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19.

Jul 2013

~ND

Freeing Carter

Nach außen hin sieht in Carter Shaws Leben eigentlich alles ziemlich gut aus. Er hat gerade sein Senior Year an der High School angefangen, ist der Basketball Star des Teams und seine Freundin ist das hübscheste Mädchen der Schule. Doch in Wirklichkeit ist er nur ein ziemlich guter Lügner, denn seine Familie hat große Probleme.
Sein Dad ist vor langer Zeit gestorben und seine Mutter ist nie über diesen Verlust hinweg gekommen. Aus einer späteren Beziehung hat sie eine weitere Tochter namens Sara, die am Down Syndrom leidet. Alle lieben Sara, doch Carters Mutter braucht immer wieder eine Auszeit von ihrem Leben. Und die nimmt sie sich, indem sie zur Flasche greift. Carter weiß, dass es seiner Mom nicht gut geht, aber sie trinkt nicht jeden Tag und nie, wenn Sara im Haus ist. Es gefällt ihm zwar nicht, aber was soll schon passieren, wenn sie so vorsichtig ist?
Das einzige bisschen Normalität findet Carter in seiner Leidenschaft fürs Basketball spielen und in seinen Freunden. Vor allem seiner Freundin Mel. Doch die benimmt sich in letzter Zeit immer merkwürdiger. Carter weiß, er sollte eigentlich mit irgendjemandem über all das reden, was ihn belastet, aber er kann seine Mutter einfach nicht verraten. Ausgerechnet seine neue Mitschülerin Kira scheint aber seine Lügen zu durchschauen. Kira ist so ganz anders, als alle Mädchen, die Carter kennt. Sie sieht jeden Tag anders aus - ein neuer Kleidungsstil oder eine andere Haarfarbe und Frisur - und Carter weiß nie, was als nächstes aus ihrem Mund kommt. Und doch scheint sie genau das zu sein, was er gerade braucht.
Gerade als es so aussieht, als würde sich alles für Carter doch noch alles fügen, geht seine Mutter aber endgültig zu weit und alles, was sie sich aufgebaut haben, droht zusammen zu brechen.

Eigentlich ist Freeing Carter von Nyrae Dawn ziemlich simpel gestrickt. Die Geschichte ist einfach erzählt und hat eigentlich keine großartigen oder überraschenden Wendungen. Und trotzdem konnte mich dieses Buch überzeugen - gerade wegen seiner Einfachheit. Alkoholiker gibt es in allen Formen und Farben und nicht alle von ihnen sind gewalttätig, heruntergekommen oder hassen die Welt. Es kann der nette Opa von nebenan sein. Oder wie in diesem Fall die eigene Mutter. Carters Mom führt ein eigenes Geschäft, ist freundlich und wirkt auch sonst eigentlich ganz normal. Doch nach und nach muss Carter herausfinden, wie schlecht es eigentlich wirklich um seine Mutter steht und diese für ihn äußerst schwierige Phase der hat die Autorin auf sehr einfühlsame Weise beschrieben.
Dass die Geschichte so einfach gestrickt ist, merkt man aber eigentlich gar nicht unbedingt während des Lesens. Dafür sind die Charaktere viel zu farbenfroh. Carter wirkt auf den ersten Blick wie ein ganz normaler Teenager, musste aber viel zu schnell erwachsen werden und fühlt sich für alles und jeden verantwortlich. Seine Mom ist ein guter Mensch, der seine Kinder über alles liebt, aber vom Leben gezeichnet ist und sich einfach nicht mehr zu helfen weiß. Die kleine Sara mit ihrer fröhlichen Art muss man einfach lieben. Und Kira ist noch einmal eine Kategorie für sich. Sie ist mysteriös, dabei aber sehr sympathisch und mit jeder Menge Eigenarten, die es sehr glaubhaft machen, dass Carter sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Überhaupt sind die Beziehungen der Charaktere untereinander allgemein sehr gut gelungen und entwickeln sich nachvollziehbar.

Eigentlich habe ich somit im Prinzip an Freeing Carter von Nyrae Dawn nichts auszusetzen. Allerdings ist es jetzt das dritte Buch, das ich hintereinander von ihr gelesen habe und dabei ist schon auffällig, dass sich viele Elemente wiederholen. Es dreht sich immer um Eltern und den Einfluss auf ihre Kinder. Das gibt zwar genug Stoff für tolle Geschichten, trotzdem würde etwas mehr Abwechslung mal ganz gut tun. Dennoch ist das nichts, was ich dem Buch selbst vorwerfen könnte. Was mir ab und an aber doch aufgefallen ist, ist dass Carter manchmal sehr zum Jammern neigt. Er hat zwar allen Grund dazu, aber er redet sich schon selbst immer erst mal sehr lange gut zu, bevor er zur Tat schreitet. Was außerdem extrem stört, sind die Rechtschreibfehler. Von denen gab es in diesem Buch - zumindest in der E-Book Version - nämlich einfach zu viele.

Trotzdem ist Freeing Carter von Nyrae Dawn ein weiteres sehr gelungenes Buch dieser Autorin und wird sich nicht das Letzte sein, das ich von ihr gelesen habe.
Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir bisher noch nichts bekannt.

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