19.
Oct 2015
Hallo liebe Thriller-Freunde.
Michael Tsokos ist vielen von euch ein Begriff und mir inzwischen auch. Sein neuester Roman Zerschunden (Amazon-Partnerlink*) ist frisch auf den Markt gekommen und im Rahmen einer Lesereise residierte er nun auch im Renaissance Theater in Berlin.
Vom Droemer Knaur-Verlag wurde darauf aufmerksam gemacht und natürlich konnten mein Mann und ich uns das nicht entgehen lassen. Wie oft findet eine Lesung schon in einem Theater statt?
Also schlüpften wir nach der Arbeit erneut in die Schuhe und machten uns auf die Socken durch das feuchte Berlin. Immerhin hatte der Regengott Erbarmen mit uns und auch die Bahnen fuhren pünktlich. So kamen wir überpünktlich an und konnten uns schon einmal umschauen.
Das letzte Mal waren wir 2005 dort zu einer Lesung von Terry Pratchett. Wie die Zeit vergeht. Wenn ich es richtig in Erinnung habe, wurden seither die Stühle neu bezogen und der Kronleuchter geputzt. Ich möchte nicht wissen welcher arme Mensch dort die Glasscheibchen putzen darf.
Auf der Bühne stand ein Tisch, ein opulenter Stuhl und eine Leselampe. Dort würde also der Autor Platz nehmen. Über der Bühne hing eine Leinwand die uns verkündete wer denn jetzt hier aus was lesen würde. Gut, das hatten wir uns gerade so noch gemerkt.
Als wir uns etwas genauer umschauten, stellten wir fest, dass das Publikum größtenteils 50 - 60+ war. Liest denn kein junger Hüpfer heute mehr Thriller? Oder schreckt die Location die jungen Hüpfer ab?
Pünktlich um 20 Uhr wurde das Licht gedimmt und ein Intro wies uns darauf hin, dass wir doch bitte nach der Lesung unsere Mobiltelefone wieder einschalten sollten. Sehr rücksichtsvoll.
Dann betrat der Grund unseres zahlreichen Erscheinens die Bühne - Michael Tsokos! Gut, aber bequem gekleidet und mit adrett zurück gegelten Haaren plauderte er munter drauf los. Und schon nach den ersten paar Sätzen hatte er das Publikum im Griff. Die Herzen der Damen flogen ihm zu und die Herren lächelten gutmütig.
Er brachte uns kurz auf den neuesten Stand der Abendplanung. Als es dann hieß, wir würden einige Bilder sehen die nicht so leicht zu verdauen wären, war ich froh, dass mein Abendessen schon ein paar Stunden zurücklag. Aber so schlimm wurde es dann doch nicht.
Michael Tsokos erzählte uns etwas über sein neuestes Werk und wie es eigentlich dazu kam, dass er es geschrieben hat. Es ist ein True-Crime-Book (übrigens eines der Wörter die ihm im Laufe des Abends einiges an Zungenfertigkeit abverlangten), also eine wahre Begebenheit. Er erwähnte einige Fälle die er so im Laufe des Jahres auf den Seziertisch bekommt und da wird einem dann doch anders. Am Einprägensten war für mich der Fall einer Frau die von ihrem Mann enthauptet und verstümmelt wurde. Der Mann hatte wohl mächtig Hass auf seine Frau was mich dann auch wieder ziemlich traurig stimmt.
Auf diesen und andere Fälle kam der Autor immer wieder während der Lesung zurück, während er uns erklärte, wie er meistens arbeitet. In der Gerichtsmedizin wird dann doch eher selten die halbe Kripo darüber informiert was vorgefallen ist. Und auch ist es wenig wahrscheinlich aus einem winzigen Knochenfragment die Hobbies des Opfers zu rekonstruieren. Mit witzigen Vergleichen und schaurigen Bildern führte er uns so die Arbeit eines Gerichtsmediziners sehr plastisch vor Augen. Nein, das will man nicht immer wissen. Wie gut, dass es noch kein Geruchsfernsehen gibt...
Immer wieder las er Passagen aus seinem Buch vor, das nicht nur in Berlin spielt sondern auch in anderen großen europäischen Städten. Denn der Mörder treibt sein Unwesen nicht nur in Berlin. Sein liebstes Verkehrsmittel ist das Flugzeug, wodurch der Autor seinen Roman gern 'Miles & More-Killer' genannt hätte. Das wäre durchaus passend gewesen. Nun, jetzt heißt es anders. Und auch der Titel passt.
Nach gut 1,5 Stunden und auch vielen privaten Einblicken neigte sich die Lesung gen Ende. Eine ältere Dame hielt es allerdings nicht mehr in dieser stickigen Luft aus und wurde ohnmächtig. Ein Schreck zu später Stunde. Aber hey, wir hatten ja einen Arzt im Saal. Wohl auch mehrere, denn jemand kümmerte sich reizend um die ältere Dame, der es dann bald auch wieder besser ging. Puh.
Da sollte sich das Theater vielleicht mal etwas einfallen lassen, denn gerade in dieser heißen und stickigen Luft ist es schwer sich auf etwas zu konzentrieren.
Nach der Lesung wurde auf der Bühne noch signiert und fotografiert. Da wir während der Lesung oben auf dem Balkon saßen, war der Weg für uns etwas weiter und wir lauerten eine Weile in der Schlange auf unser vorankommen. Aber dann war auch mein Buch signiert und wir machten uns auf den Heimweg. Das klappte besser als gedacht - trotz allem waren wir erst spät im Bett.
Fazit: Wer die Chance hat Michael Tsokos auf einer Lesung zu erleben, sollte dies unbedingt tun. Er ist witzig, charmant und sehr unterhaltsam. Ob Zerschunden (Amazon-Partnerlink*) nun halten kann was er versprochen hat? Nun, das werde ich bald herausfinden.
Einen lieben Dank an Frau Kessler vom Droemer Knaur-Verlag für diesen spannenden Abend.
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