Buchjunkies


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25.

Oct 2011

~ND

Between the Sea and the Sky

Esmerine und ihre Schwester Dosinia sind die ersten beiden Meerjungfrauen in ihrer Familie, die als Sirenen ausgewählt wurden. Damit sind dafür verantwortlich, ihr Dorf vor Menschen, Schiffen und anderen Gefahren zu beschützen. Dabei helfen ihnen sowohl ihre Stimmen, als auch ihre Gürtel, die sie über Jahre hinweg mit Magie angereichert haben.
Wie alle Sirenen sind auch die beiden Schwestern fasziniert von den Menschen und der Welt an der Oberfläche und wollten diese immer gemeinsam kennenlernen, denn als Sirenen haben sie die Fähigkeit sich für längere Zeit in Menschen zu verwandeln. Esmerines Grund dafür liegt aber tatsächlich weniger an den Menschen sondern mehr an den Fandarsee, dem geflügelten Volk. Ihr bester Freund aus Kindertagen Alander ist einer von ihnen und seit er ihr vor vielen Jahren für immer Lebewohl sagen musste, vermisst sie ihn sehr. Er hat ihr Lesen und Schreiben beigebracht und ihre Liebe zu Büchern geweckt, was ihr unter den anderen Meerjungfrauen allerdings den Ruf eines Sonderlings beschert hat.
Doch nun muss Esmerine ihrer Pflicht als Sirene nachgehen. Schon bald nach ihrer Einführungszeremonie verschwindet allerdings plötzlich Dosinia. Kurz vorher hatte sie Esmerine noch anvertraut, dass sie ein paar junge Männer in einem reichen Anwesen an der Küste kennen gelernt hat. Nun vermutet sie, dass diese Menschen Dosinia entführt haben müssen, denn Sirenen sind als Ehefrauen sehr beliebt und sobald ein Mann einer Sirene den Gürtel stiehlt oder sie ihn freiwillig aufgibt, bleibt sie für immer ein Mensch. Fest überzeugt, dass es ihre Schwester in Not ist und wild entschlossen ihr zu helfen, macht sich Esmerine auf den Weg sie zu befreien. Die Reise stellt sie aber als sehr beschwerlich heraus, denn Sirenen haben große Probleme mit ihren Füßen an Land. Bald jedoch trifft sie endlich wieder auf Alander und erhofft sich von ihm Hilfe. Dieses Wiedersehen verläuft aber ganz anders, als Esmerine es erwartet hat.

Ich habe mich nun schon seit Monaten auf Between the Sea and the Sky von Jaclyn Dolamore gefreut und etwas komplett anderes bekommen als erwartet.
Die Geschichte ist eigentlich nicht mit "normalen" Romanen zu vergleichen. Die Charaktere, Beziehungen und Ereignisse gehen nicht besonders tief und sind insgesamt recht knapp gehalten. Mit einer eher altertümlichen Welt und einem schönen und etwas verträumten Schreibstil erinnert Between the Sea and the Sky mehr an ein Märchen im Stile von Diana Wynne Jones' Büchern.
Grundsätzlich hatte es dadurch irgendwie etwas sehr Kindliches, auch wenn es eher als Jugendbuch gedacht war. Insgesamt hätte ich etwas völlig anderes erwartet und war zunächst ein klein wenig enttäuscht. Wie gesagt geht die Geschichte nicht wirklich ins Detail und kürzt viele Passagen drastisch ab. Auch verläuft die Geschichte recht linear und ohne große Überraschungen. Es gibt eigentlich auch gegen Ende keinen großen Spannungsbogen und die Geschichte läuft eher so vor sich hin. Wirklich gefallen aber haben mir die Figuren und das grundsätzliche Problem, dass Freunde aus den Lebensräumen Wasser und Luft haben. Ganz nach dem Spruch "Ein Vogel und ein Fisch können sich verlieben. Doch wo bauen sie ihr Nest?" haben auch Alander und Esmerine Probleme ihre Freundschaft aufrecht zu erhalten. Und das liegt nicht nur an der jeweiligen Heimat, sondern auch an ihren Familien, denn weder das Wasser- noch das Luftvolk haben viel füreinander übrig.

Insgesamt ist Between the Sea and the Sky von Jaclyn Dolamore ein schönes Märchen über Familie, Freundschaft und dem Platz im Leben. Leider fehlt ihm aber etwas der Tiefgang und auch ein Spannungsbogen, was die Geschichte zwar nicht weniger süß, aber sie auch nicht gerade denkwürdig macht. Wenn man sich erst mal mit der märchenhaften Art des Erzählens angefreundet hat, ist das aber gar nicht mehr so störend, denn genießen kann man das Buch trotzdem, wenn man es einfach für das nimmt was es ist und weiß, was man zu erwarten hat.

Die englische Ausgabe erscheint heute, also am 25. Oktober 2011, in den USA. Zu einem deutschen Termin liegen mir noch keine Informationen vor.

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23.

Oct 2011

~nef

Magyria - Das Herz des Schattens

Cover Magyria deutsch

Die 18Jährige Hanna sitzt im Flugzeug nach Budapest. Sie ist schon sehr gespannt auf ihre Gastfamilie, in der sie ein Jahr lang als Au-pair leben wird. Ihre Eltern waren alles andere als begeistert, als Hanna ihnen eröffnete, dass sie ein Jahr Auszeit braucht bevor sie mit ihrem Studium anfangen möchte. Dass es nun ausgerechnet auch noch nach Ungarn geht, statt nach Australien oder in die USA, missfällt ihnen noch mehr. Hanna hat bereits viel über Ungarn gelesen und hofft, dass ihre Sprachkenntnisse für den Anfang ausreichen werden.
Als sie dann der Familie Szighethy gegenübersteht ist es doch irgendwie komisch. Auf dem Foto, welches sie vorher erhalten hat, wirkten sie anders, der Vater wirkt jünger, die Mutter zurückhaltener, die Kinder Attila und Réka viel schüchterner. Doch der Junge taut schon bald auf und freut sich, dass Hanna endlich da ist.
Mit Réka ist es für Hanna etwas schwieriger warm zu werden. Erst als sie zu einer Stadtbesichtigung mit dem neuen Mitbewohner gezwungen wird und dabei auf ihren Freund trifft, wird sie offener. Der junge Mann kommt Hanna jedoch merkwürdig vor, viel zu alt für die erst 14Jährige Réka. Als diese ihr dann eines Tages beichtet, dass sie öfter Gedächtnislücken hat, nachdem sie sich mit Kunun, ihrem Freund, getroffen hat, wird Hanna misstrauisch und versucht mehr über diesen Typen zu erfahren.

In einem anderen Land, in einer anderen Welt lebt der gerade 17Jährige Mattim als einziger Sohn des Königs und der Königin des Lichts. In der Hauptstadt von Magyria, Akink, lassen sie jeden Morgen das Licht über die Dunkelheit siegen und bringen so dem Land einen neuen Tag. Doch in den letzten Jahren wird das Land von den Schatten bedroht und von ehemals 8 Kindern der Familie ist nur noch Mattim übrig geblieben. Nie erfährt er etwas über seine Geschwister, außer, dass auch sie zu Schatten wurden - geholt von den Wölfen. Nach und nach sind sie zu Schatten gemacht worden und der König bangt um seinen letzten Sohn. Jede Nacht ist Mattim im Wald unterwegs und jagt die Schattenwölfe, und nicht das erste Mal fragt er sich, ob es richtig ist sie zu töten. Wie kann jemand, der für das Licht und für das Leben steht, andere Geschöpfe umbringen?
Immer häufiger träumt er davon mit den Wölfen zu laufen und hört eine Stimme im Wald, die ihn zu sich ruft. Als er dieser Stimme schließlich folgt fällt Schatten über Akink und erst da begreift er, was er getan hat. Obwohl er nun zu ihnen gehört kämpft er doch weiter für seinen Vater und das Licht. Er will seinen Bruder besiegen, doch das schafft er nicht allein - und da trifft plötzlich Hanna in sein Dasein und der Kampf bekommt eine neue Wende.

Mit Magyria - Das Herz des Schattens hat Lena Klassen den Auftakt zu ihrer Vampir-Saga Magyria vorgelegt. Die in Moskau geborene Autorin hat den Schauplatz Budapest sehr gut gewählt für ihre Geschichte und schafft dadurch eine düstere, winterliche Atmosphäre.
Der Anfang war für mich ein wenig schwierig, aber nach und nach kam ich in der Geschichte an und blieb gefangen. Magyria ist eine Mischung aus Fantasy und Jugendbuch. Im Vordergrund allerdings steht das Land Magyria in einer fremden Welt, obwohl man sich die meiste Zeit in Ungarn befindet. Auch als Hanna Mattim kennenlernt hat man nicht gleich das Gefühl 'Ah, jetzt kommt die Romanze' und Hanna wird zur willenlosen Puppe im Spiel der Brüder. Im Gegensatz zu Réka weiß Hanna sehr wohl was mit ihr passiert wenn sie mit Mattim zusammen ist und während ihr Weltbild aus den Fugen gerät ist ihr einziger Wunsch ihrer Freundin zu helfen. Das macht sie nicht zur verliebten Figur die nur in den Tag hineinträumt. Das war mir auch sehr wichtig, denn sonst hätte das Buch von mir weit weniger Sterne erhalten. So konnte ich es kaum aus der Hand legen und habe mit Hanna und Mattim gehofft und gelitten, geliebt und gefürchtet.

Die Geschichte um den Sohn des Lichts und die deutsche Hanna geht in Magyria - Die Seele des Schattens weiter und wird vielleicht in einem dritten Band der Reihe enden.

Einen ganz lieben Dank an den Blanvalet-Verlag, welcher mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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21.

Oct 2011

~nia

In den Abgrund

Enthält Spoiler zu den beiden anderen Teilen der Magierdämmerung-Trilogie, Für die Krone und Gegen die Zeit.

Lordmagier Wellington und seine Anhänger haben die Wahre Quelle der Magie auf der Insel Atlantis in ihre Gewalt gebracht und arbeiten nun daran, die Unmengen an Magie zu bändigen und nutzbar zu machen. Damit rückt das Ziel - die Weltherrschaft zu erringen - in greifbare Nähe. Doch noch gibt es Widerstand: Nicht nur Jonathan Kentham, sein Freund Robert Pennington und Kendra McKellen sind auf dem Weg zur Wahren Quelle, auch die Magier Randolph Brown und Jupiter Holmes sowie die Geisterkatze Watson konnten von der Nautilus fliehen und finden Mitten auf dem Ozean aus der Not geborene Verbündete von der Magieabwehr-Abteilung des Vatikans. Diese sind ebenfalls Richtung Wahrer Quelle unterwegs. Auf der anderen Seite des Atlantiks macht sich der Indianer Wovoka, ein Wächter der Wahren Quelle, ebenfalls auf den Weg, um Jonathan zu unterstützen. Dann sind da noch die in London zurückgebliebenen und versprengten Mitglieder des Ordens des Silbernen Kreises, die mit königlicher Hilfe versuchen wollen, Wellington aufzuhalten. Doch nicht alle Beteiligten sind Jonathan und seinen Freunden gewogen, da ist zum einen Elisabeth und zum anderen der Franzose, die beiden Todgeglaubten sind ebenfalls mit von der Partie und führen nichts Gutes im Schilde...

Sehnsüchtig habe ich den Abschlussband der Magierdämmerung-Trilogie In den Abgrund erwartet. Das Buch ist auch wie die anderen Teile spannend und insbesondere der finale Showdown auf dem Eiland ist Bernd Perplies wirklich gut geraten. Einzig die Tatsache, dass der Kampfkniff, den unsere Magieazubis lernen und der dann einen der entscheidenden Vorteile bringt, schon etwas arg einfach und vorhersehbar war. Insgesamt konnte mich der Band nicht so überzeugen wie seine Vorgänger: Zu wenig wurde innegehalten und das Innenleben der Personen dargestellt - gerade diese Passagen haben mir in den ersten beiden Büchern besondere Freude bereitet. Außerdem kam der feine Humor zu kurz. Sieht man mal davon ab, dass Holmes sich vermeintlichen Feinden als Moriaty vorstellt und dass sein Geplänkel mit Lionida Diodato für das ein oder andere Schmunzeln sorgt. Sonst bringen eigentlich nur Watson und Rupert etwas Witz in die Geschichte.

Interessant fand ich die 'Neuen', Feodora und Wovoka, samt ihrer Handlungsstränge. Wobei Autor und Lektorat mit Letzterem ein Schnitzer passiert ist: Mit bürgerlichem Namen stellt er sich zunächst als Jack Wilson vor, um sich dann auf einer Zugfahrt nach New York seinen namensgewaltigen Mitreisenden als John Wilson vorzustellen.
Zum Ende hin wird das Buch arg knapp. Nicht dass ich unbedingt hätte erfahren wollen, ob die sich andeutenden Paarkonstellationen auch wirklich zu einem 'happily every after' finden. Nein, eigentlich hätte ich gerne mehr gewusst über die Charaktere, die nicht so ganz einfach oder sympathisch waren: Was wird aus dem Franzosen? Seiner Brille und seinem Falken? Womit vertreibt sich eine fleischgewordene Rachegöttin ihr magisch verlängertes Leben? Sind die untergegangenen Quellwächter am Ende wieder Herr ihres Willens?
Zu guter Letzt würde ich Bernd Perplies noch fragen wollen, warum es kurz vor knapp noch einen meiner liebsten Nebencharaktere erwischt? Aber da 'Lieblinge' nun mal subjektiv ausgesucht werden, bleibt diese Tatsache bei der Sternchenvergabe außen vor...

Fazit: Insgesamt ist In den Abgrund ein spannendes und unterhaltsames Lesevergnügen aus dem schönen Genre Steampunk. Allerdings nicht so brillant und tiefschürfend wie seine Vorgänger.

Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich beim EGMONT LYX-Verlag.

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19.

Oct 2011

~ND

Crescendo / Bis das Feuer die Nacht erhellt

Enthält Spoiler für den ersten Teil der Reihe Hush Hush / Engel der Nacht.

Zwei Monate nachdem Nora sich opfern wollte, um Jules zu vernichten und damit Patch zu retten, ist Ruhe in ihrem Leben eingekehrt. Sie hat den Großteil ihrer Zeit mit Patch verbracht, der jetzt wieder ein Engel und sogar ihr eigener Schutzengel ist. Ihre Beziehung wurde immer tiefer und Nora ist sich sicher, dass er sie genauso liebt, wie sie ihn. Ab dem Moment, in dem sie ihm das aber sagt, verändert sich alles. Plötzlich ist er abgelenkt und kann gar nicht schnell genug von Nora wegkommen. Der sowieso schon so geheimnisvolle Patch verschließt sich immer mehr vor ihr, verhält sich merkwürdig und Nora weiß, dass er ihr etwas verheimlicht. Als er in eben dieser Nacht, in der sie ihm ihre Liebe gesteht, auch noch ausgerechnet vor Marcies Haus, ihrer Erzfeindin seit der 5. Klasse, auftaucht und immer öfter mit ihr gesehen wird, reißt bei Nora jegliche Geduld. Sie stellt ihn in einem letzten Versuch herauszubekommen, was los ist, zur Rede, die Dinge eskalieren aber und Nora trennt sich schließlich von ihm, solange Patch ihr nicht endlich sagt, was vor sich geht.
Zeitgleich kommen auch alte Bekannte von Nora wieder in die Stadt: Scott Parnell und seine Mutter haben früher in der Gegend gewohnt und suchen nun wieder Kontakt zu den Greys. Schnell wird aber klar, dass mit ihnen irgendetwas nicht stimmt und vor allem Scott ein Geheimnis hat. Trotzdem hat er einen gewissen Charme und Nora trifft immer öfter mit ihm zusammen.
Eigentlich müssten sie und Patch aber ganz andere Sorgen haben, denn es droht ein Krieg zwischen den gefallenen Engeln und den Nephilim, die nicht länger an Cheshvan ihre Körper aufgeben und als Hülle für die Engel dienen wollen. Und das würde nicht nur eine Gefahr für die Engel bedeuten, sondern für die ganze Menschheit.

Anscheinend ist es obligatorisch, dass in den zweiten Teilen jeder Jugend-Reihe die Liebespaare vor scheinbar unüberwindbare Beziehungsprobleme und eine (zumindest angedeutete) Dreiecksbeziehung gestellt werden müssen. So auch im Fall von Becca Fitzpatricks zweitem Buch, Crescendo / Bis das Feuer die Nacht erhellt. Es gibt Punkte, an denen es irgendwann sehr schwer fällt sowohl Nora, vor allem aber Patch noch zu mögen, denn beide sieht man nicht gerade in ihren besten Momenten. Natürlich vermutet man schnell, dass hinter Patchs Verhalten viel mehr steckt, als es nach Außen wirkt, trotzdem erwischt Nora ihn in ein paar Situationen, die wirklich schwer zu verzeihen sind. Emotional wird der Leser dadurch natürlich sehr gefordert und mir persönlich war es stellenweise schlichtweg einfach zu viel.

Gleichzeitig entwickelt sich aber auch die Grundgeschichte deutlich weiter. Gott sei Dank, denn andernfalls wäre das ständige Beziehungsdrama fast ein bisschen zu präsent gewesen. Der Krieg zwischen Nephilim und gefallenen Engeln schlägt große Kreise und Nora und ihre Familie stecken bis zum Hals drin. Zwar erfährt man in diesem zweiten Teil noch gar nicht mal so viel darüber, er macht jedoch absolut klar, dass man noch viel erwarten kann und gibt der Geschichte den nötigen Dreh. Und genau der ist auch der Hauptgrund, dass man wissen möchte wie es weitergeht, denn zumindest am Anfang, gibt es schon ein, zwei Passagen, die sich etwas gezogen haben. Das lag für mich persönlich aber auch einfach daran, dass Patch zu wenig präsent war, der nach wie vor das Faszinierendste an der Geschichte ist, auch wenn man sich über ihn ärgern muss.

Trotzdem hat es mir insgesamt gut gefallen. Zum einen, weil die Geschichte rückwirkend betrachtet wirklich clever und logisch aufgebaut ist und zum anderen weil die Welt der gefallene Engel immer spannend und auf eine dunkle Weise packend ist. Deswegen lassen sich auch die zu Beginn der Geschichte teilweise etwas arg nervenaufreibenden Beziehungsdramen schnell vergessen. Spätestens nach der Hälfte war ich wieder gefangen von dem Buch und es stellt mit einem richtig fiesen Cliffhanger sicher, dass man auch unbedingt weiterlesen will.

Crescendo / Bis das Feuer die Nacht erhellt kommt bei uns am 9. November 2011 in die Buchhandlungen. Der nächste Teil von Becca Fitzpatricks vier Bücher umfassenden Reihe heißt Silence / Rette Mich und ist in den USA bereits erschienen.
Außerdem erscheint am 14. Februar 2012 der Graphic Novel zu Hush Hush (Amazon-Partnerlink*).

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17.

Oct 2011

~nia

Wintergirls / Wintermädchen

Die vierzehnjährigen Freundinnen Lia und Cassie leisten in der Silvesternacht einen heiligen Schwur: sie wollen die dünnsten Mädchen an der Schule werden. Cassie versucht mit Fress- und Brechattacken zum Ziel zu kommen, Lia, indem sie ca. 500 Kalorien pro Tag zu sich nimmt. Diese Zahl entspricht noch nicht einmal einem Viertel des täglichen Kaloriebedarfs von 2.200 Kilokalorien eines Mädchens in diesem Alter.

Da Lia mit der Zeit ein ganzes Stück 'erfolgreicher' als Cassie ist, landet sie recht bald im New Seasons, einer Klinik für Essgestörte. Während ihres zweiten Aufenthalts kündigt Cassie ihr die Freundschaft und Lia fühlt sich immer nur schlechter und schlechter. Die inzwischen 18-jährige Lia musste ihr letztes Highschooljahr bislang ohne Cassie auskommen. Doch dann meldet sich Cassie in einer Samstagnacht per Telefon. Nicht einmal, zweimal oder dreimal, nein, ganze 33-mal ruft Cassie auf Lias Handy an - doch diese hat das Telefon irgendwann entnervt in die Ecke gepfeffert und auf lautlos gestellt. Und jetzt ist Cassie tot, alleine in einem Motel ist sie genau in dieser Nacht gestorben. Lia ist sich absolut sicher: sie ist Schuld an Cassies Tod. Wäre sie ans Telefon gegangen, wäre das alles nicht passiert.

Mit diesen Gedanken setzt sich eine unheilvolle Spirale in Gang: Lia fängt an, sich systematisch zu bestrafen: nicht nur mit Essensentzug, sondern auch mit Ritzen, mit Sporteinheiten bis ihr der ganze Körper wehtut und mit inneren Dämonen/Geistern/Stimmen, die sie einem Dauerfeuer von Beschimpfungen aussetzen. Cassies Stimme ist dabei die lauteste und präsenteste von allen.

Laurie Halse Andersons Roman Wintergirls / Wintermädchen liefert eine erschreckend realistische Innenansicht eines magersüchtigen Teenagermädchens und ihrer besten Freundin, der Bulimikerin. Beide fühlen sich schon lange ungeliebt, von den Eltern nicht beachtet und unverstanden. Schon vor dem heiligen Pakt, fängt Cassie an, Essen auszuspucken und Lia, die Kalorien zu zählen. Doch mit der Pubertät werden die Probleme größer und der Drang, diesen durch diese seltsame Form von 'Kontrolle' davonzulaufen auch. Mit Cassies Tod und dem neuen Berg Schuldgefühlen, nimmt Lias Erkrankung dann wirklich gespenstische Züge an und der Leser begleitet sie auf eine innere und äußere Irrfahrt, die sich immer weiter steigert. Erst ganz zum Schluss erkennt Lia, was die Ursache ihrer Probleme ist und dass sie doch am Leben hängt und so zieht sie buchstäblich in letzter Sekunde die Notbremse. Dass ist eigentlich auch der einzige Kritikpunkt, den ich an dem Buch habe – ich hätte mir mehr Beschreibungen von Lias Kampf zurück in die Wirklichkeit, weg von einem 'Wintermädchen' in ein sogenanntes normales Leben gewünscht.

Laurie Halse Anderson beschreibt in Wintergirls / Wintermädchen den physischen und psychischen Verfall einer Magersüchtigen sehr eindringlich, da der Leser Lias Leben direkt miterlebt. Dennoch wird die Krankheit Magersucht in all ihren Auswüchsen dargestellt: Es gibt die eingenähten Geldstücke im Bademantel, die Internetforen, in denen sich die Mädchen gegenseitig zu verlorenen Pfunden gratulieren, die manipulierte Waage, der Versuch Essen in der Serviette vom Tisch zu schmuggeln und Ausreden über Ausreden, warum man gerade jetzt einfach nichts essen kann. Der Schreibstil der Autorin ist oft rau und erst einmal gewöhnungsbedürftig. Es lohnt sich aber, sich darin einzufinden und Lia auf ihrem Weg zu begleiten. Der Humor, der in ihrem Werk Speak / Sprich doch immer wieder aufblitzt, ist in Wintergirls / Wintermädchen allerdings kaum zu finden.

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