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02.

Dec 2014

~ND

The Glass Prince

Daniel hatte eigentlich nicht vor Eren zu entführen. Es ist einfach so passiert.
Zugegeben, in letzter Zeit, hat er eine kleine Obsession entwickelt, was den jungen Kellner angeht. Aber schließlich ist Eren der Einzige, der gegen Daniels Magie immun ist. Normalerweise bekommt jeder Mensch, den Daniel berührt, seine Glasmagie zu spüren. Er gilt vielleicht als eiskalt und arrogant, doch das bedeutet noch lange nicht, dass es ihm Spaß macht, anderen Schmerzen zuzufügen. Seit 20 Jahren hat er dehalb niemanden mehr für länger als eine Sekunde berührt - bis er eben auf Eren trifft.
Daniel will alles über ihn wissen - wo er wohnt, mit wem er befreundet ist, was er in seiner Freizeit tut. Trotzdem war die Entführung nicht geplant. Doch jetzt, wo er Eren ständig in seiner Gesellschaft hat, weiß er nicht, ob er ihn gehen lassen kann...
Währendessen möchte Eren nichts weiter, als seinem Entführer entkommen. Er will zurück zu seiner Familie und seinem alten Leben. Doch je mehr Zeit er mit Daniel verbringt, umso mehr erkennt er, dass hinter dem eiskalten Glas Prinzen ein sehr einsamer Mann steckt...

Im Grunde ist The Glass Prince von Sandra Bard ein Märchen und hat mich dabei an eine Mischung zwischen Die Schöne und das Biest und Die Schneekönigin erinnert. Daniel sitzt in seinem Turm aus Glas und ist schrecklich einsam. Er geht kaum aus dem Haus, denn selbst in seiner Gesellschaft, in der jeder Magie kennt und viele selbst über magische Fähigkeiten verfügen, ist Daniel ein Außenseiter, der von allen angestarrt und gefürchtet wird. Nach Außen lässt er sich nichts anmerken, doch innerlich ist er fast noch ein kleiner Junge, dem nie die Liebe und Zuneigung widerfahren sind, die er eigentlich hätte bekommen sollen. Deswegen ist es mir auch schwer gefallen, ihm wirklich böse zu sein für das, was er Eren antut.
Eren selbst ging es da schon nach kurzer Zeit ähnlich. Vor allem, als ihm klar wird, dass seine Entführung absolut keinen sexuellen Hintergrund hat. Tatsächlich wirkt Daniel fast asexuell - zumindest bis die beiden sich langsam näher kommen.
Ich bin sehr froh, dass sich das so entwickelt hat, denn genau hier liegt eines der beiden großen Probleme, die ich mit The Glass Prince hatte. Denn bei Geschichten über Kidnapping fällt es mir immer schwer, der Romantik wirklich Glauben zu schenken. Die Gefühle können noch so realistisch wirken, das Stockholm Syndrom bleibt mir dennoch immer ein bisschen im Hinterkopf. Und um ehrlich zu sein war ich auch in The Glass Prince nicht hundert prozentig überzeugt, dass Erens Gefühle wirklich komplett seine eigenen waren. Daniel hat ihn - für ein Entführungsopfer - extrem gut behandelt, weshalb es kein Wunder wäre, wenn Eren widersprüchliche Gefühle entwickeln würde. Wirklich glaubwürdig hat Sandra Bard das leider nicht hinbekommen.
Mein zweiter Kritikpunkt ist die etwas chaotische Einführung in diese Welt. Magie spielt wie gesagt eine große Rolle. In vielerei Hinsicht ist sie aber auch unserer realen Welt sehr ähnlich. Da Sandra Bard sich aber kaum Zeit für Erklärungen nimmt und die Magie einfach als Tatsache in den Raum stellt, habe ich mich manchmal ein bisschen verloren gefühlt. Außerdem war sie ein bisschen arg einfach und - wie so oft in Märchen - etwas kindlich eingebaut, so dass das Gesamtbild ein wenig unzusammenhängend wirkte.

Unterm Strich ist The Glass Prince von Sandra Bard eine märchenhafte Geschichte, mit sehr interessanten Charakteren, die aber sowohl vom Aufbau der Welt, als auch der Grundhandlung her zu einfach geraten ist und der es einfach an etwas fehlte. Sehr schade, denn die Geschichte hatte durchaus Potenzial.

The Glass Prince erscheint am 3. Dezember 2014.

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