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16.

Feb 2014

Berlin, 11°C, strahlend blauer Himmel

Treffen mit Kathrin Lange Bild I

Ich hätte ja nach dem trüben Morgen nicht gedacht, dass es tatsächlich noch so schön wird draußen. Also perfekt um ein wenig raus zu gehen und sich den teils stürmischen Wind um die Nase wehen zu lassen.
Für gewöhnlich verbringe ich meine Sonntage auf der Couch - oder in der Küche. Das solltet ihr von mir ja schon kennen. Heute aber bin ich mit einer Autorin verabredet.

Einer spontanen Eingebung folgend, hat Herr Rothfuss vom Blanvalet-Verlag mit der Autorin Kathrin Lange geplant einen Bloggerevent zu veranstalten. Die Idee kam am Freitag - die Aktion startet am Samstag. Da muss man schon ein wenig flexibel sein.
Nachdem ich diese E-Mail am Freitagnachmittag gelesen hatte, habe ich überlegt - passt das? Wollen würd ich ja schon gern. Aber habe ich die Zeit dafür?
In der E-Mail stand, man möge sich doch bitte direkt mit der Autorin in Verbindung setzen, weil er jetzt gemütlich in den Feierabend geht. Nett ^^
Nach kurzer Absprache mit meinem Mann war klar - ich will da hin und er kommt mit. Also habe ich frech die Autorin angerufen und mich mit ihr kurzgeschlossen. Sie schien sehr erfreut zu sein und erklärte, sie habe vor sich am Samstag um 10 Uhr vor dem Brandenburger Tor mit einigen Bloggern zu treffen und dann eine kleine Tour zu machen. Verdammt. Da hatte ich natürlich schon einen Termin.
Sie schlug dann netterweise noch Sonntag vor, perfekt. Da hatten wir Zeit. Ich freute mich schon sehr drauf und war gespannt. Wie wird sie wohl sein?

Da war er dann, der Sonntag. Nachdem ich ganz artig in der Früh trotzdem in der Küche gestanden habe, ging es um kurz nach 14 Uhr aus dem Haus Richtung Brandenburger Tor.
Die Bahn war so nett gleich zu kommen und auch der Bus ließ nicht lange auf sich warten. So stiefelten wir im blendenden Sonnenlicht über den überfüllten Pariser Platz. Der Treffpunkt war die Touristeninformation, dort sollte es also beginnen.

Wir brauchten auch gar nicht lange warten, da kam uns schon eine Dame entgegen, die ich schon einmal gesehen hatte - im Umschlag ihres Buches 40 Stunden befindet sich praktischerweise ein Bild von ihr ^^
Das neben ihr konnte dann nur ihr Mann sein. Perfekt. Da sich sonst keiner weiter auf uns zubewegte, waren wir an diesem Tag also nur zu viert unterwegs. Schnell kamen wir auch alle ins Gespräch und während Stefan, der Mann von Kathrin, fleißig Fotos der Umgebung schoss, hat Kathrin ein wenig über ihren Roman geplaudert.
Die derzeitige Recherche in Berlin ist die Grundlage für ihren zweiten Thriller mit dem Ermittler Faris Iskander. Dieser resultiert aus einer wiederkehrenden Situation des ersten Bandes und wird den Ermittler mit Sicherheit gehörig ins Schwitzen bringen.

Treffen mit Kathrin Lange Bild II

Die Recherchearbeit ist für die Autorin ein spannender Augenblick. So kehrt sie in diesem Fall an den Ort des ersten Buches zurück und hat das Gefühl, dass der von ihr erdachte Faris Iskander wirklich ist.
Sehr anschaulich beschreibt sie, wie merkwürdig es für Außenstehende ist, wenn sie mit ihrem Mann zusammen im U-Bahnhof Bismarkstraße steht und laut überlegt wo sich am besten eine Bombe platzieren lässt ^^ - so geschehen bei der Recherche zum ersten Band mit dem Ermittler Iskander.
Da kann ich mir schon vorstellen, dass sich so mancher Passant überlegt hat ob er jetzt die Polizei oder gleich das SEK rufen soll. Aber solche Fragen muss man sich als Autor stellen um sie dann später nachvollziehbar umzusetzen.
Immerhin hat sie solcherlei Sachen nicht laut vor der amerikanischen Botschaft gesagt. Dann würde sie wohl derzeitig gefilterte Luft atmen.

Nachdem Stefan seine Kamera hat glühen lassen, sind wir die Straße Unter den Linden lang gelaufen auf der Suche nach einem kleinen Café. Gar nicht so einfach.
Mein Mann kam dann auf die grandiose Idee ein wenig weiter zu laufen und in einer kleinen Nebenstraße in dem Studentencafé 'Meyerbeer' einzukehren. An einem wirklich winzigen Tisch fanden wir dann Platz um etwas zu uns zu nehmen und viel zu reden.

So erfuhren wir, dass auch Autoren dazu neigen Buchhandlungen leer zu kaufen und daheim Platzprobleme mit der Hoffnung auf schnell flügge werdende Kinder zu bekämpfen ^^
Beide lesen gern spannende Literatur und sind auch Serien gegenüber nicht abgeneigt. Ob sie sich aus Serien wie C.S.I. und Bones ein wenig Anregungen holt?

40 Stunden ist das erste Buch, das ich von Kathrin Lange lesen werde, aber mit Sicherheit nicht das letzte, da sie mir schon mit Herz aus Glas den Mund wässrig gemacht hat. Es spielt auf einer kleinen Insel vor Boston und beinhaltet eine tragische Geschichte mit wahrem Ursprung. Ein junges Mädchen findet ihre Liebe auf der Insel und muss erkennen, dass sie unter keinem guten Stern steht. Viele Jahre zuvor hat eine Ertrinkende einen Fluch ausgesprochen und seither finden hier Liebende kein glückliches Ende.
Kaum daheim angekommen, habe ich mir das Buch auf den Wunschzettel gepackt. Es handelt sich hierbei um eine Trilogie - überraschend - aber ich glaube fast, Einzelbände sind eine aussterbende Rasse.

Kathrin Lange berichtete uns von ihrer Art zu arbeiten. So hat sie auf ihrem Laptop eine bunte Liste, die ihr dabei hilft die Geschichte durchzuplanen. Es gibt schließlich nichts Schlimmeres als Logikfehler in Büchern. Daheim hat sie es dann ein wenig Plastischer. Sie schreibt verschiedene Szenen auf Karteikarten unterschiedlicher Farbe und sortiert diese auf dem Esstisch. Dass in dieser Zeit weder Besuch noch Luft das Esszimmer betreten darf, ist natürlich klar.

Treffen mit Kathrin Lange Bild III

Zum Abschluss haben wir uns noch ein wenig über andere Bücher und Verfilmungen unterhalten. Für jeden Autor ist es quasi ein Ritterschlag, wenn sein Buch verfilmt wird, aber soweit ist es bei ihr noch nicht. Zwar hätte sie da absolut nichts gegen - und der perfekte Schauspieler für die Hauptrolle wäre auch schon gefunden - aber bis dahin ist es noch ein Stückchen Weg. Erst einmal freut sie sich über die guten Verkaufszahlen von 40 Stunden und der zeitgleichen Veröffentlichung des Buches in italienischer und niederländischer Sprache.

Nach einigen Stunden gemütlichen Beisammenseins wurde es Zeit sich aufzulösen. Kathrin und ihr Mann mussten auf inzwischen wunden Füßen zurück ins Hotel und auch für uns rief die Heimat.

Eine Sache muss ich aber noch erwähnen. Kathrin berichtete uns, dass sie sehr gern eine Lesung in Berlin veranstaltet hätte, es aber unglaublich schwierig ist, in dieser Stadt eine Buchhandlung für eine Lesung zu finden. Es gibt so wahnsinnig viele Buchhandlungen in der Hauptstadt, da müsste sich doch eigentlich nicht nur eine finden lassen. Eventuell liegt es aber an den vielen anderen Kulturereignissen, mit denen dann solch eine Lesung konkurrieren müsste.
In Solingen ist eine Bloggerin deshalb auf die grandiose Idee gekommen eine Wohnzimmerlesung zu veranstalten. Stefanie Leo hat in Solingen einen inzwischen recht bekannten roten Ohrensessel als Zufluchtsort für Autorin aufgestellt. Hier finden Autoren eine Möglichkeit vor Publikum im persönlichen Kreis zu lesen und vielleicht auch neue Leser zu finden.
Ich finde die Idee wirklich genial und habe mich ein wenig auf die Suche begeben. Es gibt ein paar Internetseiten die sich mit solchen Lesungen befassen und vielleicht finde ich auch eine in Berlin, der ich einmal beiwohnen kann.

Treffen mit Kathrin Lange Bild IV

Es war ein sehr schöner Nachmittag und vielleicht gibt es ein baldiges Wiedersehen.

Ich wünsche der Autorin viel Erfolg mit ihrem Buch und bin sehr gespannt auf ihre neuen Thriller Gotteslüge rund um dem Ermittler Faris Iskander und seinem Bestreben Berlin stehen zu lassen.

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Kommentare

Ein Kommentar auf der Seite.

Kathrin Lange schrieb am 26.02.2014 06:34:23:

Hey -nef!
Vielen Dank für diesen schönen Bericht über unser Treffen in Berlin! Es hat Spaß gemacht, das Ganze auf diese Weise noch einmal Revue passieren zu lassen. Die wunden Füße sind inzwischen wieder abgeheilt, der neue Roman entsteht Seite für Seite, muss allerdings gerade etwas Pause machen, weil ich mir blöderweise eine Grippe eingehandelt habe. So verbringe ich meine Zeit im Moment damit, ein wenig die bunte Timeline zu überarbeiten - und "The Following" zu schauen, bis die Kopfschmerzen wieder etwas nachlassen. Dir und Deinem Mann viele herzliche Grüße! Kathrin Lange

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