06.
Mar 2016
Berlin, 06.03.2016: Wind, Regen, 4°C. Alles andere als einladend und doch habe ich meine kuschligen 4 Wände verlassen um mich mit anderen Buchbloggern und dem Autorenduo Ule Hansen samt Vertreterin Katharina Wank vom Heyne-Verlag zu treffen.
Der Weg führte zunächst zum Ritz Carlton am Potsdamer Platz. Meine Güte, was für eine Adresse. Das Ritz Carlton ist ein besonderes Hotel und ich hatte schon die Befürchtung man würde mich im 'Normalo-Look' gar nicht rein lassen, aber ich hatte Begleitung von Kleeblatt und Kerry vom lesendes-katzenpersonal-Blog. So standen wir beeindruckt in der Hotellobby und mussten uns erst einmal orientieren.
Der Weg zur Bar war dann leicht zu finden und wir wurden bereits erwartet. Wir waren also schon mal drei Blogger, zwei folgten kurz darauf und unsere Runde war komplett.
Es wurde sich vorgestellt, eine Tasse Kaffee bestellt und geplaudert. Nachdem geklärt war, das alle bis auf eine Bloggerin noch ihre Nase ins Buch stecken mussten, wurde beschlossen sämtliche Spoiler zu umgehen.
Kurz darauf haben wir uns für das berliner Wetter gewappnet und erfuhren, dass die erste Station - nämlich das Hotel - den Einstieg ins Buch bietet. Hier wird ein kleiner Junge aufgegriffen, der behauptet Leichen gesehen zu haben. Und so nimmt das Buch seinen Lauf.
Die nächste Station hat mich etwas überrascht. Kennt ihr 'falsche' Häuser? Ich bisher nicht. Und nun standen wir vor einem. Ab und an verschlägt es meinen Mann und mich ja doch mal an den Potsdamer Platz und schon so manches Mal habe ich beim Anblick dieses Gebäudes gedacht 'Das sieht so falsch aus.' Nun weiß ich auch warum ;o)
Hinter der angeblichen Fassade verbirgt sich lediglich ein riesiges Gerüst. Die Planen sind mit einer Art Kabelbindern am Gerüst befestigt und man kann nur bedingt einen schmalen Einblick erhaschen. Dies wäre dann also der erste Tatort. Was sich wohl alles hinter der Fassade verbirgt?
Danach bestiegen wir nacheinander ein Großraumtaxi, das uns zum nächsten Punkt brachte. In der Köpenicker Straße befindet sich das 'Köpi' - das Kulturzentrum mit alternativem Flair. Die Ermittlerin Emma im Debütroman Neuntöter treibt sich gern mal in der Punkszene rum und so bekam dieser bunte Fleck ebenfalls eine Szene im Buch. Das Haus ziert ein riesiges Bild von einem Tigerkopf - beeindruckend, oder?
Weiter geht es danach zum nächsten Tatort direkt an der Spree.
Im TeePee-Lager direkt neben dem Gelände der Eisfabrik stehen Zelte, die vielen Aussteigern eine Unterkunft bieten. Hier stehen Gemeinschaftszelte, Schlafzelte und allerhand Dekoration herum. Das Gesamtbild ist etwas chaotisch, aber nicht verdreckt. Selbst Bilder hängen an einer Außenwand und kleinere Deko-Elemente bringen Farbe in diesen tristen Märztag.
Das Gelände der ehemaligen Eisfabrik birgt einen neuen Ort, der im Buch eine wichtige Rolle spielt. Natürlich verraten uns die Autoren nur kleine Häppchen, schließlich sollen wir das Buch ja noch lesen.
Das alte Backsteingebäude soll heute noch Maschinen aus Produktionszeiten beherbergen. Leider können wir nicht näher heran. Die Stimmung ist auf jeden Fall eines Thrillers würdig.
Nach dem Rückweg zum Auto mussten wir uns eine Runde aufwärmen. Es ging weiter zum Park am Gleisdreieck. Die Berliner Architektur hat ja schon einiges verbrochen, aber das schlägt dem Fass den Boden aus. So stehen wir nahe einer Brücke und bestaunen eine U-Bahn die mitten durch ein Wohnhaus fährt. Glaubt ihr nicht? Wir wollten es auch nicht glauben. Und doch konnten wir einige Bahnen beobachten.
Der zweite und dritte Stock des Gebäudes wird von der BVG für Schienen und einen U-Bahntunnel benutzt. Wir können uns alle nicht so richtig vorstellen, dass man davon nichts merken soll in den tatsächlich bewohnten Wohnungen drum herum.
Spätestens als eine der Bahnen quietschend durch den Tunnel kroch wurde uns ganz anders.
So wahnsinnig schön finde ich meine Plattenbauwohnung jetzt auch nicht, aber immerhin fährt nicht alle paar Minuten eine Bahn unter mir lang ^^
Hier, neben diesem Haus wohnt die Ermittlerin Emma. Nach dieser interessanten Entdeckung geht es weiter zu Emmas Arbeitsstelle - dem LKA.
Das LKA bietet von außen einen wunderschönen Anblick. Das alte Gemäuer ist vom Regen zerfressen und von neuen Plattenbauten umgeben. Es hat so seinen ganz eigenen Charme - wie auch der Pförtner. Mit seiner einprägend liebenswürdigen Art ließ er uns in die Vorhalle, damit wir uns die wunderschöne Decke anschauen konnten. So schön wie in dieser sieht es nämlich lange nicht im ganzen Gebäude aus. Eine kleine Tafel erzählt die Geschichte des Gebäudes, das schon einige Jahre auf dem Buckel hat.
Nun sollte es zum (vor)letzten Punkt auf unserer Liste gehen - ab nach Steglitz zu einem der merkwürdigsten Bauwerke des berliner Stadtbildes. Der 'Bierpinsel' steht mitten auf der Schlossstraße und beeindruckt mit seiner gewagten Architektur. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte keinen Blick nach oben werfen. Auf dem runden Sockel thront ein buntes ... Etwas. An der Seite gibt es interessant geneigte Fenster, die schon von außen nicht so aussehen, als wenn man sich da zu weit herausbeugen sollte.
Hier endet unsere Tour zu den Schauplätzen des Thrillers und so musste natürlich noch ein Gruppenfoto her. Danach krochen wir ziemlich verfröstelt zurück ins Taxi und freuten uns auf den Ausklang der Tour: Eis essen ohne Ende ;o)
Warum zum Henker geht man bei solch einem Wetter bitte Eis essen? Na weil es eben nie zu kalt sein kann für Eis! So sieht es auch der Kommissar aus Neuntöter und futtert sich, wann immer er alleine sein will mit seinen Gedanken, durch die Eiskreationen der vielen Läden in Berlin.
Im niedlichen Laden 'Vanille & Marille' in Schöneberg endete dann unsere Tour. Eigentlich ist die Eissaison noch gar nicht eröffnet, aber für uns wurde eine Ausnahme gemacht und wir waren sehr glücklich darüber. Der charmante junge Mann hinter der Theke entpuppt sich zudem als Anwärter für eine Stelle beim LKA. Sein Ziel ist eine Stelle bei der Abteilung für 'Delikte am Menschen' und so schloss sich der Kreis, denn genau dort arbeitet die Ermittlerin Emma.
Während wir über Berlin, Bücher, Autoren und allerhand anderer Sachen plauderten verköstigten wir ein fruchtiges Himbeersorbet und ein cremiges salziges Karamelleis. Traumhaft. Solltet ihr also mal eine gute Eisdiele suchen - haltet die Augen offen und schaut nach so einem farbfreudigen Laden.
Kurz nach 18 Uhr lösten wir uns dann in verschiedene Richtungen auf und freuen uns schon alle auf die morgige Lesung des Autorenduos Ule Hansen in der Joseph-Roth-Diele. Dort werden wir bestimmt alle noch einmal die Ort im Gedanken ablaufen und ich kann es schon kaum erwarten das Buch selbst in die Hand zu nehmen.
Einen ganz lieben Dank an Katharina Wank vom Heyne-Verlag und das Autorenduo Ule Hansen. Es freut mich immer wieder wie unglaublich sympathisch Autoren und Verlagsmitarbeiter sind im Umgang mit uns Lesern.
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