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13.

Jun 2013

~ND

Frostbitten / Biss der Wölfin

Enthält Spoiler für die ersten 9 Bücher der Women of the Otherworld-Reihe.

Eigentlich hat Elena gerade nichts anderes zu tun, als einen Routineauftrag zu erledigen: Sie soll einem jungen Werwolf, der frisch aus Australien eingewandert ist und sich ausgerechnet mit zwei berüchtigten Mutts eingelassen hat, vor seinen falschen Freunden warnen, die es mittlerweile auf ihn abgesehen haben. Die Jagd auf den jungen Mann führt sich in die Wildnis Alaskas, wo nach Jeremys Recherchen in letzter Zeit sehr merkwürdige Dinge geschehen. Drei Männer und drei junge Frauen sind ermordet aufgefunden worden bzw. verschwunden und zumindest für einige der Fälle werden Wölfe verantwortlich gemacht. Kein Wunder also, dass Elena für Jeremy mal nach dem Rechten schauen soll, wenn sie eh schon in der Gegend ist, denn was in diesen Wäldern vorgeht, klingt verdächtig nach Mutts, die etwas zu übermütig werden.
Mittlerweile ist auch Clay in Alaska eingetroffen und gemeinsam mit ihm macht sich Elena auf die Suche nach Hinweisen. Ein guter Anfang wären da Dennis und sein Sohn Joey, die beide ehemalige Rudelmitglieder sind, aber vor über 20 Jahren das Rudel verlassen haben, um in Alaska ein neues Leben anzufangen. Es dauert auch nicht lange, bis sie Dennis ausfindig machen - leider zu spät. Sie finden ihn ermordet in seiner Jagdhütte und dem Geruch nach zu urteilen sind tatsächlich Mutts dafür verantwortlich. Allerdings ist es niemand, den Clay oder Elena erkennen. Doch eines ist klar - es sind viele.
Doch die Mutts sind nicht das Einzige, das sich in der einsamen Wildnis herumtreibt und vor dem sie noch viel mehr Angst haben sollten. Irgendetwas Großes und Altes und ganz und gar Übernatürliches ist da draußen und scheint großes Interesse an den Werwölfen zu haben...

So langsam aber sicher neigt sich die Women of the Otherworld-Reihe von Kelley Armstrong ihrem Ende zu und so ist Frostbitten / Biss der Wölfin der letzte Teil, der ausschließlich von Elena, Clay und dem Rudel handelt. Doch so schwer der Abschied auch fällt - wenigstens macht die Autorin das Beste daraus.
Es war ja schon immer so, dass sich die Bücher um das Rudel ein wenig von den anderen Teilen dieser Reihe abgesetzt haben. Die Beziehung zu den anderen übernatürlichen Rassen hat sich zwar erheblich verbessert, allzu viel mit den Werwölfen haben sie aber nach wie vor nicht zu tun. Die Cabal haben kaum Einfluss auf sie und die Werwölfe leben zumindest zum Teil nach ihren eigenen Regeln.
So ist es auch wieder in diesem Fall und Kelley Armstrong konzentriert sich voll und ganz auf die Entwicklung und Zukunft des Rudels und seiner Mitglieder. Allen voran natürlich Elena. Sie hat einen weiten Weg hinter sich und nach Jahren der Unsicherheit, ist sie endlich an dem Punkt, an dem sie glücklich mit ihrem Leben ist - mit ihren Kindern, ihrem Dasein als Werwolf und auch mit Clay. Doch es gibt noch einen Schatten aus ihrer Vergangenheit, der sie einzuholen droht und der spielt eine gewaltige Rolle in Frostbitten / Biss der Wölfin - nämlich der Missbrauch, den sie in ihren Pflegefamilien erleiden musste. Auch Clay hat so seine Sorgen. Er hat große Bedenken wegen der Zukunft seiner Familie, jetzt da er älter wird.
Sowohl Clays, als auch Elenas Ängste spiegeln sich in ihrem Problem mit den Mutts wider. Denn die wollen es wirklich nochmal wissen und haben nicht nur kleinkriminelle Ziele, sondern wollen am Ende das gesamte Rudel auslöschen. Es sind Mörder und Vergewaltiger und einer davon hat es ganz besonders auf Elena abgesehen. Die dreiste Vorgehensweise der Mutts sagt Clay aber auch, dass er nicht mehr so Ernst genommen wird, wie früher. Sein Ruf ist zwar immer noch legendär, doch die meisten jüngeren Wölfe denken genau das - es ist eine Legende. Mit seinem geschwächten Arm und zunehmenden Alter ist das etwas, das Clay sehr zu schaffen macht.
Doch nicht nur für die persönliche Zukunft unserer beiden Helden spielt Frostbitten / Biss der Wölfin eine große Rolle, sondern auch für die Zukunft des Rudels. Denn langsam aber sicher ist es für Jeremy an der Zeit, einen neuen Alpha zu suchen und auszubilden. Je nachdem wen er wählt, kann das nicht nur Elena und Clays Beziehung sondern auch das ganze Rudel verändern.
All das sorgt dafür, dass sowohl Clay als auch Elena noch einmal einen riesigen Entwicklungssprung in Frostbitten / Biss der Wölfin machen und ich habe jede Sekunde davon geliebt. [Autor] schafft es wirklich, dass sich dieser Teil der Women of the Otherworld-Welt in eine Richtung entwickelt, mit der ich erstens, nicht unbedingt gerechnet hätte; zweitens, die Charaktere noch sympathischer macht; und drittens, einen Abschluss bietet, mit dem man wirklich zufrieden sein kann.

Doch wer denkt, all das wird nur durch Gerede erreicht, wird sein blaues Wunder erleben, denn selten gab es ein Buch in dieser Reihe, das so actiongeladen war. Eine Verfolgungsjagd reiht sich an die nächste und immer wenn man denkt, dass man endlich zum durchatmen kommt, steht schon die nächste Bedrohung vor der Tür. Das Geheimnis, um die übernatürlichen Wesen, die in den Wäldern umherstreifen, hat der Geschichte einige zusätzliche Ecken und Kanten verpasst. Insgesamt ist Frostbitten / Biss der Wölfin deshalb definitiv eine spannendsten Geschichten dieser Reihe gewesen.

Trotzdem, zum perfekten Buch hat noch ein letztes My gefehlt. Denn auch, wenn es viel von Elena und Clay zu sehen gibt, gehen die beiden als Paar im letzten Drittel doch etwas unter und ich hätte gerne noch eine letzte bedeutsame Szene mit den beiden gehabt, wenn es denn schon ihr letztes Buch ist.
Allerdings gibt es noch die beiden Novellen Forbidden (Amazon-Partnerlink*) und Hidden, die kurz nach diesem Buch ansetzen, ebenfalls vom Rudel handeln und beide um die 200 Seiten umfassen. Ein klein wenig mehr gibt es also doch noch von unseren Werwölfen zu lesen. Allerdings sind diese Geschichten bisher bei Amazon.de noch nicht als Ebook (in den USA allerdings schon) bzw. in Anthologien erschienen, sondern nur in den teuren Special Editions zu haben. Ich bin mir aber sicher, dass sich das irgendwann auch noch ändern wird, wie bei fast allen Kurzgeschichten und Novellen von Kelley Armstrong.

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