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28.

Oct 2012

~nia

Flying Moon

Mit 16 lebt Moon Parker, die Tochter eines Regisseurs und einer Bühnenbildnerin, in München. Auf einer Party, bei der ihr Vater die Produzentin seines nächsten Films becircen will, lernt Moon einen faszinierenden jungen Mann kennen. Beide fühlen sich extrem schnell wohl in der Gesellschaft des anderen, obwohl sie sich einander noch nicht mal vorgestellt haben. Nach einem Bad im Pool und einer ganzen Menge Champagner landen sie tropfnass im Bett der Gastgeberin. Doch bevor mehr als ein Kuss in entspannter Stimmung passiert, wird Moon von ihrem Vater erwischt und nach Hause gezerrt. Kurz darauf trennen sich Moons Eltern und die Mutter zieht mit Moon und ihren zwei Jahre jüngeren Bruder Lion von München nach Potsdam.
Ein Jahr später gehen Moon und Lion zur Schule, die Mutter arbeitet am Potsdamer Theater und das Geld ist knapp. Vom Vater fehlt jede Spur, weil die Mutter den Kontakt meidet. Als Moons bester Freund Karl bei einem Filmcasting mitmacht, spielt Moon seine Partnerin - schließlich spielen beide schon eine ganze Zeit in der Theatergruppe der Schule mit. Der Regisseur ist von beiden so begeistert, dass er sie in dem Film haben will - Moon soll sogar die weibliche Hauptrolle übernehmen. Da ihre Mutter Film und Fernsehen inzwischen ablehnt, will Moon erst nicht mitmachen. Doch im Drehbuch sieht sie, dass niemand anders als ihr Vater der Autor des Buches ist. Sie und Lion hegen die Hoffnung, dass sie über den Film endlich wieder Kontakt zu ihm bekommen. Als die Dreharbeiten beginnen, wartet noch eine Überraschung auf Moon: Ihr Partner im Film wird von keinem anderen verkörpert als von dem Junge der Premierenparty. Den, den Moon auch über ein Jahr später noch nicht vergessen hat...

Flying Moon ist ein charmanter und unterhaltsamer Roman über das Filmbusiness und eine Liebesgeschichte zugleich. Katrin Bongard schreibt unheimlich plastisch, mitreißen und lustig, sodass ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe. Sowohl die Story als auch die beiden Protagonisten nehmen einen von jetzt auf gleich gefangen. Auch die Nebencharaktere wie Karl, Krista, Sophie und Lion wachsen einem schnell ans Herz. Ob es beim Film wirklich so zugeht, kann ich nicht sagen. Da Katrin Bongard aber seit 10 Jahren im Filmgeschäft arbeitet und u.a. als Agentin junge Schauspieler betreut, gehe ich mal davon aus, dass man sich die Dreharbeiten zu einem Film ähnlich vorstellen darf, wie in Flying Moon beschrieben.

Einen Stern muss ich aber trotz der tollen Story abziehen. Denn die Geschichte enthält ein paar Widersprüche und Logikfehler: Etwa, dass die kleine und zierliche Moon sich gleich zu Beginn ein Partykleid ihrer großen und schlanken Mutter leiht. Auch dass sie, als Lion ernste Probleme in der Schule bekommt und sie sich wirklich Sorgen um ihn macht, trotzdem einen ganzen Tag mit Filmen verbringt, bevor sie ihn dann schließlich anruft. Denn es wird mehrfach erwähnt, dass man beim Film so viel Zeit mit Warten verbringen muss. Ziemlich unglaubwürdig fand ich noch, dass Moon keine Schauspieler kennt - und das, obwohl sie Theater spielt. Da fallen nämlich ein paar Namen, von denen man vermutlich selbst auf einer einsamen Insel ohne Fernsehanschluss schon gehört hat. Mir fallen noch einige Stellen ein, aber zum einen will ich nicht zu viel verraten, zum anderen hat es mich beim Lesen selbst nicht gestört. Diese Widersprüche oder Logikbrüche sind mir fast alle erst im Nachhinein aufgefallen. Trotzdem war das Buch einfach wunderbar leicht und locker zu lesen und ich werde ganz sicher die Augen nach weiteren Büchern von Katrin Bongard offen halten.

Wer ein Buch mit einer heiteren Liebesgeschichte genießen will und darüber hinaus noch ins Filmbusiness reinschnuppern möchte, ist mit Flying Moon genau richtig bedient. Für das Freiexemplar des E-Books bedanke ich mich ganz herzlich bei Red Bug Books.

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Kommentare

1 - 3 von 3 Kommentaren auf der Seite.

Katrin schrieb am 08.12.2012 23:23:03:

Hi NIa, danke für deine strenge aber sorgfältige und nette Rezi. Da geht man als Autorin gleich noch mal in sich und überdenkt jede Stelle. Und grinsen muss ich auch, denn ich bin absolut genauso, wenn ich lese. Ich habe schon in gedruckten Büchern fette Logikfehler gefunden, aber seit ich selber schreibe, bin ich nachsichtiger, denn - es passiert einfach und je mehr man schreibt, desto öfter. Ich habe schon mal jemanden mit einem Gipsbein ins Wasser springen lassen (das habe ich dann zum Glück noch gemerkt!). Meine Tochter ist übrigens klein und ich bin groß... ;-) Einen schönen zweiten Advent! K.

nia schrieb am 09.12.2012 14:15:23:

Liebe Katrin!
Oh, da freue ich mich aber über deinen Kommentar. Und ja, ich bin inzwischen etwas strenger mit allen Büchern. Hatte es mir extra als guten Vorsatz für 2012 vorgenommen, weil sonst die guten, sehr guten und phänomenalen Rezensionen Überhand nehmen und die Abstufungen verloren gehen. Für mich ist auch ein 3,5- oder 3-Sternebuch noch lesenswert gewesen, allerdings habe ich dann auch größere Kritikpunkte gehabt. Aber ich schweife ab...
Mit Flying Moon hatte ich wirklich Spaß und es freut mich, wenn man das auch merkt:-). Als nächstes werde ich vermutlich Radio Gaga von dir lesen und bin schon gespannt.
Ebenfalls noch einen schönen 2. Advent,
wünscht nia


Katrin schrieb am 10.12.2012 00:19:43:

... finde ich gut - das mit den strengen Kritiken und letztendlich profitieren wir Autoren davon, weil wir uns dann doch hoffentlich mehr Mühe geben, unsere Bücher besser zu schreiben und sorgfältiger zu überarbeiten. Wobei dafür eigentlich die Lektoren zuständig sind (also das Prüfen) und da haben wir es in Deutschland wirklich gut, weil es sehr sorgfältig arbeitende Lektoren gibt, die einen dann auf die kleinen Ungenauigkeiten hinweisen. Aber auch ein Lektor (oder zwei) übersieht mal was. Bei meinem letzten Buch hat erst der 2. Lektor im Korrektorat einen Fehler gefunden und in diesem Fall waren ich und die Lektorin sehr glücklich, dass es nicht erst einem Leser aufgefallen ist.
Und manchmal verteidigt man auch Dinge vor dem Lektor. Bei "Flying Moon" kennt Moon Matt Daimon nicht. Okay, ich fand es vorstellbar. Und dann später fragt sie "Wer ist Bratt Pitt?" DAS war ein Joke von Moon, weil es natürlich nicht vorstellbar ist, dass jemand Bratt Pitt NICHT kennt. Meine Lektorin meinte, den Joke versteht man nicht. Ich war mir sicher, dass sie unrecht hat. Na ja ... sie hat Recht gehabt. Ich habe nachträglich noch zwei Sätze einfügen lassen. Natürlich ist der Witz jetzt nicht mehr so elegant, dafür versteht jetzt jeder die Stelle. Schätze aber, das kann mir wieder passieren, weil ich mir eben den Leser wünsche, der so tickt wie ich ... Ich muss sagen: Obwohl ich Lovelybooks gerade erst für mich entdeckt habe, liebe ich das besonders an dieser Plattform: Man kriegt gesagt, was die Leser denken. Vorher wurde ich vom Verlag von diesen Kommentaren immer gut abgeschirmt und konnte meine (Denk)Fehler gar nicht korrigerien :) Again: Danke!

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