lehrer kein massiver Altersunterschied besteht, so dass man ihm an dieser Front gar keinen echten Vorwurf machen kann.
Auch das Ende hat mir sehr gut gefallen und ein bisschen geholfen, einige der Schwächen auszubügeln. Viele Stränge werden aufgeklärt bzw. finden ein gutes oder auch weniger gutes Ende. Andere bleiben aber offen, so dass der Leser seine eigenen Schlüsse ziehen muss.

Insgesamt ist A Season of Eden ein eher ruhiger, einfacher Jugendroman. Wer über die sprachlichen Schwächen und eine etwas anstrengende Protagonistin hinwegsehen kann, wird dafür mit interessanten Charakteren und einer netten Geschichte belohnt.

J.M. Warwicks eigentlicher Name ist Katherine Warwick, unter dem sie ebenfalls schreibt. Außerdem verbirgt sie sich hinter dem Pseudonym Jennifer Laurens, unter dem A Season of Eden bald neu aufgelegt wird.

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