13.
Nov 2016
Tag zwei der lit.Love begrüßte uns mit einem klirren kalten Novembertag und dazu Sonne! Wer hätte das gedacht.
Nachdem Kleeblatt und ich uns entsprechend hergerichtet hatten, stürmten wir das Frühstücksbuffet des Hotels. Wir hatten gut Zeit, da wir nicht zur ersten Veranstaltung da sein mussten und konnten uns so entsprechend vorsichtig in den Tag tasten. Die Koffer waren vorbereitet, denn einige Bücher lauerten noch auf einen kugelschreiberschwingenden Autor und so verließen wir das Motel One in München mit freudiger Erwartung für diesen Tag.
Ein kurzer Abstecher zur Tankstelle brachte unser Adrenalin dann doch noch hoch - der Tankverschluss wollte nicht mehr schließen. Au weia. Kann man auch mit offenem Tank fahren? Gott sei Dank konnte Kleeblatt den jungen Herrn von der Kasse nach draußen locken, der uns kurzerhand half und alles wieder verschloss. Himmel noch eins, das war ein Schreck.
Wir sind dann samt Wagen und Gepäck zum Verlag gefahren, was es uns ermöglichte zwischendurch auch mal Sachen abzulegen und vor allem die Jacken gleich im Auto zu lassen.
Die Mitarbeiter am Eingang waren auch am zweiten Tag noch freundlich und lächelten ein brillantes Sonntagslächeln =o) Nachdem wir uns mit einer lieben Verlagsmitarbeiterin für später verabredet hatten, gingen wir jede unserer Wege. Kleeblatt wollte sich Constanze Wilken anhören, während mich interessierte wie die Autorinnen Sandra Girod und Anne Sanders über Liebesromane mit Humor dachten. Sowohl die Zuhörer als auch die Autorinnen waren sich einige - ohne Humor geht es nicht. Dann wird der Roman kitschig und langweilig. Schließlich braucht man in jeder Lebenslage eine gute Prise Humor - warum also nicht in der Liebe?
Da habe ich dann doch gleich noch viel mehr Bock die beiden Bücher der Autorinnen zu lesen, die bei mir bereits eingezogen sind =o)
Als nächstes lag eine Lesung von Brigitte Riebe an, die aus ihrem neuesten Werk 'Die Versuchung der Pestmagd' vorlas. Kleeblatt hatte an diesem Tag einen ruhigen Ablauf - eigentlich konnte sie in dem kleinen Saal sitzen bleiben und alle Autorinnen zu sich kommen lassen ;o)
Leider war zwischen den Veranstaltungen immer wenig bis gar keine Zeit. Zwar endete die Talkrunde früher und so hatte ich noch etwas Zeit mich mit den beiden Autorinnen unterhalten und auch mit der Verlagsdame, die diese Talkrunde leitete, ein paar Worte wechseln zu können, aber nachdem ich dann auf dem Weg noch in Bettina Belitz gerannt bin, war ich endgültig zu spät dran. Ich hatte ja noch ein paar Bücher von ihr dabei, die unbedingt unterschrieben werden wollten und die Gunst der Stunde nutzte ich dann einfach mal. Sie hat auch ganz fleißig alles unterschrieben und war ganz begeistert von der Veranstaltung. Ich habe sie gefragt ob sie sich vorstellen könnte mal einen Liebesroman für 'ältere' Leser(innen) zu schreiben, aber sie fühlt sich im Bereich der Jugendliteratur sehr wohl und wird dort wohl noch eine ganze Weile bleiben. Ob danach noch was kommt? Da müssen wir uns wohl überraschen lassen.
Danach hopste ich flugs durch die Gegend, schlich mich in den kleinen Saal und suchte mir einen Platz. Anschließend lauschte ich der wundervollen Brigitte Riebe, die aus ihrem Buch vorlas und das mit Leib und Seele und kleinen Einwürfen, damit wir Leser besser verstanden warum das jetzt genau so ist und nicht anders. Wir hätten ihr noch lange weiter lauschen können, aber die Zeit war leider fix rum. Ich muss ja gestehen, von Brigitte Riebe tummeln sich in meinem Bücherregal nur Romane mit ägyptischem Hintergrund. Das geht so natürlich nicht und das werde ich wohl auch zwingend ändern müssen. Trotzdem habe ich die vorhandenen Bücher natürlich dabeigehabt und mir von ihr signieren lassen. Das war für sie dann auch mal wieder etwas anderes.
Nach der Lesung standen wir nämlich zu dritt draußen vor dem Saal und plauderten ein Ründchen. In erster Linie über Autoren, die gute Lesungen bieten können und welche, die es lieber lassen sollten. Es kann halt nicht jeder gut lesen, bei einem Autor kommt es in erster Linie auf das Schreiben an. Man könnte ja auch jemand anderes für sich lesen lassen, machen auch einige Autoren. Als Leser finde ich das gar nicht schlimm und manches Mal wünsche ich mir das auch während einer Lesung ;o)
Im Anschluss hatten wir eine Stunde frei und konnten uns ein wenig durch die Gegend schweben lassen. Wir haben uns in die Kantine gesetzt und was gefuttert. Wenig später kam Katharina Wiesner vom Verlag und wir haben ein wenig plaudern können. Das war auch mal wieder sehr schön und so konnten wir auch noch nachträglich zur Hochzeit gratulieren =o)
In der Kantine war es zu diesem Zeitpunkt ziemlich voll und am Nebentisch speisten gerade Anne Freytag und Brenda Schönmaier. Beides Autorinnen von denen ich noch nie etwas gehört habe *ascheaufmeinhaupt* die aber beide so sympathisch rüber kamen, dass ich sie unbedingt ablichten musste. Auch als Erinnerung daran, dass ich mein Bücherregal da noch etwas aufstocken muss. Kleeblatt kennt beide natürlich und so gehe ich davon aus, dass sie mir auch gefallen werden ;o)
Beide waren sehr lieb und haben sich sofort vor der Bilderwand in Pose geworfen.
Als nächstes stand auf meiner Liste der Talk zum Thema 'Sex im Kopf!' mit Theresa Lachner (Bloggerin & Journalistin) und Felix Wegener (Unternehmer). Das war eine sehr, sehr lustige Talkrunde. Theresa hatte hier natürlich das Zepter in der Hand und nachdem wir uns alle einig waren, dass wir Leser Sex in Büchern mögen, begann eine unterhaltsame Vorleserunde. Theresa hatte Felix 3 Sexszenen aus verschiedenen Büchern ausgedruckt, die relevanten Namen mit einem 'Piep' versehen und ihm just in diesem Moment gegeben. Er hatte also keine Zeit sich darauf ein zu stellen. Wir Zuhörer sollten nun erraten aus welchem Buch diese Szene ist oder wenigstens wer der männliche Protagonist ist. Wer es als erstes errät, bekommt das Buch geschenkt. Auch wenn wir mehr lachten als wirklich raten konnten, war schnell klar aus welchen Büchern die Szenen stammen. Felix bekam ganz schön rote Ohren, aber er hat seine Sache gut gemacht.
Wir hatten eine 'ältere' Dame (also so alt war sie nun auch nicht) unter uns, die sich dann auch mal gemeldet hat und festgestellt hat, dass die Jugend von heute immer früher mit diesen Büchern anfängt und es auf der einen Seite nicht schlimm findet, auf der anderen Seite aber auch schade, dass man mit 'normalen' Liebesromanen niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken kann. Da wissen die jungen Leute teilweise mehr als man selbst und am Ende stellt man fest, dass zumindest ein wichtiger Teil zu kurz kommt: Verhütung! In nur wenigen erotischen Romanen kommt dieser Aspekt zum Tragen und das ist sehr befremdlich.
Ein älterer Herr hat angemerkt, dass es heute definitiv anders läuft als zu seiner Zeit früher. Die Jugend von heute ist schnelllebiger und viel schneller bei der Sache. Die Ansprüche werden hochgeschraubt durch solche Bücher und kaum jemand kann diesem noch entsprechen. Für ihn und seine Liebe war es immer etwas Besonderes und intensives Beisammensein. Heute steigen die Erwartungen der jungen Frauen durch solche Bücher in eine Höhe, die kein Mann mehr halten kann. Ist das gut? Eher nicht. Aber ändern kann man es wohl leider nicht mehr.
Da stimmten wir ihm alle zu und man nimmt schon ein wenig mit, dass Erotik heute zum Liebesroman dazu gehört, aber man den Grad dessen, durchaus variabel halten sollte.
Bevor ich mich in den Meet & Greet-Bereich zu Sylvia Day begeben konnte, lief mir doch glatt Petra Durst-Benning in die Arme. Die Chance musste ich nutzen - ich hatte nur noch wenige unsignierte Bücher dabei und Kräuter der Provinz war eines davon. Wir haben ein wenig plauschen können und haben festgestellt, wir freuen uns beide wie blöd auf Weihnachten und auf die nächste gemeinsame Leserunde zu ihrem neuen - wie passend - Weihnachtsbuch =o) Petra war wirklich total drollig und so freute ich mich gleich noch viel mehr auf die Leserunde. Es macht halt doch immer noch etwas aus ob man die Menschen am anderen Ende persönlich kennt oder nicht.
Im Meet & Greet-Bereich war ja schon einiges los. Alle möglichen Leute mit Büchern in den Händen sortierten sich in lockere Reihen. Da stellte ich mich natürlich dazu und fing gleich mal an mit jemandem zu quatschen. Das hätte ich ja früher nie gemacht, aber die Menschen verändern sich - Gott sei Dank!
Irmi Keis vom Verlag stand bereit und machte Fotos mit gereichten Handys oder Kameras. Da ich ja nicht auf ein Bild mit drauf wollte, habe ich so ein Bild der Autorin geschossen, aber Frau Keis musste natürlich eingrätschen und mir die Kamera mopsen. Gut, nun habe ich auch noch Bilder mit Sylvia Day zusammen ;o) Meine Rache wird fürchterlich sein - irgendwann ;o)
Sylvia Day ist so putzig! Die ist super niedlich, total fröhlich und quasselt auch gern drauf los. Wir haben uns also ein wenig unterhalten, auch über den kleinen Temperaturunterschied von Las Vegas und München ;o) Sie fand es aber auch toll, hier die ganzen Weihnachtssachen entdecken zu können. Das ist in Vegas ja so eine Sache. Zwar wird da auch fleißig geschmückt, aber bei 20-30°C feiert sich Weihnachten irgendwie nicht so kuschlig vor dem Baum und Kamin, wie es bei uns bei 0°C ist.
Ich muss aber sagen, ich hatte ja ein paar Worte von ihrem Talk und den vorgetragenen Seiten gehört, dass ich froh bin, die Cross-Fire-Reihe nicht zu lesen. Ich habe Einzelbände von ihr und bin da auch sehr gespannt drauf. Mein 'muss ich unbedingt jetzt lesen-SuB' ist ziemlich hoch geschossen nach der lit.Love. Jetzt fehlt nur noch der passende Urlaub dazu.
Die für mich letzte Veranstaltung an diesem Tag war 'Sehnsuchtsorte oder mehr Meer'. Hier reden Stefanie Gerstenberger, Constanze Wilken und Ulla Scheler zusammen mit einer Lektorin und einem weiteren Verlagsmenschen (tut mir leid, die Namen konnte ich mir einfach nicht merken) über die Wahl der Location ihres Settings. Warum muss es dieser Ort sein, funktioniert die Geschichte auch an einem anderen Ort?
Bei vielen Geschichten ist es tendenziell wichtig, dass die Story sich genau dort abspielt, aber die Lektorin meinte auch, dass es nicht unerheblich ist, wie der momentane Trend ist. So ist Großbritannien derzeitig groß gefragt, gerade im Liebesromanbereich. Während Krimis gern vor allem in den nordischen Ländern oder auch in den deutschen Gebirgsgegenden gut laufen.
Viele Autoren bereisen die Schauplätze ihrer Romane, oder zumindest die Gegenden, in denen ihr Schauplatz sein könnte. So geben sie sich keine Blöße, wenn es dann doch das Pub nicht mehr geben sollte, das eine tragende Rolle im Roman spielt. Leichter ist es da nur die ungefähre Gegend zu beschreiben und an sich einen fiktiven Ort zu nehmen - da waren sich alle drei Autorinnen einig.
Constanze Wilken und auch Stefanie Gerstenberger kennen ihre Orte, verbringen dort immer wieder Zeit oder haben gar dort bereits einige Jahre gelebt. Ulla Scheler, gerade mit ihrem Debütroman am Start, hat einen anderen Weg gewählt. Sie gibt zwar einen Umriss vor, erlaubt aber dem Leser seinen Lieblingsort einzufügen. Quasi ein Roman zum Mitmachen.
Am Ende gab es noch ein Foto der jungen Autorin samt ihrem Werk, bevor der Saal geleert und wieder um geräumt wurde.
In der Zwischenzeit hatte Kleeblatt ihre Bloggerlounge und dabei offenbar auch viel Spaß. Ganz gemütlich sortierten wir uns am Ende und wurden dann doch noch einmal von Sandra Girod zusammengerufen, die so gern ein Foto von uns, ihr, Stefanie Gerstenberger und einigen anderen haben wollte. Na da sind wir natürlich dabei.
So endete der zweite Tag der lit.Love in München für uns. Mit vielen Fotos, vielen Unterschriften, tollen Begegnungen und noch mehr neuen Bekannten. Wir begaben uns zum Wagen, machen uns reisefertig und stellten uns auf den Heimweg ein.
Wir wollten uns bei der ersten guten Gelegenheit für ein Abendessen entscheiden und landeten bei einem bayrischen Restaurant. Kein Vergleich zum Inder am Vortag, weder von der Bedienung her, noch vom Essen. Am Ende waren wir zwar immerhin satt, aber naja.
Zu dieser Uhrzeit waren weit mehr Menschen unterwegs als Samstagmorgens, so dass es sich für Kleeblatt entspannter fuhr. Wir hatten auch keine großen Wetterprobleme und kamen ziemlich gut voran. Kurz vor Berlin haben wir dann eine zweite Rast eingelegt und ich habe den teuersten Tee meines Lebens getrunken. Himmel noch eins. Aber hey, alles Bio und Fair Trade. Bis auf ein weiteres - sehr komisches - Pärchen, waren wir alleine. So in etwa war auch die Belegschaft drauf. Nun lag nur noch ein kleines Stückchen zwischen uns und unseren Betten. Der Tank fuhr quasi auf dem letzten Tropfen, aber wir sind beide gut nach Hause und ins Bett gekommen.
Es war ein langes, anstrengendes, aber auch sehr schönes Wochenende. Und eins steht fest - findet das Literaturfestival noch einmal statt, sind wir wieder mit dabei! Auf der Liste für die nächste lit.Love stehen bereits Teebeutel und ein Schild für meinen Rollkoffer, dass er bei mir bleibt und nicht in die Garderobe braucht ;o)
Wer von euch es in diesem Jahr nicht nach München geschafft hat - ihr habt definitiv etwas verpasst. Ich hoffe aber, dass ihr einen kleinen Einblick bekommen habt und mitfühlen konntet wie toll es war. Einen großen Dank an randomhouse, die sich das Festival überlegt haben.
Nun habe ich wieder einiges mehr zu lesen und wünsche euch in diesem Sinne ebenfalls gemütliche Lesestunden.
Liebe Grüße,
euer Buchkjunkie nef
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