10.
Nov 2019
Nach einer bescheidenen Nacht sollte es ein laaaaanger Tag werden. Das obligatorische Frühstück fiel üppig aus, bevor wir krampfhaft versuchten den Koffer zu schließen. Dank der zwei Goodie Bags und der neuen Bücher wollte er nicht so richtig mit sich reden lassen. Also blieb uns nichts anderes übrig - die Bücher mussten in München bleiben. Also noch einmal neu sortiert, die Bücher in einen Beutel gepackt, ausgecheckt und wieder auf zum Verlagshaus. Dieser Morgen begrüßte uns mit Nebel und sehr frostigen Temperaturen *brrr*
Verfroren landeten wir im Verlagshaus, warfen unsere Sachen ab und machen uns auf den Weg zu unseren ersten Terminen. Während mein Mann den Weg zur kleinen Bühne antrat um sich einen Talk mit dem Titel 'Gone Girls – die neuen Heldinnen im Liebesroman' anzuhören, kam er bei der kleinen Buchhandlung vorbei. Die Überlegung vom Tag zuvor kam wieder auf - sollte er sich die 'Ophelia'-Reihe von Lena Kiefer kaufen oder nicht. Eigentlich wollte er sich erst später am Tag die Lesung anhören. Aber so könnte er sich die Bücher vorher schon signieren lassen, da Lena Kiefer beim Talk dabei war. Was soll ich sagen - es wurden halt noch 3 Bücher mehr ;o)
Mein erster Weg führte mich zum Talk 'Zurück auf Los – wenn die Karten nochmal neu gemischt werden' mit Brenda Strohmaier, Kristina Valentin, Adrienne Friedlaender und Marie Lacrosse.
Alle vier Autorinnen haben in ihrem Leben einen Neuanfang gewagt, sei es beruflich oder privat. Besonders stark hat sich das Leben bei Brenda Strohmaier verändert, denn sie musste ihren Mann beerdigen. Sie hat gut 2 Jahre gebraucht bis sie sich neu sortiert hatte und das Leben wieder annehmen konnte. Es hilft ihr alles mit einer guten Prise Humor zu nehmen. In ihrem neuen Buch 'Nur über seine Leiche' gibt es unter anderem eine Bedienungsanleitung für den Umgang mit Witwen, denn für viele Menschen ist das sehr schwer. Oftmals wissen Außenstehende nicht wie sie mit dem Thema und vor allem den Hinterbliebenen umgehen sollen. Hier muss geholfen werden, denn am Ende haben alle was davon.
Auch Adrienne Friedlaender traf mit ihrer Entscheidung auf viele erstaunte Gesichter. Sie beschloss sich von ihrem Mann zu trennen, da sie einfach nicht mehr glücklich war. Die Standartsprüche hatte sie nach wenigen Stunden einmal komplett durch und begann schon wieder selbst zu zweifeln. Denn das ist auch heute noch oft das Problem - eine Frau darf solche Entscheidungen nicht treffen, ein Mann schon. Warum?
Nicht ganz so einschneidend war es bei Kristina Valentin und Marie Lacrosse, die beide ihren Beruf gewechselt haben. Mit dem Rückhalt in der Familie fiel es ihnen nicht so schwer, da sie beide aus Leidenschaft schreiben. Kristina Valentin hat mit ihrem Buch Garten der Wünsche (Amazon-Partnerlink*) zwei ihrer Leidenschaften verbunden - schreiben und gärtnern.
Marie Lacrosse stand kurz vor dem Burnout, dann brach ihr Geschäft zusammen und sie hatte die Wahl - einen neuen Job suchen oder ihrer Leidenschaft frönen. Sie entschied sich für die Liebe zum Schreiben. Ihre Roman-Reihe 'Das Weingut' spiegelt die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts wieder und die große Gefahr einer Liebe zwischen Adel und Dienstpersonal.
Nach diesem doch sehr ernsten Thema und dem Wunsch jeden Menschen leben zu lassen wie er möchte, machte ich mich auf den Weg zur großen Bühne. Da lief ich an Adriana Popescu vorbei. Nun habe ich diese Dame schon so oft bei der lit.Love getroffen und noch immer nichts von ihr im Regal stehen, dass ich das unbedingt ändern musste. Die letzten Minuten ihres Meet & Greet liefen und ich hüpfte schnell zur Buchhandlung und holte mir ihr neues Buch Morgen irgendwo am Meer (Amazon-Partnerlink*). Sie hat es mir auch gleich noch signiert und ich bin jetzt total gespannt wie mir ihr Schreibstil wohl zusagt. Ihre Art als Mensch mag ich bislang jedenfalls sehr gerne =o)
Also kam ein weiteres Buch zu den bisher gekauften und nachdem mein Mann mit dem Beutel zu mir fand, beschlossen wir die Bücher in der Buchhandlung abzugeben. Es gibt diesen wahnsinnig tollen Service für Bücher, die man vor Ort kauft: man kann sie sich liefern lassen! Eine Wohltat für unsere Schultern, der Koffer hatte ja schon gestreikt. Somit ließen wir Adresse und Beutel dort und begaben uns zurück zur großen Bühne. Hier lauerten wir auf Wladimir Kaminer und Anouk Schollähn. Die Moderatorin durfte ich schon auf den vergangenen Veranstaltungen erleben und finde sie einfach großartig.
Sie schien mit Wladimir Kaminer genauso viel Spaß zu haben auf der Bühne wie wir im Publikum. Der Autor erzählte frei von der Leber weg aus seinem Leben, wie es zu seinen Geschichten kommt und dass man oftmals gar nicht so blöd denken kann, wie es kommt. So zeigte er eine seiner Geschichten aus dem neuen Buch 'Liebeserklärungen' seiner Tochter, die diese gleich als sexistisch abstempelte. Das musste sie aber auch, schließlich studiert sie Gender and Diversity. Wir Zuhörer fanden die Geschichte einfach lustig.
Er plauderte alle möglichen Eigenheiten seiner Landsleute aus und unterhielt uns damit eine Stunde lang ziemlich gut. Am Ende hatten wir Tränen in den Augen und hätten ihm noch stundenlang zuhören können. Eine weitere Lesung mit ihm hatten wir an diesem Tag noch vor uns.
Ich hatte jetzt eine Stunde Pause, da die nächsten Programmpunkte nicht so ganz meinen Nerv trafen. Mein Mann lauschte dem Talk 'Modern Talking – ab wann wird’s ein moderner historischer Roman?' und ich schlenderte durch die Gegend. Ab und an trifft man ja jemanden mit dem man sich unterhalten kann.
Im Eingangsbereich fand ich dann Meike Werkmeister, die sich da gerade mit einer Dame häuslich einrichtete um ein Interview zu führen. Da eine andere Frau da ganz keck zwischen gegangen ist um sich ihr Buch signieren zu lassen, war ich mutig und habe mich dekorativ dazu gestellt. Am Vortag hatte ich dusslige Kuh mein Buch ja im Hotelzimmer liegen lassen *hüstel*
Meike war wirklich lieb und ich bin schon ganz gespannt, was sie wohl als nächstes schreiben wird.
Artig zog ich mich zurück und lief Barbara Henning vom Goldmannverlag in die Arme. Wir haben uns eine Weile unterhalten über die Veranstaltung, über unsere Wohnorte und über die Vergangenheit. Da an diesem Wochenende groß 30 Jahre Mauerfall gefeiert wurde, war das natürlich auch ein Thema.
Als sie weiter musste - busy woman - war es Zeit für Mittag. Dieses Mal wollte ich rechtzeitig anstehen um auch noch ein wenig Auswahl zu erhalten und stellte mich danach zu anderen Damen an den Tisch. Wir tauschten uns ein wenig über Bücher aus, aber ich hatte das Gefühl, ich störte die Freundinnen etwas. Vielleicht war das aber auch nur mein Empfinden. Es dauerte nicht lange und mein Mann kam dazu und suchte sich ebenfalls Nahrung.
Da ich frühzeitig fertig war, wollte ich mir heute mal das 'Buch-Yoga' anschauen, aber da war alles zu und kein reinkommen mehr. Ein bisschen schade, da ja eigentlich gesagt wurde, es wird immer so etwa 5 Minuten nach begonnen.
Also leistete ich meinem Mann weiter Gesellschaft, lauschte auch heute der Musik von Julia Kautz und ihrer Begleitung. Sie hat wirklich eine schöne Stimme und sehr ausdrucksstarke Texte.
Etwas durcheinander gingen wir gemeinsam zur kleinen Bühne zum Programmpunkt 'Gespiegelt - wenn man beim Blick ins Buch sich selbst sieht'. Als ich dann eine Weile darüber nachgedacht hatte, fiel mir doch noch ein, dass ich eigentlich ganz woanders hingehen wollte. Also hastig Sachen gerafft, den Mann verabschiedet und auf in den großen Saal zur Lesung von Beth O'Leary. Auch hier war Anouk Schollähn wieder mit am Start und gemeinsam gab es einige Szenen aus dem Buch und eine kleine Talkrunde. Wir erfuhren, dass Beth O'Leary selbst Lektorin ist und nun mal einen ganz anderen Blick auf das Verlagswesen werfen kann. Die Idee zum Buch The Flatshare / Love to share – Liebe ist die halbe Miete (Amazon-Partnerlink*) kam ihr eigentlich in den eigenen vier Wänden. Ihr Freund ist angehender Arzt und somit hauptsächlich nachts im Dienst, während sie selbst den Tag über im Büro verbrachte. Da die Wohnungslage in London ähnlich bescheiden ist wie in den meisten anderen Großstädten, war das Setting gar nicht mal so abwegig. Zwei Fremde - eine Wohnung. Das kann funktionieren, oder?
Beth hat hauptsächlich auf ihrer Bahnfahrt zur Arbeit bzw. nach Hause geschrieben und dafür 6 Monate gebraucht. Die Überarbeitung brauchte ebenso viel und am Ende gab es eine Überraschung für ihre Kollegen: sie schreibt! Und das schon ziemlich lange. Auch wenn sie leider jeden beseitigen müsste, der ihre ersten vier Geschichten zu Gesicht bekommen würde ;o)
Schon im Mai 2020 gibt es das nächste Buch von ihr, in dem zwei Personen ihre Leben tauschen. Großmutter und Enkeltochter tauschen gemütliches Cottage auf dem Land gegen hippe Londoner Wohnung. Am Ende soll es für beide ein Happy End geben.
Beth ist wirklich ein sehr sympathischer Mensch und wir wollen doch sehr hoffen, dass wir von ihr noch viel lesen dürfen. Sie erinnert mich total an eine Schauspielerin, aber ich komme einfach nicht darauf wie sie heißt oder wo sie mitgespielt hat. Vielleicht habt ihr eine Idee?
Die für uns letzte Veranstaltung in diesem Jahr sollte eine Lesung mit Wladimir Kaminer werden. Mein Mann blieb an der kleinen Bühne sitzen und versuchte den Schlaf abzuschütteln. Zwar war der Talk zuvor sehr spannend gewesen, aber das schwere Mittagessen forderte ihn ziemlich heraus. Immerhin hat er es geschafft nicht einzuschlafen. Ich bin stolz auf ihn ;o)
Auf der Bühne war der Autor nun Alleinunterhalter. Zunächst erzählte er uns von seinem Vater, der sehr gern und auch sehr viele Liebesbriefe geschrieben hat. Auch an völlig fremde Frauen, hat diese aber nie abgeschickt. Dafür durfte sich seine Frau später die ganzen alten Liebesbriefe anhören - charmant ;o)
Nachdem er uns etwas von seinem Vater vorgelesen hatte, ließ er uns entscheiden, woraus er noch vorlesen sollte. So kam zunächst sein neues Buch 'Liebeserklärungen' dran, aus dem er eine zweifelhaft angenehme Geschichte vorlas die der Freundin seiner Tochter passiert ist. Ich sage nur 'Ihgitt'!
Zum Abschluss lauschten wir einer Geschichte über Tolstoi die verwunderte, erstaunte und auch amüsierte. Mit seiner sehr lebhaften Art brachte Wladimir Kaminer uns zum Lachen und mitfiebern. Ich werde also sicherlich in die Bibliothek gehen und mir mal ein Hörbuch von ihm holen. Das wird sicherlich lustig ^^
Er musste etwas früher beenden, da er einen Flug kriegen wollte und so sammelten wir uns dann auch alle zusammen. Nun sollte es also vorbei sein für uns. Da unser Zug früher abfahren sollte als ursprünglich gebucht, wurde es auch für uns Zeit zu gehen. Die lit.Love neigte sich also dem Ende zu. Viele waren bereits los, da es wirklich empfindlich kalt geworden war und auch die Leute noch einen weiteren Weg vor sich hatten.
Es war noch immer saukalt und wir hatten das Glück auf dem Bahnsteig auf der Anzeige lesen zu dürfen, dass es derzeitig technische Störungen gäbe und der Zugverkehr stark eingeschränkt sei. Jey. Diesen Spaß hatten Moni und ich im letzten Jahr schon. Warum sollte es in München besser laufen als in Berlin?
Irgendwie kamen wir dann doch am Hauptbahnhof an und hatten nun noch viel Zeit. Allerdings noch nicht ausreichend Hunger um uns in ein Restaurant zu setzen. Sitzmöglichkeiten sind hier Mangelware und so stiefelten wir eine Weile auf dem Bahnsteig rum, sahen uns in allen drei Buchhandlungen um und kauften am Ende dann doch nichts. Schlussendlich setzten wir uns in ein Fischrestaurant und bestellten was Kleines. Leider dauerte es so lange bis das Essen kam, dass wir am Ende schlingen und zum Zug hetzen mussten. Unsere Plätze fanden wir, aber es sollte ja nur 1 Stunde bis Nürnberg gehen. Ich packte mir also Musik auf die Ohren und mein Mann las ein wenig. In Nürnberg war der Plan nur die Bahnsteigseite zu wechseln, aber natürlich gab es hier eine Änderung und wir mussten runter und weiter hetzen. Der Zug nach Berlin war nur halb besetzt und so hatten wir eine ziemlich ruhige Rückfahrt, die ich schon mal zum Schreiben genutzt hatte. Man vergisst ja so viel wieder *ts*
Um 1 Uhr waren wir endlich daheim und fielen nur Minuten später ins Bett. Ein anstrengendes, aber auch schönes Wochenende war zu Ende.
Mein Fazit von der diesjährigen lit.Love - wieder sehr gelungen. Zwar hat mich der Samstag nicht so richtig packen können, aber der Sonntag hat es dann wieder rausgerissen so dass ich im Nachhinein ziemlich glücklich mit der Veranstaltung war.
Und auch wenn ich sehr gern mit meinem Mann zusammen bin und solche Events mit ihm teile, freue ich mich doch darauf wieder mit Moni zu fahren und ein Weiberwochenende zu haben ^^
Am Ende möchte ich euch noch zeigen, was in der diesjährigen, sehr schweren, Goodie Bag war:
Ich hoffe ihr hattet ein wenig Spaß beim Lesen - auch wenn es wieder furchtbar viel ist, ich weiß. Aber wie sagte die Bloggerin Josephine Wismar: Bleib dir selbst treu! Und das tue ich - mit all meinen Worten die ich für euch schreibe =o)
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