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10.

Apr 2014

~nia

Kraken

Achtung: Kraken ist nur für Leser über 18 Jahren geeignet!

Wenn Wills Freund Parker ihm das Ultimatum stellt, mit ihm auf eine Insel zu ziehen, geht Will als totale Stadtpflanze nicht drauf ein. Er bereut seinen Entschluss ziemlich schnell und beschließt, Parker hinterher zu reisen. Doch schon auf dem Weg zur Insel passieren die merkwürdigsten Dinge. Er begegnet gleich mehreren Menschen, die ihn zu kennen glauben. Als er dann vor Parker steht, merkt Will schnell, dass er doch nicht so erwünscht ist wie erhofft und Parker sein Ultimatum alles andere als ernst gemeint hat. In seiner Verzweiflung läuft Will ins Unbekannte davon und strandet schließlich auf der Veranda des geheimnisvollen Cyrus. Dieser nimmt Will in sein Haus auf. Cy ist charmant und umgarnt Will nach allen Regeln der Kunst. Das Problem ist nur, er lässt Will nicht mehr aus den Augen und sabotiert seine Versuche, in die Zivilisation zurückzukehren. Doch an Cy ist noch viel mehr ungewöhnliches dran, als nur eine starke Dominanz. Innerhalb kürzester Zeit erlebt Will Dinge, die ihm Hören und Sehen vergehen lassen, unter anderem auch den abgefahrensten Sex aller Zeiten...

Tja, was soll man zu Kraken sagen, ohne zu viel von Wills verrückter Geschichte zu verraten? Sicher ist es nicht verkehrt, sich das Titelbild genau anzugucken. Dann bekommt man zumindest eine Ahnung, wohin die Reise geht. Die Geschichte, die vom Autor selbst als A gothic erotic horror novel bezeichnet wird, ist in jedem Fall spannend, ungewöhnlich und seltsam. Am allerbesten an Kraken haben mir tatsächlich die Sexszenen gefallen. Man soll es nicht glauben, aber mit Tentakeln lassen sich eine Menge interessanter Dinge anstellen. Spannend für mich war, dass mich selbst die Szenen, die nicht so ganz einfach zu verdauen waren und bei denen man auch nicht von gegenseitigem Einverständnis sprechen konnte, nicht abschrecken konnten. Dafür waren alle Sexszenen einfach zu abgefahren und anregend. Und nein, ich fühle mich deshalb jetzt kein bisschen abartig. Solange es sich um Fiktion handelt, ist meiner Meinung alles - selbst Verstörendes - erlaubt. Ihr könnt euch jetzt also als gewarnt betrachten.

Weshalb dann nur eine gute und keine sehr gute Bewertung? Weil mich an Kraken eben auch ein paar Dinge gestört haben, die essentiell sind: Beispielsweise die Tatsache, dass sich Will als total gewöhnlich und eher wenig attraktiv beschriebt, ihn die männlichen Wesen aber wie die Fliegen umschwärmen. Sorry, aber diese Mary Sue-Charaktere gehen mir schon seit Jahren auf die Nerven und Will ist ein typisches Exemplar. Ja genau, er stolpert durch die Gegend und macht ziemlich dämliche Sachen. Im Unterschied zu Bella Swan oder den anderen üblichen Verdächtigen ist er zwar ein Mann, doch hier konnte mich Wikipedia aufklären, dass auch das keine Seltenheit ist. Solche Charaktere werden dann charmanter Weise Gary Sue oder Marty Stu genannt. Zum Glück findet Will zum Ende hin auch seine (wie Oliver Kahn sagen würde) Eier wieder, um diesen anstrengenden Charakterzug ansatzweise zu widerlegen. Komplett überzeugen konnte er mich da aber nicht.

Eine Menge der paranormalen Aspekte der Geschichte wurden mir zudem zu wenig erklärt. Vermutlich war das genauso beabsichtigt und es hat Kraken auch wirklich mysteriös gemacht. Dennoch bin ich immer am Glücklichsten, wenn einem wenigstens die grundlegenden Dinge, auch paranormale erklärt werden. Also die Tatsache, was es mit den Steinen auf sich hat, wodurch sich beispielsweise die verschiedenen Wesen unterscheiden oder woher Wills Fähigkeiten jetzt eigentlich kommen (von den Steinen, dem Wasser oder von Cy?). Das waren mir dann doch zu viele offene Fragen am Ende des Buches. Hinzu kommt, dass ich das Ende etwas zu abrupt fand, die Lösung des Problems zu einfach war und der Schluss - für eine erotische Horrorgeschichte - definitiv zu kitschig war.

Dennoch muss ich zugeben, dass ich Kraken gerne gelesen habe. Wenn M. Caspian ein weiteres Buch schreibt, bin ich sicher wieder mit an Bord. Denn das Leseerlebnis war doch sehr ungewöhnlich und die Stimmung in Kraken konnte mich auch wirklich ansprechen. Um die Stimmung näher zu beschreiben, fällt mir nur folgendes ein: Eine erotische Geschichte mit einer Atmosphäre, die an eine Kombination von Jules Verne und Anthony Horowitz erinnert. Ich bin gespannt, was wohl als nächstes aus der Feder von M. Caspian schlüpft.

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09.

Apr 2014

~ND

Poster Boy

Als Jock an die Uni wechselt, die auch sein Bruder Tank besucht, möchte er nichts lieber, als die letzten paar Monate zu vergessen. Denn nachdem er unfreiwillig geoutet wurde, hat er nicht nur sein Eishockey-Team und seine Karriere verloren, sondern auch die meisten seiner Freunde. Am neuen Campus und durch seine neue Bruderschaft Theta Alpha Gamma (kurz TAG), die ausdrücklich homosexuelle Mitglieder willkommen heißt, soll jetzt alles besser werden.
Jock fühlt sich allerdings nicht wirklich wohl damit, dass jeder über ihn und seine Sexualität Bescheid zu wissen scheint. Aber wenigstens macht es ihm leichter, endlich seine "Jungfräulichkeit" zu verlieren - zumindest mit einem Mann; mit einem Mädchen ist dieser Zug schon lange abgefahren. Und in Toby trifft er da den besten Kandidaten.

Irgendwie haben sich alle von Tobys Freunden in den letzten Monaten feste Beziehungen gesucht und als einziger ohne festen Freund fühlt sich Toby ein wenig verlassen. Feste Beziehungen sind schon lange nichts mehr für ihn, allerdings hat ihn auch schon lange niemand mehr emotional so berührt, wie Jock. Der war in ihrer einzigen gemeinsamen Nacht zwar sehr dominant, aber offensichtlich auch sehr verunsichert. Doch seit dieser Nacht hat Toby nichts mehr von ihm gehört. Toby kann sich aber nicht dazu durchringen, einfach aufzugeben.

Es dauert nicht lange, bis Jock seine Vergangenheit auch an seiner neuen Universität einholt. Zum Glück bietet sich aber ein Auslandssemester mit einiger seiner TAG-Brüder in der Provence an, um allem zu entkommen - was er auch nutzt. Doch da wusste er noch nicht, dass Toby, der ihm seit ihrer gemeinsamen Nacht nicht mehr aus dem Kopf geht, ebenfalls mit auf die Reise kommt...

In der fünften Geschichte um die [Reihe] Bruderschaft, geht es um zwei Charaktere, über die wird schon länger Bescheid wissen. Jock wurde von seinem Bruder schon im ersten Buch erwähnt und auch Toby war von Anfang an Teil der verschiedenen Handlungen. Nun wird endlich ihre eigene Geschichte erzählt.
Irgendwie ist der Funke bei Poster Boy von Anne Tenino und mir aber nicht so richtig übergesprungen. Das liegt gar nicht mal wirklich an der Handlung selbst oder den Charakteren oder selbst dem Schreibstil. Denn Jocks und Tobys Kennenlernen und auch die Reise nach Frankreich sind eigentlich ziemlich gut gelungen und haben im Grunde eine schöne Geschichte ergeben. Auch Jock und Toby selbst mochte ich sehr gern. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein. Jock ist eher wortkarg, noch sehr jung, muss aber immer die Kontrolle haben und ist gerade erst dabei, sich mit seiner Sexualität abzufinden. Toby dagegen fühlt sich (meist jedenfalls) sehr wohl in seiner Haut. Er ist gebildet, gerade dabei, sein Studium abzuschließen und war eigentlich nie ein großer Fan von Beziehungen. Doch er wird auch nicht jünger (denkt er sich im fast schon biblischen Alter von 24) und nachdem alle seine Freunde langsam aber sicher sehr ernste Beziehungen eingehen, beginnt auch Toby sich zu fragen, ob er vielleicht etwas verpasst. Tobys und Jocks langsam aufkeimende Bindung hat mir sehr gut gefallen. Sie fühlen sich zwar von Anfang an voneinander angezogen, aber ihre Beziehung selbst entwickelt sich sehr bedacht und nicht überstürzt, was für mich eigentlich immer ein Pluspunkt ist.
Doch am Ende ist es genau diese Langsamkeit, die dem Buch das Genick gebrochen hat. Es gibt viele überflüssige Details und Entwicklungen, die viel zu breit ausgetreten wurden. Auch grundsätzliche wichtige oder schöne Szenen waren teilweise zu lang und haben dadurch gehörig an Bedeutung verloren. Ironischerweise ist der Schreibstil aber dennoch nicht schlecht: Clever, intelligent und witzig. Sehr schade, dass Anne Tenino nicht mehr daraus gemacht hat.
Ein Detail gab es, bei dem ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich es nun furchtbar albern oder ziemlich lustig fand und das waren die anderen TAG-Brüder. Die haben nämlich eine Anti-Bierterroristen-Organisation ins Leben gerufen (was es damit auf sich hat, müsst ihr selber lesen) und dadurch entstehen einige wirklich aberwitzige Situationen. Manchmal war das lustig, oft aber auch ziemlich anstrengend und hat ebenfalls für einige recht langgezogene Szenen gesorgt.

Trotzdem hatte ich insgesamt viel Spaß mit Poster Boy von Anne Tenino. Allein für Jock und Toby hat es sich gelohnt, dieses Buch zu lesen. Und wenn der nächste Teil der Theta Alpha Gamma-Reihe von den beiden Jungs handelt, die ich gerade im Verdacht habe, werde ich auch dieses Buch definitiv lesen.

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08.

Apr 2014

~nef

Sweet Misfortune / Glückstreffer

Tags: Romantik
Cover Glückstreffer deutsch

Sophie Jones ist 9 Jahre alt, als sie bei einem schrecklichen Verkehrsunfall ihre gesamte Familie verliert.
Schon als sie von der Polizistin aufgelesen und befragt wird ist klar, das Mädchen hat mehr als nur ein Trauma. Sophie gibt sich die Schuld an diesem Unfall, bei dem nicht nur ihre Familie, sondern auch noch ein anderer Mann ums Leben gekommen sind.
Dabei war alles was sie wollte ein bisschen Schokolade ...

19 Jahre später lernt Sophie durch ein Blind Date einen Mann kennen: Garrett. Nur ganz langsam öffnet sie sich ihm, da sie davon überzeugt ist, niemals Glück haben zu können. Denn alles was glücklich macht, ist vergänglich und davor hat Sophie Angst.
Auch ihre Pflegemutter und ihre Ziehschwester können sie nicht davon überzeugen, das Leben zu genießen und nicht hinter jeder Ecke Unglück zu erwarten.
Garrett schleicht sich in Sophies Gedanken und als er ihr nur 6 Monate nach ihrem ersten Date einen Heiratsantrag macht, schwankt sie noch immer. Kann sie ihm wirklich glauben, dass er sie nicht verlassen wird? Kann dieses Glück von Dauer sein?
Garrett ist wirklich bemüht seiner Herzensdame zu beteuern, dass er niemals eine andere lieben wird. Irgendwann schafft es Sophie tatsächlich ihm zu vertrauen und somit auch, ihre Vergangenheit mit ihm zu teilen. Denn außer Ellen, ihre Pflegemutter, und Evalynn, ihre Ziehschwester, weiß niemand dass sie da Mädchen von damals war und selbst Ev weiß nichts über Sophies wahre Gefühle zum Unfall.

Wenige Tage vor der Hochzeit leitet Sophie Garrett zur Unfallstelle und erzählt ihm alles. Sie hat Angst vor seiner Reaktion, ist aber auch froh, endlich mit ihm darüber sprechen zu können.
Garrett ist geschockt. Was hat die Liebe seines Lebens nur durchmachen müssen. Doch irgendwie lässt ihn der Unfall nicht los und so fährt er mitten in der Nacht zu Ellen um mit ihr darüber zu sprechen. Er sagt, er möchte Sophie helfen alles besser zu verarbeiten und Ellen glaubt ihm.
Die nächsten Tage hat Sophie viel in ihrem Laden zu tun und auch Garrett ist auf Arbeit voll eingespannt. So sehen sich die beiden eine Woche lang nicht, telefonieren dafür täglich.
Dann, eine Woche vor der Hochzeit ruft er Sophie nachts an. Sie müssen reden. Sophie ahnt nichts gutes. Als sie durch den Regen zu seinem Wagen eilt, der vor ihrer Haustür wartet, merkt sie, es passiert etwas Schlimmes. Und sie hat Recht. Garrett löst die Verlobung und auch seine Beziehung mit ihr.
Aber nicht nur das, als Sophie mit Unterstützung ihrer Familie einige Tage später zu seinem Haus fährt, ist es leer. Garrett hat nicht nur Sophie verlassen, er hat die ganze Stadt verlassen.
Und wieder bewahrheitet sich Sophies Angst - Glück ist nicht von Dauer.

Beinahe genau ein Jahr später, es ist Sophies Geburtstag, steht Garrett in ihrem Laden und bittet um Verzeihung. Er hat versucht sie zu vergessen und sie ihr Leben leben zu lassen, doch etwas nagt an ihm und er möchte ihr gern erklären, warum er sie damals verlassen hat.
Sophie kocht vor Wut. Was bildet sich dieser Kerl eigentlich ein? Erst lässt er sie sitzen, ohne ihr den Grund für sein Handeln zu verraten und jetzt soll sie ihm vor Freude um den Hals springen?
Nicht mit Sophie Jones! Sie will auf keinen Fall mit Garrett reden, will ihn aber glauben lassen, er hätte eine Chance. Also schlägt sie ihm einen Deal vor. Er soll eine Anzeige in der Seattle Times schalten und das wahre Glück suchen. Die Post soll an ihr Geschäftspostfach gehen und sollten 100 Antworten zusammenkommen, die nach ihren Kriterien ernst zu nehmende Zuschriften sind, dann bekommt er die Chance ihr zu erklären, warum er damals verschwunden ist.
Garrett erkennt die Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens, ist aber nicht bereit aufzugeben. Er schaltet die Anzeige und beide können kaum fassen, welchen Stein sie damit ins Rollen gebracht haben.

Cover Sweet Misfortune englisch

Ich bin über dieses Buch in einer Kramkiste gestolpert. Natürlich sprach mich als erstes da Cover an ^^ Was sonst. Als ich dann den Klappentext las, dachte ich mir 'Na das klingt doch ganz unterhaltsam'. Womit ich nicht gerechnet hatte war, ein sehr emotionales Buch.
Die Geschichte beginnt mit der Beschreibung des Unfalls, bei dem Sophie ihre Eltern verloren hat. Hier lernt man auch gleich eine der wichtigsten Personen in Sophies Leben kennen - Ellen.
Danach gibt es einen Schnitt und man landet in der Gegenwart. Es wird berichtet wie Sophie sich schlägt, wie sie ihren Laden führt und natürlich von ihrer tollen Erfindung: den Unglückskeksen.

Sophie betitelt sich gern als Realist, allerdings würde ich schon sagen, ist sie durch und durch Pessimist. Sie glaubt nirgends etwas Gutes zu finden und hinterfragt einfach alles. Solch eine Person würde mir im wahren Leben schon gewaltig auf die Nerven gehen.
Zu der Romanfigur allerdings passt es. Denn so merkt man auch, wie sich Sophie im Laufe der Zeit entwickelt hat.
Der erste Abschnitt endet mit dem Auftauchen von Garrett. Danach wird der Leser in die Vergangenheit geschickt und erfährt wie sich Garrett und Sophie kennen und lieben gelernt haben. Und natürlich auch, wie es zur Trennung kam.
Daran folgend kommt es zum eigentlichen Kern der Geschichte.

Das klingt jetzt, als würde die Handlung lange auf sich warten lassen, das ist aber nicht so. Die Informationen vorher sind wichtig für die folgenden Entscheidungen und auch so gut geschrieben, dass dieses Buch definitiv ein Pageturner ist.
Ich konnte mich am Anfang nicht entscheiden ob ich Garrett mag oder nicht. Am Ende war mir natürlich alles klar, aber wenn es der Autor einem so einfach machen würde, hätten die Bücher ja auch keinen reiz mehr.

Ich habe mit diesem Buch viele Emotionen durchlebt. Ich war wütend wie Sophie, niedergeschlagen wie Garrett, Glückseelig wie Jim und auch fröhlich wie Alex. Und zwischendrin auch verdammt traurig.
Wer also mal eine kleine Achterbahn der Gefühle braucht, sollte sich an diesem Buch versuchen.

Der Blanvalet-Verlag hat zum Buch eine Seite ins Leben gerufen. Unter www.glueckstreffer-blanvalet.de/ kann man sich seine eigene Glücksbotschaft erstellen oder auch Glückskekse mit eigenen Sprüchen bestellen.

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06.

Apr 2014

~ND

Ashen Winter

Enthält Spoiler für Ashfall.

Über 10 Monate sind mittlerweile vergangen, seit der Vulkanausbruch im Yellowstone Park die Welt, wie wir sie bisher kannten, für immer verändert hat. Alex und Darla haben sich so gut es geht auf der Farm seines Onkels in Warren, Iowa, eingerichtet. Es ist kein einfaches Leben, aber durch Geschick und harte Arbeit kommen sie eigentlich ganz gut über die Runden.
Eigentlich würde es ihnen also ganz gut gehen, wenn Alex Eltern nur zurückkommen würden. Bevor Darla und Alex in Warren angekommen sind, haben die sich nämlich auf die Suche nach ihrem Sohn gemacht und sind seitdem spurlos verschwunden. Alex und seine Familie sind fest davon überzeugt, dass sie seine Eltern wiedersehen werden, doch je mehr Zeit vergeht, umso schwieriger fällt es ihnen, tatsächlich noch daran zu glauben.
Doch dann fällt ihnen etwas in die Hände, das alles ändert. Einen Gegenstand, den Alex Vater bei sich hatte, als sie die Farm verlassen hatten. Alex lässt alles stehen und liegen und macht sich sofort auf den Weg, seine Eltern zu suchen. Für Darla ist eines natürlich ganz klar: Wo Alex hingeht, geht auch sie hin.
Ihre erste Reise haben sie allerdings schon nur durch sehr großes Glück überlebt und die Chancen stehen nicht gut, dass beiden das noch ein zweites Mal gelingt...

Nachdem mich Ashfall damals restlos begeistern konnte, hatte ich natürlich auch extrem große Erwartungen an die Fortsetzung Ashen Winter. Doch leider ist Mike Mullin kein zweites solches Glanzstück gelungen.
Ashen Winter ist allerdings sicher kein schlechtes Buch. Die Welt, in der sich Darla und Alex nun durchschlagen müssen, hat mir nach wie vor ausgesprochen gut gefallen. Durch die von Asche verschmutzte Atmosphäre müssen die Überlebenden seit Monaten im ewigen Winter leben. Überall sind Schnee, Eis und Asche so weit das Auge reicht. Die Nahrung wird knapp und man muss erfinderisch sein, wenn man nicht verhungern will. Einigen Menschen gelingt das sehr gut und können fast alles, was sie brauchen, entweder durch Eigenanbau selbst herstellen oder eintauschen. Andere jedoch sehen eine bequemere Quelle für frisches Fleisch in den geschwächten und wehrlosen Überlebenden, die sich immer wieder finden lassen...
Ashen Winter kommt ohne die Zombies oder sonstigen Monster aus, die sich in dieser Art Bücher oft finden lassen. Dafür gibt es genug Menschen, die die Monster ersetzen. Dieses Buch behandelte einige menschliche Abgründe und zeigt, was manche Leute bereit sind zu tun, um zu überleben - oder einen Vorteil aus dem Weltuntergang und Leid der Menschen zu schlagen.

Theoretisch hätte die Geschichte zu Ashen Winter also eigentlich ganz gut sein sollen. Und das ist sie auch. Allerdings ist sie aber auch viel zu langgezogen. Auf 600 Seiten wandern Alex und seine Gefährten, verstecken sich, werden gefangen genommen, verletzt, wieder zusammen geflickt, retten jemanden und fangen dann wieder von vorne an. Die Handlung folgt immer dem gleichen Prinzip und das wurde schnell ermüdend.
Außerdem verrennt sich Mike Mullin oft in wahnsinnig langatmige und zähe Beschreibungen. Jeder Schneehügel, jedes Haus, jede technische Entdeckung wird genauestens beschrieben und irgendwann war ich so weit, dass ich Passage um Passage nur noch überflogen habe.
Man hätte die Geschichte problemlos ein bisschen kürzen können. In der Tat wird ab einem gewissen Punkt sogar ziemlich offensichtlich, dass Mike Mullin die Handlung ein wenig auffüllen musste - und das ausgerechnet auf die denkbar schlimmste Weise: Mit einer Dreiecksgeschichte. Oder zumindest den Ansätzen dafür. Grundsätzliche finde ich das in diesem Fall gar keine schlechte Idee. Alex ist noch sehr, sehr jung und hatte im letzten Jahr kaum Kontakt zu Gleichaltrigen - außer eben Darla. Von daher finde ich es gar nicht schlecht, dass sich ihm Optionen bieten und er sich dann entscheidet, anstatt einfach die einzige Möglichkeit zu wählen, die er hat. Die Umstände, die Mike Mullin allerdings geschaffen hat, als die dritte Person in die Geschichte eingebracht wurde, wollten mir gar nicht gefallen und hat mich sehr enttäuscht von Alex zurückgelassen. Es wirkt alles recht überstürzt und einfach erzwungen dramatisch.

Doch wer weiß, vielleicht schafft es Mike Mullin mich mit dem letzten Buch Sunrise (Amazon-Partnerlink*) doch noch einmal das Runder herumzureißen und mich zu überzeugen. Ich hoffe es jedenfalls sehr, denn trotz der vielen Enttäuschungen, ist Ashen Winter grundsätzlich immer noch eine intensiv, spannende Geschichte, in der alles möglich ist. Potential hat sie also allemal.
Meine Erwartungen an Sunrise (Amazon-Partnerlink*), das am 15. April 2014 erscheint, sind daher nach wie vor hoch.

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05.

Apr 2014

~nia

The Serpent's Shadow / Der Schatten der Schlange

Die Chaosschlange Apophis steht kurz davor, den Weltuntergang auszulösen. Verzweifelt suchen Sadie und Carter Kane und ihre Schüler im New Yorker Nomos nach einem Weg, die Katastrophe zu verhindern. Und als sie endlich eine Spur finden, setzt Apophis alles dran, auch diese endgültig zu vernichten. Hinzu kommt, dass man dem Sonnengott Re seine mehreren Tausend Jahre langsam anmerkt und man ihn nicht alleine lassen kann, dass es Walt immer schlechter geht, dass der erste Nomos beinahe menschenleer ist, Bes ohne seine Seele dahin vegetiert und die Götter immer schwächer zu werden scheinen. Ganz schlechte Voraussetzungen also, um den Weltuntergang zu verhindern. Doch Sadie und Carter wären keine Kanes, wenn sie bei jedem kleinen Problemchen gleich das Handtuch schmeißen würden...

Ich hatte mich sehr auf den Abschussband der The Kane Chronicles / Die Kane-Chroniken gefreut, bin aber am Ende von The Serpent's Shadow / Der Schatten der Schlange doch ziemlich enttäuscht gewesen. Mein Hauptkritikpunkt an The Throne of Fire / Der Feuerthron, dass das Buch gehetzt ist und man kaum zum Atem holen kommt, trifft auch auf The Serpent's Shadow / Der Schatten der Schlange zu. Ein Problem folgt auf das nächste und immer wieder sieht es einfach nur so aus, als wäre die Welt sowieso nicht zu retten. Hinzu kam für mich dieses Mal noch, dass mir Sadies und Carters Erlebnisse oft einfach zu albern waren. Was ich in den ersten beiden Bänden der Reihe noch charmant fand, ging mir dieses Mal auf die Nerven. Rick Riordans Humor, von dem ich sonst nicht genug bekommen kann, wirkte auf mich in The Serpent's Shadow / Der Schatten der Schlange aufgesetzt und bemüht. Es gab nur wenige Momente, in denen ich herzhaft lachen konnte. Für einen Riordan ist das meiner Meinung nach viel zu wenig. Bei ihm ist man es doch gewohnt, dass man aus dem Schmunzeln nur dann herauskommt, wenn es richtig ernst oder tragisch wird - und selbst dann darf man manchmal noch lachen. Dieses wunderbare Lesegefühl war mir, trotz des flüssigen Stils, in The Serpent's Shadow / Der Schatten der Schlange nicht gegönnt.

Ebenfalls hat mich gestört, dass die jeweiligen Romanzen zum Ende hin auf ganz ähnliche Art und Weise aufgelöst werden. Gut, einmal nur temporär und im anderen Fall permanent, aber dennoch hat diese Dopplung mir das Buch am Ende noch mehr verleidet. Selbst meine Sympathien für Sadie und Carter konnten mich aus diesem negativen Gefühl nicht mehr herausreißen. Ich bin mir nicht sicher, ob es daran lag, dass ich The Serpent's Shadow / Der Schatten der Schlange als eines der wenigen Bücher in diesem Jahr auf Deutsch gelesen habe. Oder ob das Problem die Masse an gelesen Büchern ist, in denen die Hauptfiguren Nachfahren oder Kinder von Göttern sind. Nach The Serpent's Shadow / Der Schatten der Schlange muss ich doch sagen, dass ich die The Kane Chronicles / Die Kane-Chroniken wirklich deutlich schwächer fand als die Abenteuer von Percy Jackson und den griechischen und römischen Halbgöttern. Bleibt nur zu hoffen, dass der Abschlussband der The Heroes of Olympus / Helden des Olymp-Reihe, The Blood of Olympus, seinen Vorgängern treu bleibt und mich wieder begeistern kann.

Fazit: Auch wenn ich Sadie und Carter Kane mag, konnte ich ihre Probleme in The Serpent's Shadow / Der Schatten der Schlange nicht wirklich genießen. Abschließend bleibt zu sagen, dass die The Kane Chronicles / Die Kane-Chroniken nicht mit den Büchern um Percy Jackson mithalten können.

Ein herzliches Dankeschön geht an den Carlsen-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Der Schatten der Schlange.

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