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28.

Dec 2011

~nia

Weißer Schrecken

Perchtal, ein kleiner Ort im Berchtesgardener Land. Versteckt in einem Tal gelegen, ist der Alpenort im Winter nicht selten von der Außenwelt abgeschnitten. Schnee und Eis lassen die Zufahrtsstraßen verschwinden und den See regelmäßig zufrieren. Die Perchtaler nehmen es mit Gelassenheit hin, sind sie doch ein introvertiertes Völkchen, welches Fremde nicht gerade mit offenen Armen empfängt, seine Traditionen pflegt und Zuàgroàsde auch noch nach Generationen benennen kann.

Andy (Andreas) Meyenberg (32) ist Anfang Dezember 2010 das erste Mal wieder in seine Heimat zurückgekehrt, nachdem er diese 1995 auf Nimmerwiedersehen verlassen hat. Vor genau sechzehn Jahren haben Andy und seine Freunde vor und an Nikolaus einen Albtraum erlebt, der ihrer aller Leben auf immer verändert hat. Die eingeschworenen Freunde waren damals: die blonden, hübschen Zwillingsschwestern Elke und Miriam, der extrem schlaue schwergewichtige Niklas sowie der einzige Punk Perchtals und Andys bester Freund Robert. Doch nun naht eine neue Nikolausnacht heran, der Schrecken droht sich zu wiederholen und Andys alte Freunde brauchen seine Hilfe.

Mehr will ich vom Inhalt von Weißer Schrecken, dem ersten Ausflug ins Horror- und Thriller-Genre des Fantasy-, Jugendfantasy- und Science Fiction-Autors Thomas Finn gar nicht verraten. Angelehnt an die bayerischen und österreichischen Nikolausbräuche um den Krampuslauf, die Pass und das Wirken von Knecht Ruprecht hat der Autor eine schaurige Geschichte erschaffen, die - zumindest für die Kinder und Jugendlichen im fiktiven Perchtal - immer wieder apokalyptische Ausmaße annimmt.

Das Buch ist extrem spannend und oft auch wirklich gruselig. Mehr als einmal ist mir ein Schauer über den Rücken gelaufen und schon nach dem knapp fünfseitigen Prolog war klar: besser nicht alleine Zuhause lesen, weil einen sonst jedes leise Geräusch in Angst und Schrecken versetzt. Weißer Schrecken ist in jedem Fall ein Buch für die Winterzeit. Wenn es Draußen kalt und hoffentlich verschneit ist, passt es besonders gut. Und gar in der Woche vor Nikolaus gelesen, ist der Gruseleffekt maximal. Ob man danach allerdings noch entspannt seinen Stiefel vor die Türe stellt, sei nicht garantiert.

Es gibt auch zwei kleine Kritikpunkte: Ein Teil der Aufklärung war doch ein wenig einfach geraten - vermutlich wären mir die Götter, der biblische Gott und sein teuflisches Gegenstück lieber gewesen. Zudem kam das Ende nach den fast 500 Seiten doch sehr abrupt. Hätte einfach zu gerne mehr darüber gelesen, wie die Freunde 'das Problem' letztlich in den Griff bekommen haben. Aber da ich bislang nur wenige richtig gute Horror- und Thrillergeschichten von deutschen Autoren gelesen habe und der Schrecken in der Nachbarschaft bekanntlich besonders nachhaltig wirkt, muss ich Weißer Schrecken einfach weiterempfehlen.

Ganz herzlich möchte ich mich bei Thomas Finn und damit auch beim Piper Verlag für ein Exemplar von Weißer Schrecken bedanken.

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