Buchjunkies


Rezensionen Empfehlungen Autoren Reihen Tags Rezensionsarchiv

09.

Nov 2012

~ND

Loki's Daughters

Seit Arienh denken kann, scheint das kleine keltische Dorf, in dem sie geboren und aufgewachsen ist, vom Unglück verfolgt zu sein. Es wird ständig von Wikingern auf ihren Raubzügen überfallen, bis sie schließlich nichts mehr hatten. Kein Vieh, keine Felder, keine Männer. Denn fast alle Männer des Dorfes sind entweder im Kampf getötet oder gefangen genommen und in die Sklaverei verkauft worden. Seit dem müssen die Frauen für sich selbst sorgen - und das gelingt ihnen mehr schlecht als recht.
Arienh hat sich zu einer Art Anführerin herauskristallisiert und versucht so gut sie kann, die verbleibenden Frauen und Kinder über die Runden zu bringen. Doch so langsam scheint ihr alles zu entgleiten, denn die Felder sind nicht bestellt und sowohl das Vieh, als auch die Menschen haben kaum genug zum Überleben. Ans Aufgeben denkt sie aber nicht. Seit sie in ihrer Jugend ausgerechnet von einem dürren Wikingerjungen während eines Raubzugs gerettet wurde, hat sie gelernt, dass es immer einen Ausweg gibt.
Eines Nachts aber erwartet Arienh eine unangenehme Überraschung: Sie wird von einem Wikinger, der sich in ihr Tal geschlichen hat, überrumpelt und verletzt ihn in dem darauffolgenden Handgemenge schwer. Das ganze Dorf ist in heller Aufruhr über den unwillkommenen Gast. Eigentlich wäre es besser den Eindringling einfach sterben zu lassen, doch Arienh kann ihn nicht leiden lassen. Also versucht sie ihn zum Zorn des restlichen Dorfes wieder gesund zu pflegen.
Er stellt sich als Ronan vor und Arienh kann sich einfach keinen Reim aus ihm machen. Denn er ist so ganz und gar nicht, wie man es von einem Wikinger erwarten würde. Er ist alleine gekommen und offensichtlich nicht in der Absicht, das Dorf auszurauben. Stattdessen scherzt und flirtet er mit Arienh und benimmt sich, als würde er sie schon lange kennen und sie muss sich fragen, was er wirklich im Schilde führt.

Ronan hatte nicht erwartet, dass Arienh sich noch an ihn erinnern würde. Schließlich hat er sich sehr verändert seit sein Onkel ihn gezwungen hat, an dem Raubzug in ihrem Dorf vor 10 Jahren teilzunehmen. Er hat das junge tapfere Mädchen, dem er damals das Leben gerettet hat, aber nie vergessen und will sie zu seiner Frau machen. Was er allerdings ebenfalls nicht erwartet hat, ist, dass sie versucht ihn zu töten. Er muss feststellen, dass die Vorurteile den Wikingern gegenüber bei den keltischen Frauen des Dorfes tief sitzen und es sich als schwieriger herausstellen könnte, als gedacht dort Ehefrauen zu finden. Doch Ronan ist nicht alleine gekommen...

Da ich in der Regel normalerweise kein großer Fan historischer Liebesromane bin (bzw. mich wenn dann eher an Regency-Romane halte) war Loki's Daughters von Delle Jacobs wirklich eine angenehme Abwechslung. Die Geschichte braucht auch gar nicht lange bis sie in Fahrt kommt. Schon auf den ersten Seiten lernt man das Wichtigste über Arienh, ihre Familie und das Dorf und auch Ronan trifft man bereits nach sehr kurzer Zeit, womit die eigentliche Story auch schon anfängt. Denn Ronan hat wie gesagt ganz konkrete Gründe, warum er in das Dorf gekommen ist.
Doch Arienh macht es ihm alles andere als leicht. Die Anziehung zwischen den beiden ist akut und es dauert gar nicht lang, bis die ersten Funken zwischen den beiden sprühen. Fürs Herz ist also allemal was dabei. Leider konnte mich die Geschichte trotzdem nur bis zu einem gewissen Grad bei Laune halten.
Zum einen lag das leider ausgerechnet an der Beziehung zwischen Arienh und Ronan. So niedlich sie manchmal auch war, so richtig glaubhaft war sie nicht. Insgesamt war mir das alles etwas zu einfach gestrickt und...nunja, mittelalterlich. Das Buch spielt 900 nach Christus, weshalb es eigentlich nicht sehr weit hergeholt war, aber trotzdem gefällt mir dieses testosterongeladene Machogehabe nicht. Ronan ist da zwar definitiv nicht so schlimm, wie er hätte sein können, trotzdem ist er ein typisches Alphamännchen, das denkt, immer recht zu haben. Arienh versucht ihm da zwar die Stirn zu bieten, allerdings auf teilweise jämmerliche Art. Sie ist einfach nur stur, gibt aber immer an genau den falschen Stellen nach und hat mich insgesamt irgendwann ziemlich genervt, einfach weil sie sich nicht entscheiden konnte, ob sie Ronan jetzt will oder nicht.
Ich bin zwar kein Experte für die heidnische und keltische Mythologie, trotzdem kommen mir einige Dinge schon sehr dubios vor, auch was den Humor angeht. So richtig hat da die Verschmelzung von historisch korrektem Roman und modernem Witz nicht funktioniert. Überhaupt wollte die Autorin zu viel. Wie gesagt bringt Ronan noch ein paar seiner Freunde mit. Die sind ebenfalls auf der Suche nach der Frau fürs Leben und irgendwie ist mir das alles zu einfach gewesen bzw. zu glatt gelaufen. Jedes Töpfchen findet auf die ein oder andere Art seinen Deckel und es hat jegliche Spannung gefehlt. Es war einfach alles zu simpel gestrickt.

Eigentlich ist es ziemliche schade, dass es so viele Details gibt, die mir an Loki's Daughters von Delle Jacobs nicht gefallen haben, denn die Geschichte war durchaus ganz nett. Ich hätte allerdings auf die immer gleichen Fehler und Ängste der Protagonistin verzichten können und eine etwas tiefere Liebesgeschichte erwartet. So wie es ist, hat dem Buch einfach irgendetwas gefehlt.

Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Original-Ausgabe

Kommentar schreiben | Facebook | Twitter