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03.

Mar 2011

~nia

La Catedral del Mar / Die Kathedrale des Meeres

La Catedral del Mar / Die Kathedrale des Meeres von Ildefonso Falcones erzählt die Geschichte von Bernat Estanyol und seinem Sohn Arnau sowie vom Bau der gotischen Kirche Santa Maria del Mar in Barcelona.

p>Das Buch beginnt sehr beklemmend: Auf der Hochzeitsfeier von Bernat und seiner Braut Francesca tauchen durch einen unglücklichen Zufall Bernats Lehnsherr Llorenç de Bellera und seine Ritter auf. Da die junge Braut sehr hübsch anzusehen ist, fordert der Lehnsherr das Recht der ersten Nacht für sich ein. Außerdem pocht er darauf, dass auch noch Bernat seinen Pflichten als Ehemann nachkommt, damit ihm später kein Bastard untergeschoben werden kann. Damit ist die Beziehung der Eheleute zerstört, noch bevor sie richtig begonnen hat. Ein Jahr später flieht Bernat mit seinem 3 Monate alten Sohn Arnau vor den weiteren Repressalien des Adeligen. Ihr Ziel ist die freie Stadt Barcelona. Denn in der katalanischen Stadt kann jeder zum freien Bürger werden, wenn er ein Jahr und einen Tag in ihren Mauern verbracht hat.
Bernat schafft es tatsächlich für sich und Arnau die Bürgerrechte zu erlangen, doch damit ist die Zeit der willkürlichen Herrschaft über ihr Schicksal durch andere noch längst nicht vorbei.

In dieser Zeit wird die kleine Statue der Maria del Mar wird für den heranwachsenden Arnau zum Mutterersatz und zur Vertrauten. Immer wenn er Kummer hat, treibt es ihn in die dazugehörige kleine Kapelle im Arbeiterviertel La Ribera. So bekommt er von Anfang an mit, dass der Kanonikus Bernat Llull diese kleine Volkskirche durch eine große Kirche, ja eine Basilika, ersetzen lassen will. Nach dem Motto 'vom Volk für das Volk' helfen Barcelonas Einwohner tatkräftig beim Bau 'ihrer' Kirche mit. Unter der Anleitung des Baumeisters und Architekts Berenguer de Montagut machen sich besonders die Bastaixos, die Lastenträger Barcelonas, um den Kirchenbau verdient, indem sie die großen und schweren Steine aus dem königlichen Steinbruch herbeitragen.

Nach dem Tod seines Vaters wird Arnau selber zum Bastaixos, um sich und seinen Freund und Bruder Joan zu versorgen. Doch Arnau bleibt kein einfacher Bastaixos, sondern geht seinen Weg. Mit Starthilfe von jüdischen Freunden wird er zum Geldwechsler und steigt im Laufe der Jahre zu einem der reichsten Männer der Stadt und zum Seekonsul auf. Dabei kreuzen alte Feinde seinen Weg und versuchen, ihn in den Untergang zu reißen. Doch Arnau hat nicht nur alte Feinde, sondern auch alte Freunde.

La Catedral del Mar / Die Kathedrale des Meeres ist ein spannender historischer Roman, der ein lebhaftes Abbild des spanischen 14. Jahrhunderts liefert. Feudalherrentum und Willkür von Adel und König werden ebenso thematisiert wie die Stadtentwicklung Barcelonas. Zentrale 'Gestalt' nimmt dabei der Bau von Santa Maria del Mar ein, die tatsächlich in nur 55 Jahren fertig gestellt wurde (zwischen 1329 und 1384). Ildefonso Falcones gelingt es, dass spanische Hochmittelalter sehr anschaulich darzustellen. Allerdings gibt es bei ihm nur schwarz und weiß: die Adeligen sind grausam und gemein, der normale Bürger (Bernat und Arnau) ist dagegen meist rechtschaffend und nur durch die Umstände zu Gewalt oder unlauterem Handeln gezwungen. Hinzu kommt, dass Arnau - der über den Großteil des Buches der Protagonist ist - eine seltsame Mischung aus Stärke und Unterwürfigkeit in sich vereint. Seine Entwicklung schreitet mit dem Verlauf der Handlung zwar voran, hat mich aber bis zum Ende nicht vollständig überzeugt. Schade ist auch, dass man nicht alle Schicksale bis zum Ende verfolgen kann - so bleiben insbesondere zwei offene Fäden (Aledis und Francesca) - deren Auflösung den Autor sicher nicht mehr viele Seiten gekostet hätte (und bei über 600 Seiten wäre es darauf wohl auch nicht mehr angekommen).

Fazit: Ein unterhaltsames und farbenprächtiges historisches Buch, dessen Protagonisten allerdings gewisse Mängel aufweisen.

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