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13.

Apr 2013

~nia

Kirschroter Sommer

Sieben Jahre ist es her, seit Emely Winter ihre erste Liebe Elyas Schwarz nicht mehr gesehen hat. Wenn es nach der gerade 24-Jährigen gegangen wäre, hätten es ruhig auch siebzig Jahre sein können. Doch jetzt ist Alex, Elyas kleine Schwester und Emelys beste Freundin von München nach Berlin gezogen. Und da Alex bei Elyas wohnt, läuft man sich wohl oder übel öfter über den Weg. Die Begegnungen zwischen den beiden laufen selten glimpflich ab und bissige oder ironische Bemerkungen sind an der Tagesordnung. Trotz oder gerade wegen ihrer desaströsen Vergangenheit, nimmt Emely aber jede von Elyas Gesten und seine Kommentare wahr. Umgekehrt scheint es genauso, wenn man Elyas anzügliche Sprüche und seine betont aufdringliche Art Emely gegenüber richtig deutet. Obwohl Emely alles dran setzt, nicht noch einmal auf Elyas Charme reinzufallen und sie sogar einen lustigen und netten Gesprächspartner per E-Mail findet, steht ihre Verteidigung Elyas gegenüber irgendwann auf mehr als wackeligen Beinen...

Kirschroter Sommer von Carina Bartsch ist mir zuerst über die Bücherplattform Goodreads aufgefallen, und kaum hatte ich die Bücher bemerkt, tauchte sie auch schon in den Buchläden auf. Zunächst war ich mir unsicher, ob die Geschichte was für mich ist, weil mir die Buchtitel und -cover nicht so recht gefallen haben und mir arg klischeehaft vorkamen. Doch die vielen positiven Stimmen konnten meine Neugierde so anheizen, dass ich mir die beiden Bücher für eine lange Zugfahrt auf den Reader geladen habe. Und was soll ich sagen, Emelys und Elyas Geschichte konnte mich vom ersten Wort an fesseln.
Das liegt zu einem Großteil an dem lustigen und wortgewandeten Stil, mit dem Carina Bartsch den Leser in Emelys Gedankenwelt schickt. Dabei wirkt Emely auf den ersten Blick ziemlich gewöhnlich - nicht als Person an sich, sondern als Heldin eines Jugendbuchs. Sie ist auch so eine junge Frau, die sich wenig für Klamotten interessiert, sich nicht bewusst ist, wie hübsch sie wirklich aussieht und dazu noch ständig über ihre eigenen Füße stolpert (bitte alle die Hände heben, die sich noch an die typische Young-Adult-Heldin erinnert fühlen). Doch zum Glück steckt in Emely mehr. Sie ist nämlich total schlagfertig (eine Fähigkeit, die sie Elyas gegenüber auch wirklich braucht) und kommt ziemlich gut mit ihrem Studium oder ihre gesamten Leben als junger Singlefrau zurecht. Tief drin in Emely steckt aber auch eine zutiefst verletzte Seele. Die spürt man von Beginn an, doch bis man als Leser wirklich in diesen streng verschlossenen Winkel ihres Hirns blicken darf, vergeht einige Zeit. Dieser Drang, wissen zu wollen, was damals Schlimmes zwischen Emely und Elyas vorgefallen ist, ergibt zusammen mit dem Humor, der immer wieder für ein breites Grinsen oder lautes Lachen sorgt, eine unwiderstehliche Mischung.

Noch mal zu meinem einzigen Kritikpunkt an Kirschroter Sommer. Anfangs war ich etwas genervt von Emelys Tollpatschigkeit. Da frage ich mich beim Lesen immer, ob eigentlich jede junge Frau, deren Selbstbewusstsein nicht allzu gut ausgeprägt ist, so sein muss und ob das zusätzliche Sympathiepunkte bringen soll? Doch da dieser Wesenszug von Emely dann doch tatsächlich zur Geschichte beigetragen hat, konne ich mich mit der Zeit auch damit anfreunden (das sieht man vielleicht hier noch nicht, aber in Türkisgrüner Winter gibt's dafür keinen Punktabzug mehr).
Doch auch bei leichter Kritik vorab eine Warnung an alle künftigen Leser: Die Geschichte macht süchtig und man will einfach nur noch weiterlesen. Jeder, der anfängt Kirschroter Sommer zu lesen, sollte also unbedingt dafür sorgen, dass er auch den Nachfolgeband Türkisgrüner Winter im Regal hat. Mir persönlich fällt es im Nachhinein sogar schwer, beide Bücher als Einzelwerk zu betrachten. Ohne noch mal in das Buch zu linsen, hätte ich jetzt auch gar nicht mehr genau gewusst, welche Ereignisse noch in Kirschroter Sommer oder schon in Türkisgrüner Winter spielen.

Fazit: Eine sehr unterhaltsames New-Adult-Buch. Emely und Elyas Geschichte liest sich witzig und charmant und bietet dennoch die nötige Tiefe, um nicht langweilig oder durchschnittlich zu sein.

Ein Wort noch zum Schluss: Auch ein Besuch der Internetseite von Carina Bartsch lohnt sich. Die Humor der Autorin ist dort ebenfalls deutlich zu spüren.

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11.

Apr 2013

~ND

Personal Demon / Nacht der Dämonin

Enthält Spoiler für die ersten sieben Bücher der Women of the Otherworld-Reihe.

Hope Adams hat nicht gerade das Leben, das man von der Tochter einer Familie erwartet, die aus Ärzten und Anwälten besteht. Statt viel Geld in einem akademischen Beruf zu verdienen, schreibt sie lieber für ein kleines Klatschblatt, das unter anderem über übernatürliche Vorkommnisse berichtet. Für Hope ist das allerdings die perfekte Tarnung, denn in Wirklichkeit ist sie eine Halbdämonin und arbeitet sie für den übernatürlichen Rat, der von Lucas Cortez und Paige Winterbourne geleitet wird und dafür sorgen soll, dass alle Rassen gleichberechtigt behandelt werden.
Doch nun meldet sich ausgerechnet Lucas Vater Benicio bei Hope, um bei ihr einen Gefallen einzuholen, den sie ihm noch schuldet. Und wenn Benicio um etwas bittet, sollte man besser nicht ablehnen. Hope soll sich bei einer Gang einschleusen, die dem Cortez Cabal schon länger Schwierigkeiten bereitet. Doch diese Gang besteht nicht aus den ruchlosen Kriminellen, die Hope erwartet hat, sondern aus jungen Übernatürlichen, deren Argumente gegen die Cabal erstaunlich einleuchtend sind.
Je mehr Zeit Hope mit der Gang verbringt, umso klarer wird ihr aber, dass eine viel größere Verschwörung hinter der Sache steckt, als zunächst angenommen. Als dann auch noch Karl, Hopes Ex-Freund und Diamanten stehlender Werwolf, in das Geschehen eingreift, ist das Chaos perfekt - und genau nach diesem Chaos hungert Hopes dämonische Seite. Schon bald ist es nicht mehr so klar, wo - und bei wem - ihre Loyalität liegt...

Personal Demon / Nacht der Dämonin ist der erste volle Roman in Kelley Armstrongs Women of the Otherworld-Reihe, der aus zwei Perspektiven geschrieben ist und dessen zweiter Protagonist keine Frau ist. Denn neben Hope ist das Buch aus noch aus Lucas Sicht geschrieben. Auf die Weise liest man die Geschichte von beiden Seiten: Was in der Gang passiert und gleichzeitig auch, was Lucas an Neuigkeiten beim Cabal-Clan seines Vaters herausfindet. Und da Lucas sowieso schon immer einer meiner liebsten Charaktere in dieser Reihe ist, haben mir natürlich vor allem seine Abschnitte sehr gut gefallen. Auch Paige war selbstverständlich mit von der Partie und genauso dickköpfig wie eh und je.
Hopes Seite war da ein bisschen schwieriger. Grundsätzlich ist auch sie eine Figur, die ich sehr gerne mag. Sie ist selbstbewusst und hat in ihrem Leben schon einiges mitgemacht, da sie ohne übernatürliche Hilfe aufgewachsen ist. Für einen Halbdämon, für den das Chaos wie eine Droge ist, kann das ziemlich schwerwiegende Konsequenzen haben. Deswegen ist Hopes Eintritt in die Gang auch eigentlich eine ziemlich, ziemlich schlechte Idee. Und obwohl sie das weiß, findet sie immer wieder Ausreden dafür, sich diesem Chaos hinzugeben. Manchmal sind Hope und ihre Entscheidungen daher etwas frustrierend.

Eine angenehme Abwechslung war da allerdings Karl. Wie sich Hope und der Diamanten-Dieb kennengelernt haben, konnte man bereits in Chaotic lesen. Seitdem hat sich aber viel verändert zwischen den beiden und gerade diese gespannte Situation hat mir sehr gut gefallen. Er war es, der Hopes Abschnitte für mich am Ende manchmal ein wenig gerettet hat.
Besonders gut an Personal Demon / Nacht der Dämonin hat mir aber die Tatsache gefallen, dass sich viel für die gesamte Women of the Otherworld-Reihe entwickelt hat. Es gibt keinen wirklichen Cliffhanger, aber es bleibt dennoch so viel offen, dass in den nächsten Teilen Einiges auf uns zukommen dürfte.

Auch wenn Personal Demon / Nacht der Dämonin von Kelley Armstrong das Buch ist, das mir vermutlich bisher am wenigsten gefallen hat, ist es immer noch ein sehr starkes und unterhaltsames Buch, das Lust auf mehr macht und wichtig für die gesamte Reihe ist. Besonders der Einblick in Lucas Kopf und Karls zunehmend wichtigere Rolle haben es mir allerdings angetan und für große Abwechslung gesorgt.
Auch im 9. Teil Living with the Dead geht es abwechslungsreich weiter, denn hier wird die Geschichte ebenfalls aus gleich mehreren Perspektiven erzählt.

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10.

Apr 2013

~ND

True / True - Wenn ich mich verliere

Eigentlich sollten Rory und ihre beiden College-Mitbewohnerinnen Jessica und Kylie nicht viel gemeinsam haben. Kylie und Jessica sind beide hübsch, groß, blond, auf jeder Party zu finden und - wenn Rory ganz ehrlich ist - auch ein wenig schlampig. Beide suchen sich meist eher friends with benefits, als die große Liebe. Rory ist in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenteil: Sie ist zurückhaltend und eher unscheinbar, manchmal ein bisschen gesellschaftlich unbeholfen und sehr ehrgeizig, was ihr Studium angeht. Außerdem geht sie nur sehr selten aus. Trotz aller Unterschiede sind die drei jungen Frauen aber die besten Freundinnen.
Und deswegen können Kylie und Jessica es kaum fassen, als Rory ihnen eröffnet, dass sie mit ihren 20 Jahren noch Jungfrau ist und wollen diesen Zustand schnellstens beheben. Da kommt ihnen Tyler, Jessicas immer-mal-wieder-Bettgeschichte, gerade recht. Er wäre perfekt, um Rory von ihrem Jungfrauen-Status zu befreien. Und da der Bad Boy Tyler definitiv nicht das Material zum festen Freund hat, müssen sie sich auch keine Sorgen machen, dass es zu kompliziert werden könnte. So heuern Kylie und Jessica Tyler an, um Rory ein denkwürdiges erstes Mal zu bescheren. Danach, so sind sich die Freundinnen sicher, ist Rory viel lockerer und kann endlich ihren Traum-Freund finden.
So lautet zumindest der Plan...

Dass bei diesem Plan in True / True - Wenn ich mich verliere von Erin McCarthy einiges schiefgeht, dürfte sich von selbst verstehen. Rory ist in der Tat nicht unbedingt so, wie andere Mädchen. Eigentlich ist ihr das aber ziemlich egal. Ehrlich und sie selbst zu sein, ist ihr wichtiger. Manchmal wäre es ihr aber trotzdem lieber, wenn gerade Männer sie nicht immer nur auf den ersten Eindruck reduzieren würden, denn mit ihrem Sarkasmus und sehr unverblümten Art verunsichert die sonst eher ruhige Rory gerne mal ihre Mitmenschen. Das soll bald auch Tyler herausfinden. Doch anstatt abgeschreckt zu sein, ist er fasziniert von ihr. Eigentlich stünde den beiden nichts mehr im Wege, wenn Rory nicht von Kylie und Jessicas Plan erfährt und natürlich alles andere als begeistert ist.

Auch wenn das jetzt alles eher lustig klingt, so schlägt True / True - Wenn ich mich verliere dennoch oft auch sehr ernsthafte Töne an. Tyler kommt aus einer schwierigen familiären Situation und alles, was er in seinem Leben tut bzw. damit anfängt, hängt mit seiner Familie zusammen. Zwar konnte ich lange nicht alles, was er getan hat gutheißen, er ist aber dennoch ein sehr glaubhafter und starker Charakter, über den ich gerne gelesen habe. Trotzdem ist Rory selbst immer noch der interessanteste und sympathischste Charakter in dieser Geschichte. Obwohl sie tatsächlich manchmal ein bisschen naiv ist (vor allem auf den ersten Seiten...oha), ist sie mir niemals auf die Nerven gegangen. Es ist öfter als einmal passiert, dass ich mir dachte "bitte bitte lass' dich jetzt nicht abwimmeln", ohne wirklich daran zu glauben, dass sie es tun würde - so wie die meisten anderen weiblichen Charakteren über die man so liest - nur um mich dann zu überraschen. Rory ist definitiv eine etwas andere Heldin, die immer ihr Ding durchzieht.
Ich kann allerdings nicht sagen, dass True / True - Wenn ich mich verliere besonders überraschend war. Selbst Details konnte ich ziemlich schnell erahnen und es gab keine großen Wendungen, die etwas Neues geboten hätten. Auch ein bisschen kitschig und unglaubwürdig wird es ab und an. Ich kann aber ganz ehrlich sagen, dass mich das überhaupt nicht gestört hat. Dafür ist Rorys Stimme zu sympathisch und anders.

True / True - Wenn ich mich verliere von Erin McCarthy erscheint am 7. Mai 2013. Auch ein Begleitroman, der von Jessica handeln soll, ist bereits in Planung und soll im Herbst erscheinen, ist allerdings noch ohne Titel.

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09.

Apr 2013

~ND

Sweet Evil

Anna wusste schon immer, dass sie nicht ganz normal ist. Wer erinnert sich schon an seine eigene Geburt? Doch nicht nur ihr Erinnerungsvermögen, auch alle ihre Sinne sind viel ausgeprägter, als bei normalen Menschen. Sie kann außerdem die Aura sehen, die jeden Menschen umgibt und dessen Gefühlslage anzeigen, und sie und ihre Adoptivmutter Patti können sich nicht erklären, warum. Anna lebt schon ihr ganzes Leben bei Patti. Ihre leibliche Mutter ist bei Annas Geburt gestorben und ihr Vater im Gefängnis.
In der Schule ist Anna schon immer eher ein Außenseiter gewesen. Sie geht ungern auf Parties, denn ihre Reaktion auf Alkohol und Drogen beängstigen sie sehr. Sie hasst, was sie aus Menschen machen, fühlt sich gleichzeitig aber wie magisch angezogen von ihnen.
Anna dachte immer, sie wäre einzigartig auf der Welt - bis sie auf einem Konzert, auf das sie ihr bester Freund Jay geschleift hat, Kaidan Rowe kennenlernt. Der ist nicht nur gutaussehend, charismatisch und arrogant, er sieht auch sofort, dass Anna so ist wie er. Von Kaidan erfährt sie, dass sie ein Nephilim ist, also die Tochter eines Dämons bzw. gefallenen Engels und eines Menschen. Es gibt nur noch wenige Nephilim auf der Erde, aber sie alle müssen ihren Vätern helfen, verschiedene Sünden auf der Erde zu verbreiten. In Annas Fall sind das Drogen und Alkohol. Kaidans Vater ist dagegen der Duke of Lust (Herzog der Lust) was seinen unglaublichen Verschleiß an Mädchen erklärt.
Nach und nach lernt Anna immer mehr über ihre Fähigkeiten, die Dämonen und Nephilim und trifft zum ersten Mal im Leben auf ihren Vater. Doch Anna muss immer auf der Hut sein, denn die anderen Dämonen dürfen niemals herausfinden, was Anna wirklich ist - denn ihre Mutter war kein normaler Mensch und macht Anna damit zu etwas völlig Einzigartigem mit der Macht, die Welt für immer zu verändern.

Ich muss zugeben, am Anfang war ich mal wieder etwas skeptisch, was Sweet Evil von Wendy Higgins anging. Anna ist gerade 16 geworden, hat noch nie einen Jungen geküsst, getrunken, eine Party besucht oder irgendetwas getan, das ihre Stiefmutter Patti in irgendeiner Weise verärgern könnte. Kurzum sie ist das Inbild von Unschuld und Naivität. Mit solchen über-guten Charakteren habe ich immer meine liebe Not. Zum Glück dauert es aber nicht lange, bis klar wird, dass auch Anna ihre dunklen Seiten hat. Spätestens wenn Kaidan auf der Bildfläche auftaucht sorgt er dafür, dass Anna ziemlich schnell viel von ihrer Unschuld verliert. Er hat überhaupt keine Probleme damit ihr zu zeigen, was es heißt, das Kind eines Dämons zu sein.
Denn die Nephilim haben sicher kein einfaches Leben. Sie werden einzig und allein darauf trainiert, die Sünden, auf die ihre dämonischen Elternteile spezialisiert sind, unter den Menschen zu verbreiten. Seien es z.B. Neid, Zorn, Ehebruch oder wie in Kaidans Fall Lust. Die meisten Nephilim mussten bereits mit 13 mit ihrer 'Arbeit' anfangen und das ist schon ein harter Kontrast zu Annas bisher sehr behütetem Leben. Manche der Nephilim scheinen ihre Aufgabe nur widerwillig zu machen, andere gehen darin auf. Für Anna ist es sehr schwer zu erkennen, in welche Kategorie Kaidan fällt, der augenscheinlich kein Problem damit hat, ein Mädchen nach dem anderen zu verführen. Doch sie sieht auch, dass mehr in ihm steckt und kann gar nicht anders, als sich zu ihm hingezogen fühlen.
Was mich tatsächlich am meisten an Sweet Evil beeindruckt hat, war die Härte, die Wendy Higgins in ihre Geschichte einbaut. Gerade was die Sünden angeht. Die Nephilim werden zu teilweise wirklich widerwärtigen Dingen gezwungen. Anna lernt z.B. die Töchter des Duke of Adultery (Herzog des Ehebruchs) kennen, die seit sie 13 sind vergebene Männer/Jungen verführen müssen und damals als Kinder auf erschreckende Art gefügig gemacht wurden. Auch Kaidan muss im Namen seines Vaters ziemlich schlimme Aufträge erfüllen. Nachdem Anna zum ersten Mal in ihrem Leben mit all dem Schlechten in der Welt konfrontiert wurde, ist von dem unschuldigen Mädchen vom Anfang des Buches nicht mehr viel übrig.
Doch es gibt auch eine Kleinigkeit, die ich zu bemängeln habe. Zum einen ist das Annas Leichtgläubigkeit. Es ist verständlich, dass sie nach Antworten sucht. Sie fasst allerdings viel zu schnell Vertrauen und das, obwohl sie genau weiß, wie vorsichtig sie sein muss. Sei es bei Kaidan oder anderen Personen, es dauert nie lange, bis sie sich ihnen öffnet. Das kam mir gerade in der Anfangsphase nicht sonderlich glaubhaft vor.

Trotzdem hat Wendy Higgins mit Sweet Evil eine wirklich interessante Geschichte über Gut und Böse und allem, was dazwischen liegt, geschaffen. Die Charaktere sind gelungen und sehr sympathisch. Vor allem Kaidan, da er am meisten unter seinem Schicksal zu leiden hat, hat es mir angetan (Wendy Higgins hat übrigens zwei ausdrucksstarke Kapitel aus seiner Sicht auf ihrer Homepage veröffentlicht - nicht verpassen!). Insgesamt ist es ein rundum gelungener Auftakt für die Trilogie, der sich nicht allzu vieler Klischees bedient und von der ersten bis zur letzten Seite für Spannung sorgt.
Der zweite Teil Sweet Peril erscheint am 30. April 2013 und der finale Band Sweet Reckoning im Jahr darauf.
Über eine deutsche Veröffentlichung ist mit bisher noch nichts bekannt.

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07.

Apr 2013

~nia

The Throne of Fire / Der Feuerthron

Enthält Spoiler für The Red Pyramid / Die rote Pyramide, den ersten Band der The Kane Chronicles / Die Kane-Chroniken.

Sadie und Carter Kane konnten Seths Pläne zur Übernahme der Weltherrschaft vereiteln. Seitdem haben sie den Nomos in Brooklyn in eine Ausbildungsstätte für Abkömmlinge der ägyptischen Götter verwandelt. Dort lehren sie seit etwa zwei Monaten den wahren Weg der Götter, der - Ketzerei in Augen des Lebenshauses - auch Beschwörungen dieser Götter umfasst. Die Geschwister haben zwar darauf verzichtet, dauerhaft als Gastkörper für Isis und Horus zur Verfügung zu stellen, ihre Macht beziehen sie aber doch zu einem Großteil von diesen beiden Göttern.
Und sie benötigen nicht nur so viel Macht wie möglich, sondern auch eine ordentliche Portion Glück: Denn innerhalb von fünf Tagen müssen sie die verschollenen Teile der Sonnenlitanei finden. Damit hoffen sie, den mächtigsten der ägyptischen Götter, den Sonnengott Re, zu erwecken. Re hat sich vor etwa 2.000 Jahren zur Ruhe gesetzt und sein Reich an Isis und Horus übergeben. Mit dem Effekt, dass Ägypten seitdem seine Weltherrschaft eingebüsst hat. Doch jetzt droht schlimmes Ungemach: Die Chaosschlange Apophis bricht aus ihrem Käfig in der Duat aus - spätestens zur nächsten Tagundnachtgleiche (21. März) wird es soweit sein. Apophis Ziel ist es, die Sonne zu verschlingen und immerwährendes Chaos auszulösen. Dass die Menschheit dabei umkommt, ist ein unerheblicher Nebeneffekt. Sadie und Carter können das natürlich nicht zulassen und versuchen, die Welt zu retten...

The Throne of Fire / Der Feuerthron ist wieder ein sehr spannendes und lesenswertes Abenteuer von Sadie und Carter Kane. Insbesondere die neu eingeführten Charaktere Walt, Jaz und der wunderbare Bes verleihen dem Buch sehr viel Charme. Dafür kann man es auch verschmerzen, dass Bastet und Amos dieses Mal nur Nebenrollen spielen.
Als Leser wird man wieder unmittelbar in die Handlung geworfen. Zunächst geht bei einem geplanten Museumsraub in New York einiges schief. Danach geht es dann nach London und Sankt Petersburg, wo natürlich ein Ereignis das nächste jagt. Mir persönlich haben dann die Teile in Ägypten und in der Duat besonders gut gefallen. Dabei war die Darstellung der 12 Häuser wirklich umwerfend. In meinen Augen hat Rick Riordan mal wieder bewiesen, wie toll er Mythologie mit normaler Welt verschmelzen kann, sodass eine glaubhafte Einheit entsteht.

Gestört hat mich allerdings die Hetze, mit der dieses Abenteuer vonstatten geht. Wie oben schon geschrieben, reihen sich die Abenteuer und Katastrophen nur so aneinander - man darf nur selten mit Sadie und Carter Inne halten und das Erlebte reflektieren. Vielleicht liegt es daran, dass es der Mittelteil einer Trilogie ist und trotz vieler Erlebnisse der endgültige Showdown natürlich noch ausbleibt. Oder es lag daran, dass mir die alles verschlingende Schlange Apophis einfach zu bedrohlich und irr geschildert wurde. Zumindest im Vergleich zu ihrem Gegenspieler, dem Sonnengott Re, der ja nun... das müsst ihr selber lesen, weil ich sonst zu viel verraten würde.

Wieder folgt man in The Throne of Fire / Der Feuerthron abwechselnd den Aufzeichnungen von Carter und Sadie. Dieses Mal liefert Sadie dabei eindeutig den größeren Teil beziehungsweise macht sie die größere Charakterentwicklung durch. Doch nachdem in The Red Pyramid / Die rote Pyramide der Fokus etwas mehr auf Carter lag, wird es im Abschlussband The Serpent's Shadow / Der Schatten der Schlange sicher wieder ausgeglichen.
Die Bücher der The Kane Chronicles / Die Kane-Chroniken empfehlen sich nicht nur für Fans von Percy Jackson and the Olympians / Percy Jackson, sondern auch für alle Freunde der ägyptischen Mythologie. Rick Riordan hat hier wirklich genaustens recherchiert, was sich in den wunderbar lebendigen und detaillierten Beschreibungen der Götterwelt, den Gräbern und anderem mehr offenbart. Auf das Lesen des finalen Bandes The Serpent's Shadow / Der Schatten der Schlange freue ich mich schon heute.

Ein herzliches Dankeschön an den Carlsen-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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