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27.

Jan 2014

~ND

No Such Thing

Eigentlich hatte Alessandro nie vor, in seinen Heimatort Perch Creek zurück zu kehren. Es gibt dort sowieso nur wenige Menschen, die ihn vermissen und am liebsten würde er die Person, die er dort war, einfach hinter sich lassen. Denn Alè ist nicht gerade stolz darauf, wie er seine Mitmenschen früher behandelt hat.
Doch dann stirbt sein Pflegevater und seine Pflegemutter Eunice braucht Hilfe. Sie ist nicht mehr die Jüngste und der Haushalt und die beiden Pflegekinder Tony und Molly sind mehr Arbeit, als sie alleine bewältigen kann. Alessandro übernimmt das aber gerne, schließlich wäre er ohne Eunice und ihre bedingungslose Liebe jetzt vermutlich im Gefängnis. Bestenfalls.
Jetzt braucht er nur noch einen Job, um Eunice auch finanziell unterstützen zu können, und da kommt ihm das 'Hilfe gesucht'-Schild in dem kleinen Cafe Baker’s Dozen gerade recht.

Jaime ist 22 und sollte mitten im Leben stehen. Doch er hat die meiste Zeit seiner Jugend im Krankenhaus verbracht, bis er vor 2 Jahren ein Spenderherz bekommen hat, das ihm im letzten Moment das Leben gerettet hat. Jaime geht es jetzt zwar wieder ziemlich gut, aber er hat es immer noch nicht geschafft, aus sich herauszukommen. Er ist sehr schüchtern, weshalb er auch noch nie geküsst wurde, geschweige denn Sex hatte. Dass er in einer Kleinstadt lebt und schwul ist, macht die ganze Sache nicht einfacher. Er fühlt sich extrem unattraktiv und unsichtbar.
Zumindest bis er die neue Bedienung im Cafe seiner Schwester kennen lernt. Alessandro ist der erste Mensch, der ihn wirklich zu sehen scheint. Und vielleicht hat Jaime in ihm endlich jemanden gefunden, mit dem er seine diversen ersten Male erleben kann.

Doch es gibt noch einen anderen Grund, warum Alessandro damals Perch Creek so schnell wie möglich und für immer hinter sich lassen wollte - und der bringt jetzt jeden in Gefahr, der ihm etwas bedeutet...

Irgendwie wusste ich nicht so recht, woran ich bei No Such Thing von A.M. Arthur war. Zum einen geht es um die Probleme, die junge Homosexuelle in einer bigotten Kleinstadt haben. Aber es geht auch um sexuelle Selbstfindung. Und ein bisschen Sozialdrama ist auch noch mit eingemischt. Grundsätzlich sind das alles Themen, die man zu einer interessanten Geschichte zusammenfügen könnte und in Ansätzen ist das in No Such Thing auch gelungen. Doch leider fühlte sich keiner der Punkte so an, als wäre er zu Ende gedacht worden. Dadurch wirken fast alle Details der Geschichte sehr oberflächlich und es bleiben viele Fragen offen.
Das ist schade, den Alessandro und Jaime sind eigentlich sehr vielversprechende Charaktere. Zwar könnten sie unterschiedlicher nicht sein, doch der erfahrende Bad Boy Alè und der schüchterne, unschuldige Jaime geben tatsächlich ein ziemlich niedliches Team ab. Ursprünglich sollte Alessandro nichts als eine Art Mentor für Jaime sein, doch es dauert nicht lange und die beiden kommen sich auch emotional näher. Was Jaimes...Unterricht angeht, so ist Alessandro natürlich alles, was er sich wünschen konnte. A.M. Arthur scheut sich nicht Jaime viele Dinge ausprobieren zu lassen und Erfahrungen zu sammeln. Für manche Dinge bin ich wohl ein wenig zu prüde/monogam, um sie wirklich genießen zu können, aber No Such Thing hat trotzdem durchaus einige sehr gut gemachte, erotische Szenen zu bieten.
Doch irgendwie fühlt sich dieser Teil der Geschichte komplett losgelöst von der übrigen Handlung an. Alessandro und Jaime scheinen in Perch Creek nur wenige Verbündete zu haben und es kommt immer wieder zu brenzligen Situationen. Irgendwie wirkt das Pärchen in diesen Situationen völlig anders, als wären es zwei ganz andere Menschen. Da hat mir ein bisschen die Kontinuität gefehlt.
Außerdem sind manche der Probleme, vor die Alessandro und Jaime gestellt werden, arg konstruiert. Sie haben z.B. einen großen Gegenspieler, der sich ziemlich unlogisch verhält, nur, damit er in die Geschichte passt.

No Such Thing von A.M. Arthur ist eine Geschichte mit Potential, das aber nur selten voll ausgeschöpft wird. Die Handlung drängt in viele verschiedene Richtungen, ohne die meisten Details wirklich zu einem Ende zu bringen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass es im Juli wohl eine Fortsetzung geben wird. Allerdings weiß ich nicht, ob diese von Alessandro und Jaime handeln wird, oder von einem der anderen Charaktere in No Such Thing.

No Such Thing erscheint am 17. Februar 2014.

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