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30.

Sep 2012

~ND

Callum & Harper

Callum und Harper teilen das gleiche Schicksal: Beide sind vor kurzem 18 geworden und wurden prompt von ihren Pflegefamilien vor die Tür gesetzt. Sobald mit ihrer Volljährigkeit keine Schecks mehr vom Staat gekommen sind, wollte niemand mehr etwas von ihnen wissen.
Nun sitzen sie beide bei ihren Sozialarbeitern mit kaum mehr als den Kleidern an ihrem Leib. In keiner der staatlichen Einrichtungen ist momentan ein Platz für sie frei und keiner kann ihnen helfen, was bedeutet, dass sie auch noch ohne Unterkunft sind. Doch vielleicht haben sie eine Chance, wenn sie sich zusammentun und sich gemeinsam auf der Straße durchschlagen. Sie hoffen eventuell sogar genug Geld zu verdienen, um sich eine eigene Wohnung zu leisten. Denn eigentlich haben beide große Pläne für ihre Zukunft und würden gerne studieren.
Schnell entwickelt sich eine ganz besondere Freundschaft zwischen Callum und Harper, während in ihrem Leben weiterhin so ziemlich alles schiefgeht, was schiefgehen kann. Doch gerade als es so aussieht, als würde es für die beiden bergauf gehen, taucht jemand aus Harpers Vergangenheit auf, der jegliches Glück, dass sie sich miteinander aufgebaut haben zerstören kann. Und das bevor Harper und Callum klar wird, was alle anderen schon von Anfang an gesehen haben: Dass sie heillos und unsterblich ineinander verliebt sind.

Gleich von der ersten Seite an, wird man in Callum & Harper von Fisher Amelie in die Geschichte geworfen und ist unmittelbar dabei, wie sich die beiden Protagonisten kennenlernen. Das ist der Einstieg in eine sehr süße, aber auch intensive Liebensgeschichte. Die beiden haben mit allem gerechnet, als sie im Büro ihrer Sozialarbeiter saßen, nur nicht, den wichtigsten Menschen ihres Lebens zu finden. Die Anziehung zwischen den beiden ist nicht zu leugnen und sie verstehen sich auf Anhieb blendend. Dabei ist das keine Selbstverständlichkeit, denn bei ihrer Vergangenheit haben beide große Probleme Vertrauen zu fassen. Zwar sind ihre Geschichten sehr verschieden, das Ergebnis am Ende ist aber das Gleiche: Sie sind mittellos und müssen kämpfen, um eine Perspektive für ihre Zukunft haben. Und kämpfen tun sie. Callum und Harper hangeln sich von einem Job zum anderen und müssen mehrere Rückschläge erleiden. Trotzdem geben sie nie auf.
Und genau das hat mir gut an diesem Buch gefallen. Egal was passiert, gemeinsam stehen sie es durch. Außerdem haben sie eine Vielzahl von wirklich tollen Freunden, die alles für sie tun würden und das Buch davor bewahren, zu einseitig zu werden. Denn die Geschichte handelt wirklich nur von Callum und Harper; sie sind ständig beieinander und haben nichts als den jeweils anderen im Kopf. Außerdem sind sich die beiden charakterlich sehr ähnlich und haben oft die gleichen Gedanken. Glücklicherweise wird das aber nie unangenehm oder langweilig, sondern ist eher witzig und unterstreicht nur noch einmal, dass die beiden etwas Besonderes verbindet.
Trotzdem gab es auch Punkte, die mich gestört haben. Z.B. wechselt die Autorin in ihrem Schreibstil ständig zwischen Präsens und Präteritum, was stellenweise sehr komisch zu lesen war. Das bessert sich allerdings etwas im Laufe des Buches.
Ein weitere Punkt war, dass Harper als taffer Querulant und Unruhestifter vorgestellt wird, was sie - zumindest als wir sie kennen lernen - allerdings überhaupt nicht mehr ist. Im Gegenteil, sie ist extrem nah am Wasser gebaut und man kann die Kapitel an einer Hand abzählen, in denen sie nicht wenigstens einmal heult. Das war irgendwann wirklich nervig. Ebenso frustrierend war auch der Weg, bis Callum und Harper endlich mal zu ihren Gefühlen gestanden sind. Bis sie alle Missverständnisse - und davon gab es viele - aus dem Weg geräumt haben, verging dann noch einmal geraume Zeit.
Außerdem war das Ende mal wieder ziemlich übertrieben. Irgendwann habe ich mich nur noch gefragt, was denn jetzt noch passieren kann. Und tatsächlich hat es Fisher Amelie jedes Mal wieder geschafft, sich selbst zu übertreffen. Am Ende reiht sich ein Drama an das nächste und dabei ist nicht immer alles realistisch.

Trotzdem ist Callum & Harper von Fisher Amelie eine witzige und romantische Geschichte um ein tolles Pärchen, dem das Leben sehr schlechte Karten gedealt hat. Es geht darum, dass Familie nicht immer so aussieht, wie man es erwartet und dass man nie aufgeben darf. Wenn man ein paar frustrierende Missverständnisse und ziemlich viel Drama verkraften kann, wird man mit einer schönen und spannenden Geschichte belohnt.
Callum & Harper ist der erste Teil der Sleepless-Reihe. Allerdings ist der zweite Teil Thomas & January (Amazon-Partnerlink*) nur eine indirekte Fortsetzung und handelt von zwei völlig anderen Charakteren.

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Kommentare

1 - 4 von 4 Kommentaren auf der Seite.

Tine schrieb am 02.10.2012 09:18:24:

Schade, der Inhalt klingt total interessant und Titel und Cover sprechen mich auch sehr an. Aber eine ständig heulende Protagonistin ist irgendwie auch wirklich nicht meins.

LG, Tine

the-kooks-junkie schrieb am 03.10.2012 17:19:24:

Interessante Geschichte.:)
Das Cover ist mir sofort ins Auge gefallen, es ist wirklich toll!

nia schrieb am 04.10.2012 10:45:02:

Kurz zur Info. ND ist diese Woche im Urlaub. Sie wird die Kommentare danach beantworten und freigeben.
LG nia

ND - Buchjunkies schrieb am 06.10.2012 20:37:56:

Hallo, da bin ich wieder :)

Ja, das Cover finde ich auch total klasse. Das war ehrlich gesagt der Hauptgrund, wieso ich zu dem Buch gegriffen habe. Jepp, heulende Charaktere sind anstrengend. Da habe ich eine ziemlich niedrige Toleranz. Allerdings hat Harper wenigstens nicht gejammert. Trotzdem, ständiges Geheule nervt auf Dauer auch.
Sonst war es aber sehr nett :)

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